Essen-Heisingen. Als Großparkplatz und unzumutbaren Naturverlust kritisieren Grüne Pläne zu neuen Pkw-Stellflächen am Baldeneysee. Was sie noch befürchten.

Bündnis 90/Grüne lehnen neue Parkplätze am Baldeneysee ab. Damit reagieren sie auf Pläne, die die Stadt vorgestellt hat. Die sehen den Ausbau der Buswendeschleife in Heisingen vor, der auch 43 Stellflächen beinhaltet. Begründet wird es damit, dass dieser Bereich eines der beliebtesten Naherholungsgebiete Essens ist, der Parkdruck entsprechend hoch. Das sorgt nun für Diskussionen.

Spaziergänger, Hundehalter, Wassersportler oder Gäste der Gastronomien wie Café Extrablatt: An den Wochenenden und bei gutem Wetter wird es rasch voll am Heisinger Seeufer. Hier ist der Seepavillon samt zahlreicher Bänke entstanden, die rege genutzt werden. Daneben befindet sich der Anleger der Weißen Flotte. Da viele Besucher erst einmal mit dem Auto kommen, bedeutet das oftmals auch viel Verkehr auf der engen Straße und volle Stellflächen wie an der Lanfermannfähre.

Parkplatz widerspricht Zielen der Verkehrswende

Die Pläne für die Neugestaltung des Busendhaltes weisen daher auch zusätzliche Parkplätze aus. Dieser Ausbau ist laut Politik längst überfällig und spätestens seit der Taktverdichtung einiger Linien auch dringend notwendig. Soweit herrscht Einigkeit. So soll es für Busse statt wie bislang zwei künftig vier Bussteige geben.

Einen „Großparkplatz“ für Pkw aber lehnen die Politiker von Bündnis 90/Grüne vehement ab: „Die Integration eines neuen Parkplatzes mit fast 50 Stellplätzen widerspricht den Zielen der Verkehrswende und dem von allen Ratsfraktionen beschlossenen Modal-Split auf eklatante Weise.“ Dieses Handlungskonzept sieht bis 2035 das Ziel vor, den öffentlichen Nahverkehr, Radverkehr und Fußverkehr auf jeweils 25 Prozent zu steigern.

Mitleid der Politiker gilt jetzt schon den Anwohnern

Der Plan für die Buswendeanlage zwischen Lanfermannfähre und Stemmering.
Der Plan für die Buswendeanlage zwischen Lanfermannfähre und Stemmering. © funkegrafik nrw | Pascal Behning

Dieses zusätzliche Parkangebot hingegen würde zusätzlichen Pkw-Verkehr gerade an Wochenenden magisch anziehen, der dann über die anliegenden Wohnstraßen zu Hunderten von Fahrzeugbewegungen bis tief in die Nacht führen würde, sind die Gegner überzeugt. Ihr Mitleid gelte jetzt schon den Anwohnern der Straßen Stemmering, Fährenkotten und Lanfermannfähre, formuliert Jan-Karsten Meier, grüner Ratsherr und Bezirksvertreter. Er befürchte zudem, dass die Stellflächen mit Wohnmobilen, Dauercampern und Bootsanhängern dauerhaft belegt würden.

„Zudem müsste das mittlerweile auf der Fläche zwischen den geplanten Bussteigen entstandene Wäldchen für diese klimaschädlichen Zusatzparkplätze weichen, was einen unzumutbaren Naturverlust bedeute“, ergänzt Valerie Schnee, Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bezirksvertretung „Ruhrhalbinsel“.

Toilette auch für Besucher des Baldeneysees notwendig

Die Pläne beim WC wiederum gehen den Politikern nicht weit genug, dann nicht nur Busfahrer bräuchten diese, auch für Besucher des Baldeneysees sei eine öffentliche Toilettenanlage dringend erforderlich.

Der vorgelegte Planungsvorschlag für die Endhaltestelle am Baldeneysee in Heisingen sei insgesamt seit über zehn Jahren überfällig. „Er wurde von der Planungsverwaltung und der Ruhrbahn über Jahre wohl schlichtweg vergessen, obwohl er bereits im vorletzten Nahverkehrsplan erste Priorität gehabt hätte“, kritisiert Jan-Karsten Meier.

Unerträglich lange habe man hinnehmen müssen, dass die End- und Starthaltestelle der Linien 145 (Richtung Innenstadt) und 153 (Richtung Kupferdreh) für Ältere, Familien mit Kinderwagen oder Behinderte fast nicht benutzbar gewesen sei. Dass dieser Missstand endlich behoben werde, das sei auch im Sinne der Grünen, sagt Valerie Schnee. Die Grünen wollen nun aber alles in Bewegung setzen, „um die extrem kontraproduktive Ausweitung der Pkw-Stellplätze an dieser Stelle zu verhindern und möglichst viel naturnahe Grünfläche zu erhalten“.