Essen. Die große Traumhochzeit müssen viele Paare in der Pandemie verschieben. Zwei Essenerinnen berichten über die Gefühls-Achterbahn in Corona-Zeiten.
Ihre freie Trauung wollten Sina und Laura Matysek vor einem Jahr groß feiern. Doch dann kam Corona und mit dem Virus, ein Auf und Ab der Gefühle. Wie viele Hochzeitspaare haben die beiden Essenerinnen ihren großen gemeinsamen Tag verschoben. Und jetzt, 2021? Beginnt das Bangen um den Termin erneut.
Heiraten in Essen- Corona zwingt viele Brautpaare zur Absage „Als wir uns letztes Jahr entschieden haben, dass wir verschieben, hat Sina sich auf den Küchenboden gesetzt und geweint“, sagt Laura Matysek. Mit den Tränen sei etwas Druck abgefallen, aber vor allem seien sie Zeichen der Enttäuschung gewesen. Im Juni 2020, an einem Datum, das ihnen als Paar viel bedeutet, hatten sie feiern wollen. Zunächst sollte es ins Standesamt gehen und dann sollte eine freie Trauung folgen, eine persönliche Zeremonie mit Traurednerin und Feier mit 70 Gästen. Die waren längst eingeladen, freuten sich mit den beiden Bräuten auf eine ausgelassene Party.
Rücksprache mit allen Dienstleistern
Gästeliste, Location, Kleidung, Essen, Deko und Musik – alles hatten sie im Vorfeld ganz nach ihren Wünschen geplant. „Es geht um so viele Dinge, die man im Idealfall nur einmal im Leben entscheidet“, sagt Sina Matysek. Die 26-jährige Organisationsberaterin und ihre 28-jährige Partnerin, die auf Lehramt studiert, haben sich schon 2009 als Fußballerinnen in der SG Essen-Schönebeck kennengelernt. 2018 folgte der Heiratsantrag und die Planungen begannen.
Dass eine Pandemie ihre Pläne durchkreuzen würde, damit hatten sie nicht rechnen können. Als sie dann kam, dämpfte sie sofort die Vorfreude. „Im Hinterkopf hatte man immer Zweifel und konnte sich nicht hundertprozentig einlassen“, sagt Sina Matysek. Sie beobachteten die Corona-Zahlen, informierten sich über die jeweils aktuellen Vorschriften und hielten immer wieder Rücksprache mit allen beteiligten Dienstleistern. Irgendwann fiel dann die Entscheidung: Die freie Trauung mit großer Feier ist verschoben auf August 2021.
Die Enttäuschung war groß. Nett gemeinte Aufmunterungen aus dem Umfeld, dass die beiden doch glücklich sein könnten, einander zu haben und gesund zu sein, dass eine verschobene Feier doch eigentlich „ein Luxusproblem“ sei, hätten da auch nicht geholfen, sagt Laura Matysek. Das stimme zwar, aber traurig seien die beiden trotzdem gewesen. Mit sämtlichen Dienstleistern haben sie sich auf den neuen Termin einigen können, aus Kulanz ohne Zusatzkosten.
Flitterwochen auf Aruba verschoben
Immerhin gaben sie sich im Standesamt wie geplant schon im Juni 2020 das Ja-Wort und feierten in engstem Kreis. „Wir hatten das Glück, dass wir die standesamtliche Trauung sowieso in kleinem Rahmen geplant hatten“, sagen sie. Fotos erinnern sie an diesen Tag und eine folgende Reise an die Ostsee. Eigentlich hatten sie ihre Füße in den Flitterwochen ins warme und seichte Wasser der Karibik stellen wollen. Doch stattdessen gab es kühle Wellen am deutschen Strand, die Reise nach Aruba ist auf unbestimmte Zeit verschoben.
„Wir sind recht optimistisch, dass die freie Trauung mit Impfungen und Tests im August möglich sein wird“, sagt Sina Matysek. Und beide hoffen, dass dann alle 70 geladenen Gäste auch mitfeiern können und sie nicht etwa noch eine Auswahl treffen müssen, um auf zum Beispiel 50 zu kommen. „Wir warten ab“, sagen die beiden.
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