Essen. Am Willy-Brandt-Platz in Essen soll das Eickhaus einen fünfstöckigen Aufbau erhalten, der Siegerentwurf ist umstritten. Es gibt andere Entwürfe.
Sechs Architektur-Entwürfe kamen bei der geplanten Aufstockung des Eick-Hauses am Willy-Brandt-Platz in die engere Wahl, öffentlich bekannt ist nur der erste Preis: die Arbeit des Essener Architektur-Büros „Brüning Rein“. Der gläserne Aufsatz auf dem bestehenden denkmalgeschützten Haus am Beginn der Kettwiger Straße zog viel Kritik der Bürger auf sich, erhielt aber andererseits auch Lob aus Teilen der Fachwelt. Beachtenswert sind aber auch einige der anderen Entwürfe, die aus urheberrechtlichen Gründen zwar in Medien vorerst nicht gezeigt werden dürfen, jedoch möglicherweise konsensfähiger wären.
Vor allem der mit dem zweiten Preis ausgezeichnete Entwurf des Hamburger Büros „Landwehr Henke und Partner“ hat einige Aspekte aufgenommen, die die Kritiker beim Sieger vermissten. Auch hier gibt es zwar einen wuchtigen fünfstöckigen Aufbau, der sich aber nach oben leicht verjüngt und somit eher das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Pagodendach zitiert.
Der Entwurf, der den zweiten Preis erhielt, ist näher am historischen Eick-Haus
In der Beschreibung von Landwehr Henke heißt es nicht zu Unrecht, man habe versucht, den „historischen Kontext widerzuspiegeln“. Den definiert das Büro so: „Erhalt der Typologie ,Haus mit Dach’, in der das Dach als eigenständige Figur das Haus bekrönt und abschließt und so der solitärhaften und exponierten Lage gerecht wird.“
Auch bei der Fassadengestaltung nimmt der zweitplatzierte Entwurf eher die Formensprache des 1915 fertiggestellten Gebäudes auf. Hier gibt es keinen reinen Glasaufbau wie bei Brüning Rein, sondern eine dem Altbau von Ferne nachempfundene Struktur mit halbrunden Fassaden-Elementen und dennoch großen Fenstern. Insgesamt wirkt der Entwurf gefälliger, was nicht heißen muss, dass er architektonisch höhere Qualität besitzt. Auch ein klarer Bruch zwischen Alt und Neu kann seinen Reiz haben. Zwangsläufig muss das eine Frage des persönlichen Geschmacks bleiben.
Die Jury, besetzt mit Fachleuten und Repräsentanten des Eigentümers, der Hamburger DWI-Gruppe, entschied sich jedenfalls für den Glasaufbau. Die Gründe blieben letztlich ungenannt. Zu wünschen wäre in jedem Fall, dass die anderen Entwürfe ebenfalls veröffentlicht würden, damit die interessierte Stadtgesellschaft sich selbst ein Bild machen kann.