Essen. Das Einkaufscenter Limbecker Platz in Essen kündigt gleich mehrere Neueröffnungen an. Zwei Shops öffnen schon am Mittwoch und Donnerstag.

Die Corona-Pandemie ist am Einkaufszentrum Limbecker Platz nicht spurlos vorbeigegangen. Viele leerstehende Läden im Center zeugen davon, dass neue Mieter in den vergangenen anderthalb Jahren nicht gerade Schlange standen. Viele zögerten offenbar, mitten in der schweren Krise des Einzelhandels einen Vertrag abzuschließen. Doch nun scheint die Zuversicht zu wachsen. Der Betreiber des Limbecker Platzes, die Hamburger ECE, verhandelt aktuell mit mehreren Mietinteressenten bzw. hat schon einige Verträge unter Dach und Fach. Am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche öffnen bereits zwei neue Geschäfte.

Anastasios Meliopoulos leitet seit dem 1. Juni den Limbecker Platz. Der 49-Jährige übernahm das Management im Center in einer schwierigen Zeit. Schon vor Corona standen wegen ausgelaufener Mietverträge etliche Geschäfte leer, und während der Pandemie kamen weitere dazu: Unter anderem hat der Karnevalausstatter Deiters nach nur kurzer Zeit aufgegeben, genauso das italienische Eiscafé in der dritten Etage. Schließen mussten das Bekleidungsgeschäft Colosseum, Karstadt Sport und die Suppenfabrik. Auch der Uhrenladen Swatch und der Modehändler Promod sind ausgezogen.

23 Läden stehen aktuell im Limbecker Platz Essen leer

Der Leerstand summiert sich aktuell auf 23 von insgesamt 200 Läden im Center. Auf jeder der drei Etagen verdecken bunt bedruckte Pappwände die Leere dahinter. Ein Anblick im Center, den es in dieser Massivität Jahre nicht gab. „Zum Glück aber sind es vor allem kleinere Flächen“, sagt Meliopoulos.

Marcel Stinner ist Filialleiter des neuen Shops „Esport Arcade“ im Limbecker Platz. Er demonstriert den Gaming-Bereich.
Marcel Stinner ist Filialleiter des neuen Shops „Esport Arcade“ im Limbecker Platz. Er demonstriert den Gaming-Bereich. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Nach den vielen Auszügen könnte sich die Entwicklung im Limbecker Platz demnächst umkehren. Wie der Center-Manager ankündigt, führe man einige „gute Gespräche“ mit potenziellen Mietern. Fest steht bereits, dass die Best in Sports GmbH einen Intersport-Laden im Center eröffnen wird. Der Sporthändler wird auf die Fläche von Roland Schuhe ziehen. Auch der Vertrag mit einer skandinavischen Schuh-Marke sei so gut wie perfekt. Neu im Center ist ab 2. September auch der Imbiss „Die Kabine“ - ein Anbieter deutscher Küche.

„Esport Arcade“ öffnet neu im Limbecker Platz

Bereits am Mittwoch, 1. September, zieht das Trendthema E-Sport in den Limbecker Platz ein. Der Unternehmer und ehemalige Profispieler Mike Hillen aus Osnabrück wird im Einkaufszentrum seine erste „Esport Arcade“ eröffnen. Dort können Hobbygamer an PCs und Konsolen Computerspiele spielen und sich untereinander sowie mit Profis austauschen. Außerdem bietet der Laden Spiele-Zubehör an und hält auch ein gastronomisches Angebot bereit.

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Center-Manager Meliopoulos glaubt, dass die „Esport Arcade“ ein „neues und gemischtes Publikum“ anziehen wird. Weil der klassische Einzelhandel generell eher auf dem Rückzug sei, würden solche Unterhaltungsangebote für Einkaufszentren in Zukunft wichtiger, sagt er.

Im Trend sind auch Lebensmittel-Läden, die sich in der Corona-Krise stark behauptet haben. Das Thema wird auch im Limbecker Platz künftig eine bedeutendere Rolle spielen. So verhandelt das Center nach Meliopoulos’ Worten mit einem Anbieter türkisch-arabischer Produkte. Den Namen will der Manager noch nicht nennen, weil derzeit noch geprüft werde, ob dies auf der geplanten Fläche technisch umgesetzt werden kann.

Fahrrad- und Modehändler interessieren sich für Läden

Der im Einkaufszentrum traditionell stark vertretene Textileinzelhandel tut sich dagegen in der Corona-Krise besonders schwer und war schon vor der Pandemie auf dem Rückzug. Doch nun könnte es demnächst auch in diesem Segment wieder eine Neuansiedlung geben. Da die Verhandlungen noch laufen, will Meliopoulos auch in dem Fall noch keine Namen nennen. Falls ein Vertrag zustande komme, werde der Mieter mit zwei Marken auf eine größere Fläche ziehen. Zusammen mit Intersport und dem Lebensmittelmarkt wären es dann drei „große Mieter mit starken Labels, die dem Center gut tun werden“, ist Meliopoulos überzeugt. Um den nötigen Platz zu schaffen, müssten dann mehrere kleinere Flächen im Center zusammengelegt werden.

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Interesse an einem Einzug bestätigt unterdessen auch der Fahrradhändler Rose Bikes. Das Bocholter Unternehmen hat mit der ECE einen Kooperationsvertrag abgeschlossen und Essen als möglichen neuen Standort vor einigen Wochen auf einer Pressekonferenz bekanntgegeben. Meliopoulos bestätigt, dass das Center Rose Bikes eine Fläche angeboten hat. Die Verhandlungen liefen noch, nichts sei fix.

Besucher-Frequenz im Limbecker Platz noch nicht wieder auf Vorkrisen-Niveau

Die neuen Läden sollen helfen, das Center attraktiver zu machen und wieder mehr Publikum anzuziehen. Die Besucherzahlen haben sich noch nicht erholt und liegen weiter deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Meliopoulos spricht von rund 35.000 Besuchern am Tag, die derzeit den Limbecker Platz aufsuchen. Vor Corona erreichte das Center im Durchschnitt eine Kundenfrequenz jenseits der 50.000. Vor allem die Gastronomie im Center tue sich wegen der Auflagen immer noch schwer. Immerhin: Jüngst habe man an zwei Samstagen die 55.000 er Marke wieder geknackt.

Ob der während der Krise weiter erstarkte Onlinehandel auch Center wie den Limbecker Platz nachhaltig schwächen wird? Meliopoulos ist zuversichtlich: „Es wird eine Bereinigung im Markt stattfinden. Aber der Limbecker Platz hat das Potenzial, seine Stärke beizubehalten.“