Essen. Fans feiern den „Pott-Poeten“ Stoppok beim Auftritt in der Zeche Carl. Warum der Songwriter beim Besuch in Essen immer an Bier erinnert wird.

„Ärger, du kannst mich nicht anschmieren“ ist natürlich so eine Songzeile, die man sich an einem Stoppok-Abend wünscht. Grund, sich zu Grämen gibt’s es ja eigentlich genug, nach mehr als anderthalb, vom Corona-Virus bestimmten Jahren und der Tatsache, dass auch der letzte Abend des langen Essener Kultursommers im Nieselregen endet.

Stoppok lockt in Essen Hunderte aufs Open-Air-Gelände der Zeche Carl

Aber sie müssen sich ja sowieso erst mal wieder warm spielen, der Singersongwriter Stefan Stoppok, trotz mehrfachem Umzugs quer durch die Republik immer noch als Pott-Poet verehrt, und seine langjährige Bühnen-Partnerin Tess Wiley. Die Texanerin ist eine vertraute Größe auf Live-Konzerten geworden. Auch an diesem Abend auf der Zeche Carl, der endlich mal wieder Hunderte vor die Tür und auf das Open-Air-Gelände lockt, um gemeinsam gute Musik zu hören. Songs wie „Schöne Grüße“, „Wetterprophet“ oder „Packt mit an“ vom neuen Album „Jubel“,

Anfang 2020 ist das Werk herausgekommen, als es Corona noch gar nicht so richtig gab. Seither war nicht viel Gelegenheit, den mittlerweile 65-jährigen Musiker zu erleben. Selbst das Geburtstagskonzert konnte nur per Stream zelebriert werden. Dabei, witzelt Stoppok, hätte man auf dem alten, von Altlasten Zechenareal doch eigentlich spielen können. „Was hier so alles im Boden schlummert, da hat Corona keine Chance.“

Stoppok darf das sagen, weil er hat im Essener Norden seine Jugendjahre verbracht hat. Und wenn er den ersten Schluck aus der Stauder-Flasche nimmt, dann hat er immer noch den Hopfengeruch der Kindheit in der Nase, wenn er als Steppke an der ehemaligen Stern-Brauerei vorbeigegangen ist.

Wenn Stoppok in Essen ist, hat er immer noch den Hopfengeruch in der Nase

Kennt die noch jemand? Na klar, Stoppok-Fans sind meist langjährige Gefährten, manche haben zum Konzert auch ihre Kinder mitgebracht. Mit seinen Songs zu Fremdenfeindlichkeit und Umweltschutz ist Stoppok eben auch ein Musiker für die Fridays-for-Future-Generation. „Wir pilgern mit unserem Müll nach La Kompostella“ singen dann auch alle aus vollem Herzen mit und gern natürlich den Refrain vom grünen Gras über der „arschbraunen Erde“.

Geht doch wieder. Nach mehr als anderthalb auftrittsfreien Jahren haben Stoppok und sein Publikum hörbar Spaß am gemeinsamen Feiern. Zu Hause habe er mittlerweile schon Auftrittsverbot, erklärt Stefan Stoppok schmunzelnd. Und wer sich nicht mehr raustraut, der wird – Stoppok-Fans wissen das – am Ende gar zur „Dumpfbacke“.