Essen. Schulausschuss leitet die Schließung des Weiterbildungskollegs ein. Schüler erhielten in der Sitzung Redezeit, doch der Protest blieb wirkungslos

Der Schulausschuss hat am Mittwoch die Auflösung des traditionsreichen Ruhr-Kollegs in die Wege geleitet. Die Sitzung des Gremiums im Rathaus wurde begleitet von Protesten betroffener Schüler. Sie kamen in der Sitzung auch zu Wort.

Das Ruhr-Kolleg, an dem Erwachsene ihr Abitur nachmachen können, soll spätestens im Sommer 2022 geschlossen werden. Die Weiterbildungsstätte in Huttrop verzeichnet seit Jahren sinkende Zahlen. Schüler, die derzeit zum Ruhr-Kolleg gehen, sollen zum Nikolaus-Groß-Abendgymnasium wechseln, einer vergleichbaren Einrichtung, die vom Bistum betrieben wird.

Kirchliches Weiterbildungskolleg ist nicht für alle Schüler eine passende Alternative

„Nicht alle Schüler finden ein kirchliches Weiterbildungskolleg für sich passend“, wendet Maximilian Kopoukis ein, der Schülersprecher des Ruhr-Kollegs. Außerdem würde die Stadt mit veralteten Zahlen argumentieren; es habe eine Reihe von nachträglichen Anmeldungen gegeben, die das Ruhr-Kolleg jetzt deutlich besser dastehen ließen. „Auf diesen Aspekt“, kritisiert Max Kopoukis nach der Sitzung des Schulausschusses, „wurde überhaupt nicht eingegangen.“ Die Schüler des Ruhr-Kollegs schlagen vor, dass das Ruhr-Kolleg künftig mit der Abendrealschule Eiberg fusionieren soll. Dabei handelt es sich ebenfalls um ein städtisches Weiterbildungskolleg, das einfachere Schulabschlüsse anbietet. Es ist derzeit in Eiberg beheimatet, soll aber jüngsten Plänen der Verwaltung zufolge umziehen an den Bismarck-Platz ins Gebäude der früheren Luisenschule. Dort waren im Obergeschoss bis zuletzt Jahrgänge des Burggymnasiums untergebracht.

Erste ernsthafte Schließungsdebatte gab es schon vor drei Jahren

Bereits im Jahr 2018 hatte es eine Schließungsdiskussion um das Ruhr-Kolleg gegeben. Die Auflösung konnte damals vorerst abgewendet werden. Bedingung für eine dauerhafte Weiterführung des Schulbetriebs war jedoch, dass die Schülerzahlen langfristig wieder steigen. Dies sei, konstatiert die Schulverwaltung, nicht eingetreten.