Essen-Heisingen. Der Eine-Welt-Kreis Essen-Heisingen unterstützt Projekte in der Dritten Welt, die jetzt in Videokonferenzen vorgestellt werden. Hier alle Infos.

Die weite Welt nach Heisingen holen und den Blick für die Welt öffnen – das möchten Barbara Mikus-Boddenberg, Thomas Wieland und Ruth Müller. Die drei engagierten Mitglieder der katholischen St. Georg Gemeinde in Heisingen gehören zum Eine-Welt-Kreis und haben eine „Trilogie der Begegnung“ organisiert: An drei Tagen schildern vier Mitarbeiterinnen der katholischen Hilfswerke Adveniat und Misereor per Videokonferenz ihren Alltag in Kolumbien, Libanon und Argentinien.

„Wir drehen uns ja derzeit alle um unsere eigene Achse, sind mit Impfungen und Corona beschäftigt. Da tut es doch gut, wenn man mal über seinen Tellerrand schaut“, nennt Barbara Mikus-Boddenberg den Antrieb für diese ungewöhnliche Begegnungen, zu denen alle Interessierten eingeladen sind.

Den Blick schärfen für Menschen in Krisengebieten

Coronabedingt konnten keine Gruppentreffen im Pfarrheim von St. Georg stattfinden. Nun gibt es virtuelle Begegnungen.
Coronabedingt konnten keine Gruppentreffen im Pfarrheim von St. Georg stattfinden. Nun gibt es virtuelle Begegnungen. © FFS | STEFAN AREND

Den Blick schärfen für Menschen in Ländern, in denen Krieg, Klima, Armut und Krankheit das Leben bestimmen, wo es keine Selbstverständlichkeiten gibt und wo die Bevölkerung um ihr tägliches Überleben kämpft – das ist eine Intention des Eine-Welt-Kreises, der in der Heisinger Gemeinde vor 14 Jahren gegründet wurde. Seitdem unterstützen die 16 Mitglieder zwei Projekte in der Dritten Welt, die unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ darauf angelegt sind, die Menschen vor Ort zu fördern, damit sie selbst ihre Lage verbessern können.

So zum Beispiel beim Misereor-Waldgärtenprojekt auf Haiti, „dort forsten Kleinbauern ihr Land auf und machen ausgelaugte Böden wieder fruchtbar“, erzählt Barbara Mikus-Boddenberg von ihrem längsten Projekt. „Das unterstützen wir seit unserer Gründung“, ergänzt Ruth Müller. Beim zweiten Projekt des Eine-Welt-Kreises geht es um Bildung: In einer von Adveniat geförderten Berufsschule in Guatemala bekommen indigene Jugendliche vom Volk der Maya eine Chance auf eine Ausbildung. „Neben Bildung sind Zugang zu sauberem Wasser, ausreichend Nahrung und kostenlose medizinische Versorgung die Ziele jeglicher Entwicklungshilfe“, sagt Barbara Mikus-Boddenberg.

Spenden zu sammeln ist während der Pandemie schwierig

Dass beide Projekte von den großen katholischen Hilfswerken ins Leben gerufen wurden, hat nicht nur damit zu tun, dass Thomas Wieland hauptberuflich die Projektabteilung bei Adveniat leitet. „Wir haben uns bewusst für offizielle Hilfsorganisationen entschieden, sie sind durch ihren institutionellen Charakter viel transparenter“, sagt Ruth Müller. Außerdem würden diese ihre Arbeit evaluieren und so regelmäßig nachprüfen, ob die Hilfe wirklich ankommt und Resultate zeigt

Zehn Euro kostet die Teilnahme pro Zoom-Konferenz

„Das werden vier ganz spannende und informative Begegnungen, die man sicherlich so schnell nicht vergessen wird“, verspricht Ruth Müller und hofft auf ganz viel Zuhörer und Zuschauer. Die sind auch nötig, denn der Kreis will weitere Spenden einsammeln: Zehn Euro kostet die Teilnahme pro Zoom-Konferenz. Anmeldung unter .

Der Eine-Welt-Kreis wird wohl diesem Jahr, nach der erzwungenen Pause 2020, sein Gourmetessen im Gemeindezentrum St. Georg im Spätherbst veranstalten können. Da die Lebensmittel gespendet werden, fließt der Erlös zu 100 Prozent in die Projekte.

Für diese Hilfe braucht es Spenden – und die sammelt der Kreis normalerweise bei Veranstaltungen wie dem jährlichen Gourmetessen im Herbst oder dem Verkauf von fairen Produkten bei Pfarrfesten. Doch was ist schon normal in dieser Zeit? „Schon 2020 ist coronabedingt alles ausgefallen, deswegen mussten wir uns etwas Neues überlegen“, sagt Ruth Müller. Und wenn alle Welt sich derzeit bei Videokonferenzen trifft, warum dann nicht auch der Eine-Welt-Kreis?

Aktuelles aus Beirut über die Situation in den Flüchtlingslagern

Also wurden drei Expertinnen eingeladen, über ihren Alltag und ihr Leben zu berichten: Während Karin Bräuer, Länderreferentin für den Nahen Osten bei Misereor, über die Arbeit des Hilfswerks erzählt, wird Karin Uckrow direkt aus Beirut zugeschaltet und schildert eindrücklich die Situation in den Flüchtlingslagern (Donnerstag, 24. Juni, 19 Uhr).

Seit zehn Jahren lebt die Theologin und Hispanistin Ulrike Purrer in Tumaco, einem Ort an der kolumbianischen Pazifikküste. Sie arbeitet im Jugendzentrum „Afromitu“ mit jungen Menschen, die allein keine Perspektive hätten. „Ulrike Purrer wird uns Bilder von Orten zeigen, über die europäische Medien noch nie berichtet haben“, sagt Barbara Mikus-Boddenberg. Die virtuelle Begegnung findet am Donnerstag, 26. August, ab 19 Uhr statt.

In der dritten Videokonferenz (Donnerstag, 28. Oktober, 19 Uhr) gibt die ehemalige Professorin für Geschichtsphilosophie und Adveniat-Referentin Mariela Vargas einen Einblick in den Alltag in einer argentinischen Provinzstadt in Zeiten der Corona-Pandemie.