Essen-Rüttenscheid. Eine geplante Straßensperrung in Essen-Rüttenscheid stößt schon auf Kritik der Feuerwehr. Wer sich nun auch zu Wort gemeldet hat und dagegen ist.

  • Die Stadt will in Essen-Rüttenscheid eine Straße absperren, um den Verkehr zu entlasten.
  • Das stieß bereits auf heftige Kritik bei der Feuerwehr. Sie befürchtet eine Behinderung für Rettungswege.
  • Nun melden sich Anwohner und die Bezirksvertretung plant einen Ortstermin.

Die Debatte um die geplante Sperrung an der Kreuzung Roswithastraße/Walpurgisstraße erhitzt weiter die Gemüter. Anwohner melden sich zu Wort, die wie Feuerwehr und Geschäftsleute die Abriegelung ablehnen, es gibt allerdings auch Befürworter. Der Ball liegt jetzt bei der Politik.

Anwohner in Essen-Rüttenscheid sehen sich als Leidtragende des Vorhabens

Die Stadt will eine wichtige Forderung aus dem Verkehrsgutachten für Rüttenscheid aus dem Jahr 2016 umsetzen. Darin heißt es, dass ein höheres Verkehrsaufkommen im Stadtteil zu erwarten ist und die Kreuzung Paulinen-/Franziskastraße zu sehr belastet werde. Die wesentliche Ursache seien die Schleichverkehre zwischen Wittekindstraße und Paulinenstraße über die Walpurgis- und Veronikastraße. Die besagte Sperrung soll nun die Situation entschärfen, denn eine direkte Verbindung zwischen Wittekind- und Wittenbergstraße wäre dann nicht mehr gegeben.

Dirk Bröcher gehört nun zu den Anliegern der Roswithastraße, die Sorge haben, Leidtragende des Vorhabens zu werden. Es entstehe ein Verdrängungseffekt in der Siedlung, sagt der Anwalt. Wenn man nicht mehr über die Wittekindstraße einfahren könne, müsse der Autofahrer sich einen anderen Weg suchen und der führe dann schließlich über die Roswithastraße. Dort seien aber auch sehr viele Schüler unterwegs, liegen doch Andreas- und von-Einem-Schule als auch das Helmholtz- und das Maria-Wächtler-Gymnasium in der Nähe. Kritisch sei der Einfahrtsbereich Roswitha-/Veronikastraße zudem deshalb, weil dort viele parkende Autos stehen. Regelmäßig würden dort Knöllchen verteilt, so Bröcher. Anwohnerin Marion Schippel gibt zu bedenken, dass die Veronikastraße auch als Spielstraße ausgewiesen sei und von Kindergartengruppen häufig genutzt werde, um zum angrenzenden Spielplatz zu gelangen.

Langer Weg für eine mögliche Korrektur der Pläne in Essen-Rüttenscheid

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© funkegrafik nrw | Marc Büttner

Wie die Geschäftsleute Lars Selmaier und Georg Scholten bezweifelt die Anlieger auch Grundannahmen des Gutachtens. Der Verkehr auf der Walpurgisstraße habe in den vergangenen Jahren nicht zugenommen, auch wenn auf dem Holz-Conrad-Gelände ein neues Wohnquartier entstanden sei.

Trotz starker Gegenrede haben sich bei Bezirksbürgermeister Hans-Peter Huch aber auch Bürger aus dem Viertel gemeldet, die eine Sperrung für sinnvoll erachten. Ähnlich wie ihm Gutachten ausgeführt haben auch sie den Eindruck, dass zu viel Schleichverkehr die Straßen in diesem Quartier von Rüttenscheid belaste.

Bezirksvertreter wollen sich nun vor Ort ein Bild der Lage machen gemeinsam mit Vertretern der Stadt und der Feuerwehr. Um eine Sperrung zu verhindern, sind allerdings noch einige Schritte erforderlich. Zunächst müsste sich die BV dagegen aussprechen. Da vor fünf Jahren der damalige Ausschuss für Stadtentwicklung und Stadtplanung das Verkehrsgutachten mit seinen Schlussfolgerungen abgesegnet hat, müsste erneut ein heute zuständiger Ausschuss des Rates das Thema auf die Tagesordnung setzen. Und schließlich wäre in dem Gremium dann auch noch eine Mehrheit erforderlich.