Heisingen. Der Parkdruck in den Essener Stadtteilen wächst, der Unmut darüber auch. Warum das Carsharing in Heisingen für Diskussionen sorgt.
Der Parkdruck in vielen Stadtteilen ist groß, da kann die kurze Fahrt zum Einkaufen oder zum Arzt schon mal zur langen Suche werden. Über fehlende Stellflächen klagen etwa Essener aus Frohnhausen, Holsterhausen oder Rüttenscheid. Das Carsharing in Heisingen hat nun nicht nur zwei Parkplätze gekostet, sondern für manchen auch eine beträchtliche Summe fürs Falschparken und den Abschleppdienst. Und die Zahl der Car-Sharing-Plätze in Essen wächst. Der Parkdruck auch.
„Car-Sharing ist besonders in verdichteten Stadtquartieren mit Stellplatznot sinnvoll“, heißt es wiederum vonseiten der Stadt zu den Richtlinien. Denn damit würden Carsharing-Fahrzeuge in Konkurrenz zu Privatbesitzern um die knappen Stellplätze treten. Die Mietfahrzeuge erhalten dabei den Vorteil durch einen reservierten Stellplatz. Langfristig soll das Carsharing so die Anzahl der Privatfahrzeuge im Quartier senken.
Zwei Plätze für Carsharinggibt es in Heisingen
Die Kinder von der Kita abholen, eine Überweisung bei der Bank erledigen oder ein Paket bei der Post abholen: In Heisingen boten sich dafür die Parkplätze parallel zur Heisinger Straße in Höhe der Georgskirche an. Zwei von diesen sind nun durch Fahrzeuge des Carsharing-Anbieters Stadtmobil belegt. Die Station ist beschildert samt Hinweis darauf, dass unberechtigt abgestellte Fahrzeuge abgeschleppt werden. Genau das passiert nun regelmäßig, klagen Heisinger.
Ob die Fahrzeuge dort geparkt werden, weil die Fahrer die Schilder ignorieren oder übersehen, das Ergebnis kann teuer werden, wenn der Abschleppwagen im Einsatz ist. Und der komme rasch, wie einige beobachten und sich fragen, wer denn da wohl so schnell zum Handy greife. Die Situation jedenfalls sorgt für Diskussionen im Stadtteil und in Internet etwa auf Facebook (Kaiserreich Heisingen).
Über eine Schweinerei klagen die einen, über das schnelle Anrücken des Abschleppdienstes und die Kosten von mehr als 200 Euro wundern sich manche. „Kaum parkt jemand dort, ist innerhalb von fünf Minuten der Abschlepper dort“, heißt es. Anderen wird gar nicht genug abgeschleppt im Stadtteil oder sie weisen darauf hin: „Wer falsch parkt, wird abgeschleppt!“
Mitarbeiter kontrollieren Parkplätze,die fürs Carsharing vorgesehen sind
„Leider kommt es an allen unseren Standorten immer wieder vor, dass die Carsharing-Kunden bei ihrer Rückkehr die für Carsharing reservierten Stellplätze belegt vorfinden. In diesen Fällen werden die Falschparker abgeschleppt“, sagt Matthias Kall, Geschäftsführer der Stadtmobil Rhein-Ruhr GmbH die Situation. Da zwischen Anruf und Eintreffen des Abschleppdienstes in Regel 30 bis 40 Minuten vergehen würden, treffe dies nur selten einen „Kurzparker“. „Dieses Vorgehen ist notwendig, da unsere Parkberechtigungen nur auf den markierten Stellplätzen gelten und wir bei falsch geparkten Carsharing-Fahrzeugen ebenfalls Strafzettel erhalten“, erklärt Matthias Kall weiter. Zusätzlich gibt es Stichprobenkontrollen, ob Falschparker auf den Stellplätzen stehen, damit die Kunden nach Möglichkeit bereits einen freien Stellplatz vorfinden.
Da die Stellplätze nun aber bereits einige Monate bestünden, werde die neue Regelung von den umliegenden Anwohner bereits beachtet. „Nach unseren Erfahrungen tritt das Problem mit Falschparkern nach einiger Zeit immer weniger auf“, ergänzt Kall. Allerdings sei ortsfremden Autofahrern sicher häufig das im letzten Jahr eingeführte Zusatzzeichen, welches Carsharing-Fahrzeugen bevorrechtigtes Parken ermöglicht, noch unbekannt, nennt er einen weiteren möglichen Grund fürs Falschparken.
Fest stehe, dass die Station in Heisingen von den Stadtmobil-Kunden bereits seit langer Zeit ersehnt worden sei. Denn diese mussten bisher weite Wege zu den Stationen am Stadtwald oder in Kupferdreh auf sich nehmen. Da wird es die Kunden freuen, dass der Geschäftsführer einen weiteren Ausbau des Carsharing-Angebots in Heisingen zwar nicht konkret ankündigt, aber für 2023 durchaus für wahrscheinlich hält. Dafür werden dann allerdings weitere Stellflächen benötigt.