Essen. Musikprojekt: Ensemble Ruhr lässt Essener Grundschüler zwischen Katernberg und Altenessen zu Beethoven rappen. Ergebnis wird jetzt vorgestellt.

„Beethoven und Rap“– mit diesem Versprechen auf ein ungewöhnliches Erlebnis startet das Kammerorchester „Ensemble Ruhr“ nach der langen Zwangspause in die Saison: Gemeinsam mit Kindern aus vier Essener Grundschulen haben die Musiker dieses besondere Beethovenprojekt realisiert, das am Donnerstag, 17. Juni, 18 Uhr, bei einem kostenlosen Konzert in der Essener Kreuzeskirche zu hören ist.

Ein Projekt zum großen Beethoven-Jubiläum

Eigentlich sollte das Ergebnis des Educationprojektes schon im vergangenen Jahr anlässlich des Beethovenjubiläums einem Publikum vorgestellt werden: Drittklässler aus vier Essener Grundschulen haben Anfang 2020 in einer Schreibwerkstatt unter Anleitung des Gelsenkirchener Komponisten Michael Em Walter und des Chorleiters Mario Stork Songtexte über ihren Stadtteil und ihre Schule geschrieben. Diese Texte sollten gerappt und die Raps mit kleinen Beethovenmotiven untermalt werden. „Gedacht war, dass alle dann gemeinsam als großer Chor auf der Bühne stehen und singen“, erläutert Antje Weltzer-Pauls, künstlerische Leiterin des Ensembles.

Zusätzlich sollten die Kinder Sounds in ihren Stadtteilen Katernberg, Altenessen, Bergerhausen und Südviertel suchen und aufnehmen und diese mit in die Raps einfließen lassen. „Gleichzeitig wollten wir Quartetts in die Viertel schicken, die verschiedene Sätze von Beethoven live spielen und die Menschen dort anschließend fragen, welcher Satz am besten zu ihrem Viertel passt“, erläutert Antje Weltzer-Pauls das ursprünglich umfangreiche Konzept des Projektes. Doch dann kam Corona, „und wir kamen nicht mehr in die Schulen, konnten nichts von dem, was wir uns eigentlich vorgenommen hatten, umsetzen“, so die Violinistin.

Essener konnten in einer Online-Abstimmung Quartettsätze auswählen

Doch die Texte waren da, und der unbedingte Wille, aus dem geförderten Projekt zu retten, was zu retten ist. Also suchte und fand das Ensemble eine kreative Lösung, mit der alle leben können: Ein Teil der Kinderstimmen kommt in Form von Raps vom Band, „die anderen Raps sprechen wir live ein“, sagt Antje Weltzer-Pauls. Das sei eine ganz neue Herausforderung für die klassischen Musiker, „aber genau das macht ja unser Ensemble aus: Wir sind offen für alles“.