Essen. Essen werde sich „selbstverständlich“ an der Aufnahme afghanischer Flüchtlinge beteiligen, Basis seien 1800 Ortskräfte, die NRW aufnehmen will.

Die Stadt Essen werde „selbstverständlich“ das ihr vom Land NRW zugeteilte Kontingent an afghanischen Flüchtlingen aufnehmen, erklärte Oberbürgermeister Thomas Kufen gestern in einer Mitteilung. Basis für diese Zusage seien die 1800 Menschen, zu deren Aufnahme sich das Land NRW bereit erklärt hat. Hier sehe man eine Verpflichtung. Insgesamt soll es rund 10.000 so genannte Ortskräfte geben, die der Bundeswehr oder anderen deutschen Regierungsstellen in Afghanistan geholfen haben und die nun in Gefahr sind.

Kufen betonte, helfen wolle man afghanischen Staatsbürgern, „deren Leben durch ihre Tätigkeit im Sinne der Demokratie in Afghanistan bedroht wäre“, eine Formulierung, die den Kreis der Berechtigten erweitern würde. Darüber hinaus unterstütze die Stadt die Evakuierung von Essener Bürgern, die sich noch in Kabul aufhalten.

Die Essener Grünen hatten den OB am Mittwoch aufgefordert, „ein Signal zu senden“, das Essen sich bei der Aufnahme engagieren werde. Dem wollte Kufen nun offenbar nachkommen.

„Seebrücke“ will am Freitag in der Innenstadt für weitergehende Aufnahme demonstrieren

Weitergehend sind die Forderungen der Organisation „Seebrücke“, die für Freitag, 20. August, 17 Uhr auf dem Hirschlandplatz in der Essener Innenstadt demonstrieren will. Zentrale Forderung ist „die Einrichtung von sicheren Fluchtwegen für alle Menschen, die das Land verlassen wollen“. Hier geht es also nicht nur um Ortskräfte, der Kreis der Aufnahmeberechtigten soll erheblich ausgedehnt werden, wofür eine „Luftbrücke“ gefordert wird.

Unbürokratisch aufgenommen werden sollen demnach: Helfer von deutschen und deutsch finanzierten Nichtregierungsorganisationen und Stiftungen inklusive ihrer Familien; Journalisten, die für deutsche Medien gearbeitet oder sich dort kritisch geäußert haben; Wissenschaftler, die in Deutschland studiert oder geforscht haben; Frauenrechts- und Menschenrechtsverteidiger, Autoren, Künstler, Sportler, Angehörige religiöser, ethnischer und sexueller Minderheiten. Auch Familienangehörige von in Deutschland lebenden Afghanen sollen wenn gewünscht Visas zum Familiennachzug erhalten

Ziel sei es, Sicherheit und dauerhaftes Bleiberecht für diejenigen afghanische Menschen zu gewährleisten, die in Deutschland leben und die noch kommen werden.