Essen-Borbeck. Mieter einer Siedlung in Essen-Borbeck sind genervt: Seit Wochen fällt die Heizung aus. Was die Mieter in den letzten Monaten erlebt haben.

Bei Mietern in Essen-Borbeck funktioniert die Heizung nicht. Und das Problem haben sie längst nicht zum ersten Mal. Für sie ist es zur Dauerschleife geworden. Inzwischen liegen die Nerven blank.

Neuer Wärmetauscher löste das Problem nur kurzzeitig

Seit fast drei Jahrzehnten lebt Birgit Reppenhagen in ihrer Borbecker 86-Quadratmeter-Wohnung und hat sich über all die Zeit eigentlich auch immer wohl gefühlt. Als sie hier einzog, als junge Mutter mit Drillingen, „war das genau das richtige für uns“, sagt die 50-Jährige. Doch dann seien die Wohnungen von einem Investor an den nächsten verkauft worden und jetzt gehörten sie dem Unternehmen Peach Property. Dass seit Februar die Fußbodenheizung - am Stück gerechnet - rund sechs Wochen ausfiel, das bestätigt eine Sprecherin. Betroffen gewesen seien eine ganze Reihe der insgesamt rund 100 Mietparteien. Unter anderem habe es daran gelegen, dass ein Wärmetauscher ausgewechselt werden musste. Da es sich um eine Sonderanfertigung gehandelt habe, „dauerte es länger als gedacht“.

Diese Wohnanlage an der Borbeckerstraße hat der Konzern Peach Property Anfang des Jahres übernommen.
Diese Wohnanlage an der Borbeckerstraße hat der Konzern Peach Property Anfang des Jahres übernommen. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Birgit Reppenhagen erinnert sich noch sehr genau, dass der Defekt genau zu der Zeit begann, „als es bitterkalt war“. Sie habe sich auf eigene Kosten zwei Heizstrahler gekauft, das Unternehmen habe sich darum nicht gekümmert. Auf Anfrage dieser Zeitung erklärte die Property-Sprecherin, dass das Unternehmen die Ausgaben erstatte. Freude mag da bei Birgit Reppenhagen nicht aufkommen. Sie gewinnt den Eindruck, das Unternehmen wolle sich im Nachhinein eine reine Weste verschaffen.

Zu groß ist der Ärger, den sie über die Monate erlebt hat und kann den Unmut in eine Zahl fassen: 115. So viele Gespräche habe sie seither in der Angelegenheit geführt. Dabei hat sie nicht nur die Nummer von Peach Property gewählt, sondern auch von Dienstleistern, die für das Unternehmen Hausmeister- und Technikdienste erledigen. „Es tat sich tagelang nichts“, sagt sie. Frust in frostigen Zeiten. Da versuche man eben alles, was möglich ist. Von einem Ansprechpartner sei sie an den nächsten verwiesen worden. Zwischenzeitlich hätten sie und viele, andere im Haus auch kein warmes Wasser gehabt. „Bis wir das wieder hatten, ging eine Weile ins Land“.

Jetzt soll ein Wasserrohrbruch die Ursache für den Defekt sein

Rund 4300 Wohnungen neu dazugekauft

Die börsennotierte Peach Property Group hat ihren Hauptsitz in Zürich und die deutsche Zentrale liegt in Köln.

Zum Bestand gehören rund 27.500 Wohnungen, ein großer Teil befindet sich davon in Deutschland, der übrige Part im Großraum Zürich. In der Zahl eingerechnet sind 4300 Wohnungen, die der Konzern, wie er in dieser Woche bekanntgab, in NRW und der Region Bremen erworben hat. hat der Konzern bekanntgegeben, das er

Das Unternehmen wurde 2001 gegründet, widmete sich zunächst Luxuswohnungen und konzentriert sich nun auf Wohnungen in so genannten „B-Städten“. Darunter werden in aller Regel Städte zwischen 250.000 und 650.000 Einwohnern verstanden.

Auf seiner Internetseite formuliert der Konzern: „Bei Peach Property stehen Sie als Mieter im Fokus. Dass Sie sich wohlfühlen, ist uns wichtig.“ An anderer Stelle lautet die Antwort auf die selbst gestellte Frage „Warum in Peach Property Group investieren?“ „Hohes Wertsteigerungs- und Renditepotenzial in Fokusregion B-Städte in Deutschland“.

Nun ist die Essenerin nicht die einzige, die sich beschwert. Februnique Aslan (54) und Olga Kindsvater, die ebenfalls in dem Quartier leben, berichten, dass auch bei ihnen die Heizung die Dienste quittiert habe und auch jetzt schon wieder seit Zeiten nicht funktioniere. Von Property vermissen sie nicht nur Hilfe und Unterstützung, bei den Reparaturarbeiten sei man auch nicht auf dem Laufenden gehalten worden.

Nun haben die Mieterinnen, die zum Teil mit ihren erwachsenen Kindern zusammenleben, gehofft, die Reparaturen der vergangenen Wochen hätten Erfolg gehabt. Doch das scheine nicht der Fall zu sein. Die Sprecherin von Peach Property räumt ein, es habe kürzlich ein Wasserrohrbruch gegeben. Der Schaden sollte aber in diesen Tagen behoben werden. Die Mieterinnen hören solche Worte nicht zum ersten Mal, wie sie sagen. Das Ergebnis sehe am Ende immer gleich aus: defekte Heizung.

Neuer Eigentümer setzt Fragezeichen hinter das Engagement des vorherigen Besitzers

Allerdings verweist die Peach-Property-Sprecherin auch darauf, dass das Unternehmen den Bestand so wie er sich jetzt darstellt vom Vorgänger übernommen habe. Hinter dessen Engagement für den Wohnungsbestand setzt sie große Fragezeichen. Das Kölner Unternehmen als noch neuer Eigentümer wolle jetzt nach und nach die Probleme beheben, verschaffe sich momentan noch einen Überblick.

Tröstlich klingt das für Birgit Reppenhagen nun ganz und gar nicht. Sie sind der Scherereien mehr als überdrüssig. Inzwischen hat sich nach Auskunft der Stadt auch die Essener Wohnungsaufsicht eingeschaltet und Peach Property zum Handeln aufgefordert. Eine Antwort steht nach Informationen dieser Zeitung noch aus.