Essen. Die FDP sieht Chance für den Flughafen Essen/Mülheim über 2034 hinaus. Das Essener Bürgerbündnis hält Flugbetrieb und Wohnbebauung für möglich.
Die schwarz-grünen Gedankenspiele über eine Zukunft des Flughafens Essen/Mülheim über das Jahr 2034 hinaus rufen weitere Ratsfraktionen auf den Plan: Die FDP bringt eine Privatisierung des Flughafens ins Spiel. „In den letzten Jahren hat sich die Flughafenbetriebsgesellschaft eher um die Abwicklung ihres eigenen Geschäftes gekümmert, als sich mit zukunftsorientierten Herausforderungen zu beschäftigen“, erklärt dazu Hans-Peter Schöneweiß, Fraktionsvorsitzender im Rat der Stadt.
Sollte es unter Maßgabe des Schutzes vor Fluglärm und der ökologischen Rahmenbedingungen zu einer Fortsetzung des Flugbetriebs kommen, fordere seine Fraktion daher einer Privatisierung des Flughafens, um den Defizitausgleich aus den kommunalen Büchern zu streichen und eine fachliche Expertise zu generieren. Als „regionaler Chancenmotor“ hätte der Flughafen eine Chance, so Schöneweiß.
Dass die ursprünglich im Masterplanprozess angedachte Wohnbebauung für 6000 Menschen plus weiterer Gewerbeansiedlung zu Widersprüchen vor Ort führen würde, überrascht die FDP laut Schöneweiß nicht. Die Ratsmehrheit aus CDU und Grünen müsse nun aufzeigen, wie sie generell mit der städtebaulichen Entwicklung des Geländes umgehen will.
EBB: Schwarz-Grün treibt auf dem Wohnungsmarkt an der Preisschraube
In diese Richtung zielt auch die Kritik des Essener Bürgerbündnisses (EBB). Fraktionssprecher Kai Hemsteeg erinnert an die anhaltend hohe Nachfrage nach Wohnraum und an die steigenden Preise bei Mieten und Eigentumserwerb. Durch ihre Ablehnung der Wohnbebauung auf dem Flughafen-Gelände treibe die schwarz-grüne Ratskoalition weiter an der Preisspirale. Hemsteeg spricht von einem „Schlag ins Gesicht der wohnungssuchenden Essener Bevölkerung“. Beim Wohnungsbau müsse Schwarz-Grün liefern.
Gleichwohl hält auch das Bürgerbündnis an seiner Forderung nach einer Fortsetzung des Flugbetriebes auf den Ruhrhöhen über das Jahr 2034 hinaus fest. Mehr noch: Das EBB tritt auch für den Düsenbetrieb am Flughafen Essen/Mülheim ein, der derzeit nur mit Ausnahmegenehmigung – beispielsweise für medizinische Transportflüge – möglich ist. Unter der Voraussetzung, dass die Landebahn verkleinert werde, könnte zumindest ein Teil des Areals bebaut werden, so Hemsteeg.