Essen. Das Hochwasser an Ruhr und Deilbach hat auch den Sport mit Wucht getroffen. 22 Essener Vereine sind unmittelbar betroffen. Die Stadt will helfen.

Die Hochwasserflut an Ruhr und Baldeneysee hat auch zahlreiche Essener Sportvereine mit Wucht getroffen. Bislang haben sich beim Essener Sportbund (Espo) 22 Vereine gemeldet, deren Sportstätten unmittelbar betroffen sind. Die dort entstandenen Schäden bewegen sich zwischen 2000 und 100.000 Euro, berichtete Espo-Geschäftsführer Thorsten Flügel vor dem Sportausschuss des Stadtrates, der sich am Dienstag in einer Sondersitzung mit den Folgen der Flut befasste. Flügel sprach von einer „großen Hilflosigkeit“ der Vereine, berichtete aber auch von Hilfe und Solidarität.

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Unterdessen hat die Stadt Essen einen Nothilfefonds aufgelegt. Um betroffenen Vereinen „schnell und unbürokratisch“ helfen zu können, zahlt die Stadt den Betroffenen bis zu 5000 Euro Zuschuss. Ein entsprechendes Antragsformular soll zeitnah auf der Internetseite der Stadt Essen abrufbar sein, kündigte Sportdezernentin Simone Raskob an.

Fußböden sind aufgeschwemmt, Elektrogeräte unbrauchbar, Sportgeräte zerstört

Laut Raskob setzt die Verwaltung darauf, dass Land und Bund für den Großteil der Schäden aufkommen werden. Denn soviel steht fest: Die Nothilfe wird vielerorts nicht reichen. Wie Espo-Geschäftsführer Flügel berichtete, standen Vereinsheime meterhoch unter Wasser, Fußböden seien aufgeschwemmt, Elektrogeräte unbrauchbar, Sportgeräte zerstört oder wurden von den Fluten mitgerissen. Bei Aufräumarbeiten entlang der Ruhr habe der Ruhrverband Sportboote in den Bäumen gefunden, andere tauchten gar nicht erst wieder auf.

Vereine beklagen nicht nur den materiellen Verlust. Ratsherr Daniel Behmenburg (SPD) erinnerte daran, dass Mitglieder viel Herzblut in ihre Sportanlagen gesteckt haben. Glücklicherweise ist nach Angaben der Sport- und Bäderbetriebe aber kein Vereinsheim so stark beschädigt, dass es abgerissen werden müsste. Die während der Ausschusssitzung aufgeworfene Frage, ob ein Wiederaufbau etwa am Baldeneysee überhaupt baurechtlich zulässig sei, stellt sich für die Verwaltung damit nicht.

Eine Million Euro dürfte allein die Instandsetzung des Freibades von Steele 11 kosten

Derweil haben die Sport- und Bäderbetriebe inzwischen einen Überblick über die Kosten, die an vier städtischen Sporteinrichtungen entstanden sind: am Stadtbad Werden, am Freibad von Steele 11 in Steele, an der Sportanlage Eisenhammer im Deilbachtal und an der Regattastrecke am Baldeneysee. Simone Raskob bezifferte diese auf insgesamt 2,45 Millionen Euro.

Allein eine Million Euro dürfte die Instandsetzung des Freibades am Steeler Ruhrufer kosten. Dort seien Pumpen und elektrische Anlagen nicht mehr zu reparieren, die Folienauskleidung des Schwimmbeckens sei zerrissen, dass auch der Betonkörper beschädigt ist, sei sehr wahrscheinlich.

Im Stadtbad Werden ist laut Sportverwaltung die gesamte Technik betroffen. Das Fitnessstudio wurde ebenso überschwemmt wie die Kassenhalle und eine Gymnastikhalle, die vom benachbarten Gymnasium Werden genutzt wird. Die Sport- und Bäderbetriebe gehen von Schäden in Höhe von 500.000 Euro aus.

Der Sportausschuss soll im August über einen Nachtragshaushalt entscheiden

Rund 200.000 Euro dürfte es nach Einschätzung der Sportverwaltung kosten, die Regattastrecke wieder herzurichten. Bojen seien dort abgängig, Stahlseile lägen im Schlamm des Baldeneysees.

Besonders stark getroffen hat es den Sportplatz am Eisenhammer im sonst so idyllischen Deilbachtal. Dort schlägt der Hockeyplatz Wellen. Dass sich der Schaden reparieren lässt, sei ausgeschlossen. Die Sport- und Bäderbetriebe gehen außerdem davon aus, dass die Drainage verschlammt ist, und deshalb ebenfalls komplett erneuert werden muss. Geschätzte Kosten insgesamt: 750.000 Euro.

Oberbürgermeister Thomas Kufen hatte dem Schwimmverein Steele 11 bereits zugesagt, dass die Stadt das Freibad wieder herrichten wird, nachdem er sich ein Bild vor Ort gemacht hatte. Auch der zuständige Sportausschuss stellte schnelle Hilfe in Aussicht. In der Augustsitzung will die Verwaltung dem Gremium einen Nachtragshaushalt über besagte 2,45 Millionen Euro vorlegen. Stadtkämmerer Gerhard Grabenkamp habe die benötigten finanziellen Mittel bereits in Aussicht gestellt.