Essen. Umjubeltes Konzert von Stargeigerin Anne-Sophie Mutter beim Klavierfestival Ruhr: Warum der Auftritt in Essen fast eine familiäre Note hatte.

Wenn man als Duo seit über 30 Jahren zusammen Kammermusik macht, ist das schon so etwas wie eine künstlerische Ehe. Bei Anne-Sophie Mutter und ihrem Klavierpartner Lambert Orkis kann man das mit Fug und Recht so empfinden. Nachdem sie auch ihr Publikum in der Essener Philharmonie schon so oft beglückten, traten sie jetzt beim Klavier-Festival Ruhr zu dritt auf, quasi als musikalische Familie.

Mit dabei: der junge spanische Cellist Pablo Ferrández, der inzwischen zwar dem Jugendalter entwachsen ist, dafür aber vielfacher Preisträger und Stipendiat der Anne-Sophie-Mutter-Stiftung.

Weltgeigerin Anne-Sophie Mutter brilliert im jugendlich-flotten Outfit

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Äußere und innere Harmonie prägte das klassisch-romantisch angelegte Programm, in das sich auch die Zugabe aus Mendelssohns d-Moll-Trio nahtlos einfügte. Ferrández mochte in Mozarts Trio KV 542 noch ein wenig zurücktreten, während sich die Weltgeigerin (im jugendlich-flotten Outfit) und der Pianist die thematischen Bälle zwischen beseelter Kantabilität und aufblitzender Brillanz zuspielten.

Ähnlich bei Clara Schumanns expressiv dargereichtem Trio op. 17: warm leuchtend von Lambert Orkis getragen, in dessen Mimik sich die Musik widerspiegelte, milderte Anne-Sophie Mutter das bisweilen recht süßliche Melos durch ihren feinen, noblen Geigenton ab.

Jubel und Stehapplaus in der Essener Philharmonie

Beethovens „Geistertrio“ gab dann auch Pablo Ferrández die Gelegenheit, sich gleichgewichtig als Trio-Partner einzubringen. Und er tat es mit wunderbar körperreichem Cello-Klang, den ihm sein Stradivari-Instrument bot – gesanglich, vibratogesättigt, hochmusikalisch. Verzahntes, punktgenaues Zusammenwirken war hier zu erleben voller Leidenschaft und Musizierlust. Jubel und Stehapplaus am Schluss, was sonst?