Essen-Kupferdreh. „Kupferdreher schaffen das gemeinsam“ steht auf den T-Shirts, deren Erlös Kupferdreher Flutopfern helfen soll. Was hinter dieser Aktion steckt.

„Kupferdreher schaffen das gemeinsam“ steht auf den Shirts, die den Flutopfern nicht nur Mut machen, sondern ihnen auch finanziell helfen sollen. Denn Thomas Hertel (53) hat sich diese Aktion einfallen lassen, um die Einnahmen zu spenden: zu 100 Prozent. Rund 50 Shirts sind verkauft, auf eine vierstellige Summe hofft er.

Bei Tabak Heuer undauf dem Wochenmarkt

Erhältlich sind die T-Shirts bei Tabak Heuer, Kupferdreher Straße 128. Zudem möchte Thomas Hertel sie am Freitag, 30. Juli, in der Zeit von 8 bis 13 Uhr auf dem Kupferdreher Wochenmarkt anbieten.

Sonderwünsche etwa bei Farben oder Größen nimmt er entgegen unter: 0179/7901292.

Einen Tag nachdem das Hochwasser Kupferdreh erreicht hatte, nachdem es den Stadtteil besonders schwer erwischt, Wohnungen, Keller und Werkstätten überschwemmt hatte, kam auch Thomas Hertel nach Kupferdreh, wo er seit 22 Jahren zur Ortsgruppe der Christdemokraten zählt. Er sah „wie Menschen ihr Leben aus den Häusern trugen“, beschreibt er die Bilder, die ihn erst erschrocken haben.

Mit der Schüppe im Schlamm gestanden

Nach dem Hochwasser mussten betroffene Kupferdreher ihre Einrichtungen entsorgen lassen.
Nach dem Hochwasser mussten betroffene Kupferdreher ihre Einrichtungen entsorgen lassen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Erst hat er wie so viele, die mit anpacken wollten, im Schlamm an der Schüppe gestanden. „Da habe ich vor allem auch den Zusammenhalt gespürt“, sagt der 53-Jährige, der diesen aus seinem Heimatdorf Lenggries in Bayern kennt. Wenn der Schnee den 800-Einwohner-Ort von der Außenwelt abzuschneiden drohte, rückten Bauern und Dorfgemeinschaft zusammen, um das zu verhindern.

Diesen Gemeinschaftswillen habe es auch in Kupferdreh gegeben. Schließlich entstand die Idee, Geld zu sammeln für diejenigen, deren Einrichtungen zu Sperrmüll geworden waren. „Jetzt produziere ich so viele Shirts wie gewünscht werden“, sagt Thomas Hertel, der im Alter von fünf Jahren sein Dorf mit seiner Familie verließ, in Heisingen aufwuchs und lebte. Er wurde Koch, studierte später BWL. Heute wohnt und arbeitet er Langenberg.

Christlicher Glaube und das Bedürfnis, helfen zu wollen

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Als langjähriger Bewohner der Ruhrhalbinsel und stellvertretender Vorsitzender der CDU Kupferdreh/Byfang liegt ihm Kupferdreh aber nach wie vor am Herzen. Und so spaziert er nicht nur mehrmals in der Woche mit Hündin Lissy (ehemals portugiesischer Straßenhund) durch den Stadtteil, sondern möchte nun auch etwas tun. Dabei möchte er die T-Shirt-Aktion nicht politisch verstanden wissen, dahinter stecke vielmehr sein christlicher Glaube und das Bedürfnis, helfen zu wollen.

Die Regenfälle haben den Deilbach in Essen-Kupferdreh über die Ufer treten lassen
Die Regenfälle haben den Deilbach in Essen-Kupferdreh über die Ufer treten lassen © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Der gesamten Erlös aus den Shirts möchte er spenden, 20 Euro kostet jedes. Die Shirts sind in Schwarz in den Größen S bis XXXL erhältlich. Doch Thomas Hertel nimmt Sonderwünsche entgegen. Eins in der Kindergröße 128, ein weißes und auch eines mit V-Ausschnitt hat er bereits bedrucken lassen. Auch der Aufdruck lasse sich ändern in Ruhrhalbinsel oder Essen. Prototypen gibt es bereits – wenn er am Ende nur eine vierstellige Summe spenden kann, weitet er seine Idee gern aus.

Die Flutkatastrophe ist jeden Tag Thema in Kupferdreh

Um dieses Ziel zu erreichen, hat er seine Aktion nun in sozialen Medien (Facebook-Seite „Meine Heimat Kupferdreh“) bekannt gemacht und nicht nur Zuspruch erfahren, sondern in Cordula und Martin Heuer Mitstreiter gefunden. Denn in ihrem alteingesessenen Tabakwarenladen sind die T-Shirts erhältlich oder bestellbar.

Als er die beiden um Mithilfe bat, waren sie sofort dabei: Denn sie erleben bei ihren Kunden immer noch jeden Tag, „wie schwer manche begreifen können, dass die Flutkatastrophe auch ihren Stadtteil erreicht hat“, beschreibt die gebürtige Kupferdreherin Cordula Heuer. Und bei manchen spürten sie: „Der Stadtteil steht immer noch unter Schock.“