Essen. Manche Eltern haben ihre Kinder am Montag zu Hause gelassen. Das liegt an den Corona-Pflicht-Tests. Was Lehrer berichten und Eltern fürchten.

Die Essener Schulen sind am Montag mit dem Wechselunterricht gestartet. Ab jetzt herrscht Test-Pflicht in den Schulen. Deshalb lassen einige Eltern ihre Kinder zu Hause.

„Etwa zwei Kinder pro Klasse“ fehlen am Montag, meldet zum Beispiel Mechthild Bönte, Leiterin der Karlschule in Altenessen. Ihre Kollegin von der Grundschule an der Rahmstraße (Altenessen), Ulrike Oberreuter, berichtet Ähnliches: „Einige Eltern hatten angekündigt, ihre Kinder wegen der Tests nicht zu schicken.“ Vereinzelt habe es sogar Ankündigungen gegeben, am Montagmorgen vor den Schulgebäuden gegen die Tests zu demonstrieren. Dazu hat sich aber dann offenbar doch niemand durchgerungen.

Einige Eltern haben offenbar sogar Demos angekündigt

„Wir haben viel Aufklärungsarbeit geleistet, doch bei manchen Eltern bleibt die Angst, dass ihre Kinder im Fall eines positiven Tests gemobbt werden könnten“, sagt Mechthild Bönte. Übereinstimmend berichten viele Schulleiter, dass es in den betroffenen Familien der Wunsch der Eltern ist, die Kinder zu Hause zu lassen. Thomas Kriesten, Leiter der Neuessener Schule (Altenessen): „Die meisten Kinder möchten sehr wohl zur Schule gehen.“

Wolfgang Erdmann, Leiter der Gesamtschule Nord in Vogelheim, hat am Vormittag zwei Schüler betreut, deren Tests eine positive Diagnose meldeten, und jetzt von den Eltern abgeholt werden sollen: „Die Kinder waren sehr gefasst. Niemand hat Panik.“ Auch an seiner Schule gibt es vereinzelte Klassen, in denen mehrere Kinder am Morgen nicht zum Unterricht erschienen sind. Viele Schulleiter stellen fest, dass manche Väter und Mütter falschen Informationen aus dem Internet aufsäßen: „Ich werde häufig gefragt, warum ich die Schule nicht einfach schließe, ich könne das doch als Schulleiter“, berichtet Erdmann. „Dabei stimmt das einfach nicht.“

Bei einem positiven Schnelltest werden die Kinder nach Möglichkeit von ihren Eltern abgeholt. Endgültige Sicherheit – die Schnelltests gelten nicht als absolut zuverlässig – bringt dann ein PCR-Test des Gesundheitsamtes.

Mindestens drei Online-Petitionen gegen Tests in der Schule machen die Runde

Auch Berthold Kuhl, Leiter der Frida-Levy-Gesamtschule in der Stadtmitte, hat den Eindruck, dass die Eltern, die gegen die Tests sind, vor allem im Internet zusammenschließen. „Die Vordrucke der Argumente gegen die Tests, die ich von kritischen Eltern erhalte, ähneln sich oder sind gleich.“

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Tatsächlich kursieren derzeit mindestens drei verschiedene Online-Petitionen im Internet, die das gleiche Ziel haben: An Schulen soll nicht getestet werden. In Essen ist die Petition mit dem Titel „Selbsttests gehören in Elternhände!“, die bis Montagmittag knapp 500 Unterzeichner im Stadtgebiet gefunden hat. Einige der Argumente, die in der Petition aufgelistet werden: Eltern könnten das Kind bei einem positiven Test emotional auffangen, Lehrer nicht. Eltern könnten eingreifen, falls der Test falsch gehandhabt wird, Lehrer dürften das nicht. Außerdem beuge ein Selbsttest zu Hause der Situation vor, dass an Corona erkrankte Kinder mit dem Bus fahren und im Klassenraum sitzen.