Essen. In Essen hat sich ein hochkarätig besetzter Wasserstoffbeirat gegründet. Damit will sich Essen als wichtige Wasserstoff-Stadt ins Spiel bringen.

Die Stadt Essen will sich beim Zukunftsthema Wasserstoff deutlicher positionieren. Am Mittwoch hat sich ein neuer Wasserstoffbeirat gegründet, dem neben der Stadt und der Wirtschaftsförderung viele namhafte Unternehmen angehören. Unter anderem sind dabei: Brenntag, Evonik, Open Grid Europe, RAG-Stiftung, RWE, Thyssenkrupp, Trimet und die Westenergie.

Mit den prominenten Namen will Essen deutlich machen: Hier sitzen wichtige Konzerne, die das Thema voranbringen wollen bzw. schon längst daran arbeiten. Die Unternehmensvertreter werden sich künftig in diesem Beirat in regelmäßigen Abständen treffen, um die strategische Entwicklung der Wasserstoff-Wirtschaft sowie die konkrete Umsetzung von Projekten in Essen voranzubringen, heißt es.

Bund gibt Milliarden für Wasserstoffförderung aus

Wasserstoff gilt als ein Baustein für die Energiewende. Er könnte einst fossile Energieträger wie Kohle, Erdöl oder Erdgas klimaneutral ersetzen. Noch steckt die Erprobung in den Kinderschuhen. Allerdings hat sich die Bundesregierung bereit erklärt, ihre nationale Wasserstoffstrategie mit neun Milliarden Euro zu fördern. Auch Essen will ein Stück von dem Kuchen abbekommen. Bereits im Herbst 2020 hatte Essens Wirtschaftsförderer Andre Boschem selbstbewusst erklärt: Essen habe die Chance, ein „Wasserstoff-Valley“ im Ruhrgebiet zu werden – anlehnend an die Bedeutung des Silicon-Valley in Kalifornien.

Auch OB Kufen betonte am Mittwoch noch einmal: „Wasserstoff ist eine bedeutende Zukunftschance für den Energie- und Umweltstandort Essen.“ Allerdings gibt es bislang in der Stadt selbst kaum konkrete Wasserstoff-Projekte. Unter anderem erprobt die Ruhrbahn gerade einen Brennstoffzellen-Bus.

Ruhrbahn rüstet Busse auf Wasserstofftechnik um

Das Thema soll allerdings Fahrt aufnehmen. Denn Essen ist als Hy-Expert-Region vom Bundesverkehrsministerium ausgewählt worden. Eine Machbarkeitsstudie soll zeigen, wie Wasserstoff für eine emissionsfreie und nachhaltige Mobilität eingesetzt werden kann. Ab 2024 sollen die ersten Brennstoffzellen-Busse in Essen und Mülheim den Betrieb aufnehmen, bis 2033 die komplette Busflotte umgestellt sein.

Daneben gibt es zwei Wasserstoffprojekte im Rahmen der Wissenschaft, die am Gas- und Wärme-Institut (GWI) erforscht werden. Dabei geht es um die Wasserstoffnutzung in der Glasindustrie und um die Energieerzeugung.

Für weitere Projekte in Essen ist also noch Luft nach oben. Das Ziel des neuen Beirats formuliert Katherina Reiche, Vorstandsvorsitzende der Westenergie: „Wir bündeln alle Kräfte der Stadt, um beim Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in der Spitzengruppe zu sein.“

Die 15 Gründungsmitglieder im Wasserstoffbeirat: Jörg Bergmann (Chef der Open Grid Europe), Wirtschaftsförderer Andre Boschem, Roman Dudenhausen (Vorstand der Conenergy AG), Michael Feller (Ruhrbahn-Geschäftsführer), - Prof. Klaus Görner (Vorstand, Gas- und Wärme-Institut), Jörg Kerlen (Communication & Policy, RWE), Christian Kohlpaintner (Vorstandschef Brenntag), OB Thomas Kufen, Oliver P. Kuhrt (Chef der Messe Essen), Sami Pelkonen (CEO Thyssenkrupp Industrial Solutions), Katherina Reiche (Vorstandschefin Westenergie), Peter Schäfer (Vorstandsvorsitzender Stadtwerke Essen)- Philipp Schlüter (Vorstandsvorsitzender Trimet Aluminium, Bernd Tönjes (Vorstandschef RAG-Stiftung), Thomas Wessel (Vorstand Evonik Industrie)