Essen. Der Maas Global Group, ein Essener Familienbetrieb, ist in den USA ein spektakulärer Deal gelungen. Was das für den Standort Essen bedeutet.

Die Stadt „von Kohle und Stahl“ hat ihre Bedeutung als Industriestandort längst eingebüßt, und doch gibt es in Essen jenseits der großen Konzerne Unternehmen, die auf der großen Bühne der Weltwirtschaft eine wichtige Rolle spielen – ohne, dass die breite Öffentlichkeit davon Notiz nehmen würde. Die Maass Global Group ist eines davon. Dem Familienbetrieb ist nun ein Coup in den USA gelungen.

[In unserem lokalen Newsletter berichten wir jeden Abend aus Essen. Den Essen-Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen.]

Der Firmenname verrät es: Das Familienunternehmen mit Sitz in Stoppenberg ist rund um den Erdball aktiv: in Nord- und Mittelamerika, in Dubai, Singapur, Indien, England, Holland und Shanghai. Auf der ehemaligen Zeche Ernestine produziert es Edelstahl und Sonderlegierte-Flansche – Hochdruck-Verbindungsstücke, die vornehmlich in der Gas- und Ölförderung und Petrochemie und Raffinerie Verwendung finden. Die Wahrscheinlichkeit, dass in einer Leitung in der arabischen Wüste oder im Golf von Mexiko Flansche aus der Unternehmensgruppe in Essen verbaut sind, ist also groß.

Anfang der 1980er Jahre zog die Familie von Essen nach Texas, ins Herz der Öl-Industrie

Wilhelm Maass hat das Unternehmen 1948 gegründet, berichtet Patrick Maass, Geschäftsführer und Enkel des Gründervaters, der viel zu früh gestorben sei. In der zweiten Generation führte Michael Maass, Patricks Vater, den Betrieb gemeinsam mit seiner Mutter Irene Maass, Hausfrau von Beruf. Anfang der 1980er Jahre und mit einem enormen Risiko im Gepäck, zog Michael Maass mit seiner Frau und seinen drei Kindern nach Houston, Texas, mitten hinein ins Herz der Öl- und Gaswirtschaft der USA. Dort gründete er das Amerikageschäft des Unternehmens und trotzte in dieser Zeit der weltweiten Ölkrise.

In den folgenden 30 Jahren hat sich dieses nunmehr in der dritten Generation geführte Unternehmen zum größten Hersteller von Edelstahl- und sonderlegierten Flanschen entwickelt.

Der Einstieg des US-Marktführers verspricht weiteres Wachstum

In dieses Geschäft, das sich über die USA, Kanada und Mexiko erstreckt, ist nun der amerikanische Marktführer für herkömmliche Stahl-Flanschen, die AFG Holdings Inc., eingestiegen – gemeinsam mit mehreren milliardenschweren Investmentfonds im Rücken. Die Transaktion verspreche ein rasantes Wachstum, sagt Patrick Maass.

Die Essener sind Minderheitsgesellschafter in der neuen, gemeinsamen US-Firma Ameriforge LLC. Diese wird von Alexander Maass geführt, während sein Bruder Patrick Maass weiterhin die Geschäfte jenseits des amerikanischen Kontinents verantwortet.

Was bedeutet der Deal für den Standort in Essen, wo die Maass Global Group über 100 Mitarbeiter beschäftigt? „Das Unternehmen wird in den nächstes Jahren weiter wachsen. Wir werden weiter unsere deutschen Tugenden auf internationalen Märkten vorantreiben: Fleiß, gebündelt mit hohen technologischen und qualitativen Ansprüchen“, sagt Patrick Maass. Die Arbeitsplätze seien daher sicher. Keine schlechte Nachricht für einen Stadt mit immer weniger Industrie-Jobs und ein weiteres Kapitel einer erfolgreichen Essener Familien- und Firmengeschichte.