Essen. Anika Arendt leidet unter Endometriose, mit dem Wunschkind hat es bisher nicht geklappt. Wie die Essenerin andere Betroffene stärken will.

Ein Kind wünschen sich Anika Arendt und ihr Partner schon seit Jahren. Doch bisher ist der Wunsch unerfüllt geblieben. Der Grund: Endometriose. Eine Diagnose, die viele Frauen trifft. Arendt bekam sie 2014. „Aufgrund meiner Symptome hatte ich im Internet schon über Endometriose gelesen und gehofft, dass es das nicht ist“, erinnert sich die Essenerin.

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Doch ihr Verdacht wurde bei einer Bauchspiegelung im Krankenhaus bestätigt: In ihrem Bauchraum hatte sich zusätzliches Gewebe an verschiedenen Organen angesiedelt. Die Endometrioseherde verursachten starke Menstruationsblutungen und Schmerzen, und sie verhinderten eine Schwangerschaft. Schon jahrelang musste sich das Gewebe in ihrem Körper gebildet haben, ohne dass Arendt etwas davon ahnte. „Die Beschwerden sind ganz individuell“, sagt sie. „Daher ist die Diagnose für Gynäkologen nicht so einfach. Und wirklich bestätigen lässt sie sich nur über einen Eingriff.“

Starke Schmerzen und Blutungen

Insgesamt fünfmal ist die 42-Jährige mittlerweile operiert worden. In einer Reha lernte sie andere Betroffene kennen. Da sich die Erkrankung sehr unterschiedlich ausprägen kann, werden einige Betroffene auch ohne größere Operation auf natürlichem Wege schwanger. Doch bei Arendt waren die Verwachsungen schon sehr stark, drei Kinderwunschbehandlungen schlugen fehl. Die Befruchtung funktionierte, aber die Eizellen konnten sich nicht einnisten. „Der unerfüllte Kinderwunsch ist neben der Endometriose für betroffene Frauen eine zusätzliche Belastung“, sagt sie.

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Eine wichtige Stütze fand sie in ihrer Partnerschaft. „Mein Mann ist offen mit dem Thema umgegangen und hat mich begleitet“, sagt sie. „Darüber bin ich sehr froh.“ Weil er mitbekommen habe, wie schlecht es ihr an manchen Tagen ging, wie sie es bei starken Regelschmerzen nicht oder nur mit Schmerztabletten zur Arbeit schaffte, habe er vor allem ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden im Blick gehabt. Durch die starken Blutungen litt sie oft auch unter starkem Eisenmangel, der sie zusätzlich schwächte. Ein langer Leidensweg liegt hinter ihr, doch ihren Optimismus hat sie sich bewahrt.

„Die Hoffnung, dass es mit einem eigenen Kind klappt, ist immer noch da“, sagt Arendt. „Wir versuchen es weiter auf natürlichem Wege.“ Aber sie hat auch ihre Einstellung verändert. „Heute kann ich sagen, dass es auch kein Weltuntergang wäre, kein eigenes Kind zu bekommen.“ Ein Pflegekind aufzunehmen ist für das Paar ebenfalls eine Option. Das Thema haben sie schon vor längerer Zeit gemeinsam besprochen und ein Seminar zur Vorbereitung absolviert.

Neue Selbsthilfegruppe in Essen

Arendt hat Strategien erlernt, um mit der Endometriose umzugehen, körperlich und seelisch. Ihre Erfahrungen möchte sie mit anderen Betroffenen teilen. Deshalb hat sie eine Coaching-Ausbildung absolviert und eine Selbsthilfegruppe für Essenerinnen und Frauen aus der Umgebung gegründet. „Innerhalb weniger Wochen haben sich schon 15 Frauen angemeldet“, sagt sie.

Die Frauen im Alter zwischen 27 und 52 Jahren tauschen sich über medizinische Themen aus, über Ernährung und Strategien, um psychisch mit Schmerzen und eventuell unerfülltem Kinderwunsch besser umgehen zu können. „Ich möchte ihnen wieder etwas mehr Lebenslust ans Herz legen statt Frust“, so Arendt. „Die Frauen sollen wissen, dass sie mit der Diagnose nicht allein sind.“ Mehr Informationen erhalten Betroffene nach Anfrage per Mail an endofrauen.essen@t-online.de