Essen. Eine wüste Prügel-Attacke sorgte in Rüttenscheid für eine Großfahndung. Die Polizei war mit zahlreichen Kräften und einem Hubschrauber vor Ort.

Ein brutaler Überfall in Wildwest-Manier hat am späten Montagabend in Essen-Rüttenscheid eine Großfahndung der Polizei ausgelöst: Mit zahlreichen Einsatzkräften und einem Polizeihubschrauber haben Ermittler nach mehreren vermummten Tätern gesucht, die auf der Wittenbergstraße mit Baseballschlägern auf ein Fahrzeug und zwei Insassen eingeprügelt haben sollen.

Polizeisprecher Thomas Weise bestätigte am Dienstagmorgen, dass auch Schüsse gefallen sind. Patronenhülsen wurden am Tatort gefunden, den Streifenpolizisten weiträumig mit Flatterband absperrten, während die Kripo Spuren sicherte. Wahrscheinlich stammten die Munitionsreste aus einer Schreckschusswaffe. Ein deutscher Verdächtiger wurde gefasst, sagte Weise. Weiteren Beteiligten gelang die Flucht, sie konnten am Dienstag nicht dingfest gemacht werden. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, so die Polizei.

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Zeugen alarmieren die Polizei – auch Schüsse sind gefallen

Gegen 20.20 Uhr war die Leitstelle von entsetzten Passanten alarmiert worden. Die Zeugen hatten beobachtet, wie mehrere maskierte Gestalten mutmaßlich mit Baseballschlägern auf ein Fahrzeug und die Insassen losgegangen waren. Nach der überfallartigen Attacke sollen die Täter in einem Porsche Cayenne Richtung Stadtwald geflüchtet sein.

Beim Eintreffen der Polizei kam den Beamten dann das arg demolierte Fahrzeug mit kaputten Scheiben entgegen. In dem Hyundai mit Leverkusener Kennzeichen saßen nach Angaben der Polizei zwei Personen. Einer von ihnen, ein 43-jähriger Nordmazedonier, wies augenscheinlich schwere Verletzungen auf. Wie sich später herausstellte, war der Mann tatsächlich übelst zugerichtet worden. Bei ihm wurden diverse Knochenbrüche im Gesicht diagnostiziert. Sein 28-jähriger Beifahrer, ein Kosovare, war leicht verletzt.

Verdächtiger Porsche wird auf der Autobahn A 40 gestoppt

Sofort wurde weitere Verstärkung auch aus den Nachbarstädten hinzugezogen, um die Umgebung und Ausfallstraßen zu kontrollieren. Ein Polizeihubschrauber war ebenfalls im Einsatz. Auf der A 40 in Fahrtrichtung Dortmund konnten die Beamten schließlich ein verdächtiges Fahrzeug ausmachen und anhalten. In dem Porsche saß nach Polizeiangaben allerdings nur eine Person. Die Tatbeteiligung des 56-Jährigen werde derzeit geprüft. Er sollte im Laufe des Dienstags von Dortmund nach Essen gebracht und vernommen werden.

Aktuell sucht die Polizei noch nach weiteren Tätern, die alle etwa 1,80 Meter groß und maskiert gewesen sein sollen. In welcher Stadt der Porsche zugelassen ist, sagt die Behörde aus ermittlungstaktischen Gründen nicht, so Polizeisprecher Christoph Wickhorst.

Am Morgen gab es erste Hinweise auf eine Beziehungstat

Während des stundenlangen Einsatzes der Polizei ergaben sich „erste Hinweise auf eine Beziehungstat“. Womöglich war Eifersucht das Motiv. Da sollte wohl jemand die Finger von der Frau eines anderen lassen, hieß es.

Sowohl der festgenommene Verdächtige (56) als auch der 43 Jahre alte Schwerverletzte sind der Polizei bekannt. Beide fielen in der Vergangenheit bereits durch Eigentumsdelikte auf.