Essen. Ungeimpfte brauchen in Gaststätten ab Freitag einen Schnelltest, für Hochzeitspartys sogar einen PCR-Test. Was Essener Gastronomen dazu sagen.

Die neue Corona-Schutzverordnung lässt Gastronomen in Essen aufatmen. „Das Wichtigste ist, dass wir damit eine Perspektive bekommen,“ sagt Restaurant- und Hotelbesitzer Moritz Mintrop, der in Essen zugleich dem Branchenverband Dehoga vorsitzt.

Die neue Verordnung, die am Freitag greift, gibt Geimpften und Genesenen weitgehend Freiheiten zurück. Ungeimpfte dagegen müssen sich in bestimmten Situationen wieder testen lassen. So benötigen etwa Restaurantgäste in Innenräumen, die nicht geimpft oder genesen sind, einen negativen Schnelltest.

Auf Hochzeiten, auf denen getanzt wird, reicht ein solcher Schnelltest nicht aus. Dann müssen Ungeimpfte sogar einen PCR-Test vorlegen. Dieser kann je nach Anbieter durchaus 60 Euro und mehr kosten. Dies sei zwar eine höhere Hürde für die Betroffenen, die Politik wolle aber offensichtlich Menschen dazu bringen, sich impfen zu lassen, meint Mintrop. Dennoch hält er die neuen Regeln für eine „faire Angelegenheit“.

Brautpaare können feiern, aber mit verschärften Auflagen für Ungeimpfte

Auch den vielen verunsicherten Brautpaaren, die um ihre Hochzeitsfeiern bangten, können die Gastronomen nun sagen: Diese dürfen stattfinden. Stefan Romberg von der „Heimlichen Liebe“ hat bis Oktober jedes Wochenende eine oder zwei Hochzeiten im Haus. Er berichtet von vielen besorgten Brautpaaren, die ihn in den vergangenen Wochen angerufen hätten, um zu erfahren, was nun aus ihrer Feier wird. „Denen konnte ich gar nichts sagen“, so Romberg. Nun aber sei es für die Hochzeitsgesellschaften planbar. Genauso für ihn als Wirt: „Hauptsache, wir kommen nicht mehr in einen so harten Lockdown“, sagt er.

Die Überprüfungen, ob ein Gast genesen, geimpft oder getestet ist, bescheren den Gastronomen jedoch deutlich mehr Aufwand und Kosten. Romberg stellt extra zwei Leute für diese Einlasskontrollen ab. „Gerade bei Hochzeiten ist es schon eine Art Stimmungskiller, wenn das Brautpaar mit den Gästen nach der Trauung bei uns ankommt und wir erstmal wie bei einem Fußballspiel die Impfausweise kontrollieren müssen“, meint der Gastronom. Dennoch dürfte bei den meisten wohl eher die Erleichterung überwiegen, dass die Party stattfinden kann, auch mit Tanz.

Erste Nachfragen nach PCR-Tests für Hochzeiten

Erste Nachfragen nach PCR-Tests für Hochzeiten gibt es derweil schon, berichtet Malte-Bo Lueg, der als Projektleiter das DRK-Testzentrum am Flughafen Essen-Mülheim leitet. Diese müssen für einen solchen Test jedoch tief in die Tasche greifen. Das DRK verlangt für so einen Test 79,90 Euro. „Damit liegen wir im Mittelfeld“, berichtet Lueg.

Ob sich das wohl jeder Nichtgeimpfte leisten will, der auf eine Hochzeit eingeladen ist? „Für eine Hochzeit bezahlt man das vielleicht noch, für einen Diskobesuch eher nicht. Dafür ist das schon eine heftige Voraussetzung“, meint Lueg. Auch Besucher einer Diskothek, die nicht geimpft oder genesen sind, brauchen ab Freitag einen PCR-Test.

Wer sich vor einer Feier oder Veranstaltung testen lassen will, muss das genau planen. Denn der PCR-Test darf nicht älter als 48 Stunden sein. Bis das Ergebnis vorliegt, dauert es etwa 24 Stunden. Wer einen solchen Test machen will, muss sich allerdings nicht sorgen, dass das Ergebnis nicht rechtzeitig kommt. Es gebe genügend Kapazitäten, betont Lueg. „Wir haben schon deutlich mehr PCR-Tests gehabt als momentan.“ In Spitzenzeiten seien es 150 bis 200 am Tag gewesen. Derzeit nimmt das DRK täglich 10 bis 20 Abstriche ab.