Essen. Kinder und Jugendliche von Essener Schulen und Kindergärten pflanzen in diesem Jahr ihr eigenes Gemüse an. Der Ernährungsrat unterstützt sie.

Säen, gärtnern, ernten: Die Kinder und Jugendlichen von über 30 Essener Schulen und Kindergärten pflanzen dieses Jahr ihr eigenes Gemüse an. Der Ernährungsrat stellt Hochbeete zur Verfügung, ein Werdener Landwirt spendet Samen und Pflanzen.

„Für die Kinder ist das eine wirklich harte Zeit“, sagt Varinja Kunitzky, Erzieherin der Cosmas-und-Damian-Schule in Frohnhausen. 35 Grundschülerinnen und Grundschüler sind aktuell bei ihr in der Notbetreuung. „Die Kinder sitzen zwei Meter voneinander entfernt und dürfen nicht miteinander spielen. Das ist eine ganz fiese Erfahrung für sie“, so Kunitzky.

Gärtnern als Abwechslung zum Corona-Alltag an Essener Schulen

Sie habe überlegt, wie sie den Schülern trotz strenger Corona-Schutzmaßnahmen etwas Abwechslung bieten kann. Ihre Idee: Ein Regrowing-Projekt. Die Kinder haben gelernt, wie sie aus Obst und Gemüse neue Pflanzen ziehen können.

Das habe ihnen so viel Spaß gemacht, dass sie einen eigenen Garten anlegen wollten. Allerdings verbot die Stadt aufgrund möglicher Altlasten im Boden das Projekt. Kunitzky wandte sich mit ihrem Problem an den Essener Ernährungsrat. Gemeinsam war die Lösung schnell gefunden: der Ernährungsrat spendete Hochbeete.

Essener Ernährungsrat setzt sich für nachhaltige Ernährung ein

Der Essener Ernährungsrat gründete sich 2019. Ziel des Vereins ist es, ein nachhaltiges Ernährungssystem aufzubauen. Bürgerinnen und Bürger, Initiativen und Unternehmen, die sich im Rat engagieren, wollen, dass gute und gesunde Lebensmittel für alle verfügbar und bezahlbar sind. Daher unterstützt er bereits über 30 Schulen im Stadtgebiet.

„Ich war Lehrerin an einer Förderschule. Wenn ich die Kinder auf den Altenessener Markt geschickt habe, um Gemüse zu kaufen, habe ich ihnen ein Foto mitgegeben, damit sie das Richtige kaufen“, erinnert sich Barbara Schormann-Lang vom Ernährungsrat. Daher wolle sie nun Aufklärungsarbeit leisten.

Über Saisonalität und Regionalität aufklären

Aus demselben Grund unterstützt auch der Werdener Landwirt Thomas Leuchten das Projekt: „Gerade jetzt, wenn viele Menschen spazieren gehen, passiert es oft, dass sie einfach durch meine Felder laufen, weil sie gar nicht wissen, was dort wächst.“ Er stellt Kräuter und Gemüse wie Kohlrabi, Spinat und Radieschen zur Verfügung.

Sobald es warm genug ist, werden die Kinder der Cosmas-und-Damian-Schule ihre Hochbeete bepflanzen – auch mit Tomatenpflanzen, die sie selbst gezogen haben. „Das macht ihnen total viel Spaß. Wir haben im Stadtteil viele benachteiligte Kinder. Sie wissen jetzt, dass man so etwas ganz einfach Zuhause mit wenigen Mitteln machen kann“, sagt Erzieherin Kunitzky. Im Sommer werden sie das Gemüse gemeinsam ernten und leckere Gerichte damit kochen.