Essen. Eine große Fläche an der Hachestraße im Essener Westviertel liegt seit Jahren brach. Nun legt der Eigentümer erstmals konkrete Baupläne vor.

An den alten Güterbahnhof an der Hachestraße erinnern sich vielleicht die älteren Essener noch, vielleicht auch an die langgestreckte, baufällige Mauer, die sich bis 2010 entlang der Straße zog und dann abgerissen wurde. Die Brachfläche zwischen Hindenburgstraße und Friedrichstraße jedenfalls bietet schon seit vielen Jahren kein schönes Bild. Und bis auf den Bau des GHotels im vorderen Teil des Geländes zur Innenstadt hin, haben sich bislang die Hoffnungen auf eine Belebung an dieser Ecke nicht erfüllt.

Doch nun schickt sich das Immobilienunternehmen Aurelis Real Estate an, die seit Jahren vorhandenen aber immer nur sehr vagen Baupläne in die Tat umzusetzen. „Je knapper Bauflächen in Essen werden, umso mehr rücken auch solche Grundstücke in den Fokus, die es bislang vielleicht noch nicht waren“, glaubt Michael Buchholz, Leiter der Region West bei Aurelis. Manchmal müsse man Flächen Zeit lassen.

Aurelis will Immobilienwünsche schneller bedienen können

In der Vergangenheit hatte sich Aurelis zwar schon mehrfach an Ausschreibungen beteiligt, bei denen ansiedlungswillige Unternehmen neue Büroflächen suchten. Doch zum einen gehörte die Fläche im Westviertel eher nicht zu den bevorzugten Adressen, zum anderen habe es so manchem Interessenten zu lange gedauert, bis ein Neubau an dieser Stelle für den Einzug bereit gewesen wäre. Buchholz und sein Team mussten wiederholt feststellen: „Mieter wollen heute möglichst schnell einziehen.“ Drei bis vier Jahre, die eine solche Projektentwicklung dauern würde, seien mittlerweile unrealistisch. Zwei bis drei Jahre schon eher.

Deshalb arbeitet Aurelis seit einigen Monaten mit Druck daran, „ein Produkt zu entwickeln, das sich konkret vermarkten lässt“, betont Buchholz. Das heißt: Potenzielle Mieter sollen eine möglichst genaue Vorstellung bekommen, wie ihre neuen Räume aussehen könnten.

Zwei Bürogebäude und ein Parkhaus geplant

Die Pläne sehen zwei sechs- bzw. siebengeschossige Bürogebäude vor, in deren Mitte ein Parkhaus mit 334 Stellflächen entsteht. Im ersten Schritt soll ein Bürohaus mit 14.000 Quadratmetern Fläche entstehen, das sich unmittelbar an das GHotel anschließt. Aurelis will es so flexibel wie möglich gestalten, so dass sowohl ein einziger Mieter einziehen könnte, aber auch mehrere. Für etwa 1000 Arbeitsplätze könnte es Platz bieten. Einen zweistelligen Millionenbetrag will Aurelis in die Entwicklung und den Bau investieren.

Die Straßenbahn kehrt zurück in die Essener Innenstadt War lange Jahre Stillstand auf der Fläche, hat das Immobilienunternehmen nun ehrgeizige Umsetzungsziele: Die Bauvoranfrage hat die Stadtverwaltung bereits positiv beschieden. Im September will Aurelis dann den Bauantrag stellen. Sollte dieser bis Ende des Jahres genehmigt sein, könnte der Bau zügig beginnen und das erste der beiden Bürogebäude 2023 fertig sein.

Vor dem Baustart: Etwa die Hälfte der Büros müssen vermietet sein

Dass Aurelis den Fokus nun verstärkt auf diese eigene Fläche richtet, hängt auch mit der Verlängerung der Bahnhoftangente über den Berthold-Beitz-Boulevard bis zum neuen Baugebiet Essen 51 zusammen. Denn künftig wird die Straßenbahn direkt vor der Haustür der geplanten Bürogebäude vorbeifahren. 2025 soll dies soweit sein. „Das Ganze ist jetzt keine Fantasie mehr, sondern ist konkret“, meint Buchholz.

Wie schnell sich die Baupläne an der Hachestraße tatsächlich in Steinen umsetzen lassen, hängt jedoch maßgeblich auch davon ab, wie schnell sich Mieter für die Büros interessieren werden. Aurelis werde erst mit dem Bau beginnen, wenn 50 Prozent der Fläche vermietet sind, sagte Buchholz. Die genaue Miethöhe steht noch nicht fest. Aber angesichts steigender Baupreise und anziehender Büromieten rechnet Aurelis mit 15 Euro aufwärts für den Quadratmeter.