Essen. Einkaufskörbe scheinen begehrt zu sein. Diese Erfahrung macht gerade ein Essener Händler und veröffentlichte eine kuriose Vermisstenanzeige.
So viel Aufmerksamkeit würde sich Edeka-Händler Manfred Burkowski wohl lieber für seine Werbeanzeigen wünschen. Stattdessen macht derzeit seine satirische Vermisstenanzeige bei Facebook die Runde, die er vor wenigen Tagen dort eingestellt hat.
Manfred Burkowski vermisst nämlich sage und schreibe 2500 Einkaufskörbe, die in seinen fünf Märkten in den letzten 15 Monaten „auf unerklärliche Weise“ verschwunden sind. „Wir rätseln Tag und Nacht darüber, wie das geschehen konnte“, schreibt Burkowski mit einem Augenzwinkern in seinem Eintrag und bittet um „sachdienliche Hinweise“.
3000 Einkaufskörbe gekauft, 500 sind noch da
Tatsächlich ist das Phänomen schwindender Einkaufskörbe im Einzelhandel nicht neu, berichtet Burkowski im Gespräch. Davon zeugen auch zahlreiche Reaktionen von Nutzern, die seinen Eintrag kommentiert haben. Allerdings wollte es der Essener Einzelhändler nun einmal genau wissen und zählte nach. „Da bin ich fast hintenübergefallen“, sagt er. Denn laut Kaufrechnung vor anderthalb Jahren müssten eigentlich 3000 Einkaufskörbe in seinen fünf Märkten stehen. Tatsächlich sind es aber nur noch 500.
Die erstaunliche Dimension veranlasste den Händler dann zu seiner Vermisstenanzeige. „Es geht mir darum, an die Vernunft und die Ehrlichkeit zu appellieren“, sagt er. Er wisse, dass der Großteil seiner Kunden die Körbe im Laden lasse bzw. wieder vom Parkplatz zurückbringe. Und wenn es mal anders sei, dann wohl vor allem aus Bequemlichkeit oder Schusseligkeit. Allerdings will Burkowski natürlich auch nicht ausschließen, dass der eine oder andere auch zu Hause eine gute Verwendung für die stabilen Einkaufskörbe habe.
Händler will Einkaufskörbe dennoch nicht abschaffen
Etwa vier Euro kostet so ein Einkaufskorb den Händler. Der Schaden summiert sich also auf rund 10.000 Euro. Burkowski hat deshalb überlegt, ob er die Körbe ganz abschafft. Doch den Service will er seinen Kunden auch künftig nicht vorenthalten. Zudem bestehe die Gefahr, dass die Leute die Waren dann auf Händen und Armen stapeln und diese dann herunterfallen könnten. „Das ist auch nicht in meinem Interesse.“
Deshalb lautet Burkowskis Appell an seine Einkaufskörbe, die mittlerweile irgendwo in Kellern oder Abstellräumen oder Kofferräumen stehen: „Bitte kommt zurück, wir brauchen euch so sehr!“