Essen. Mit dem Fahrrad wollen Romina Bauer und Stefan Heikaus von Essen aus in ihr großes Abenteuer starten. Jobs und Wohnung haben sie gekündigt.
Die Expeditionsräder stehen bereit – im Essener Süden kann der Startschuss für die Weltreise von Romina Bauer und Stefan Heikaus fallen. Das Paar will radelnd die Welt entdecken. „Unser Geld reicht für fünf Jahre, geplant sind erst einmal drei Jahre“, sagt Romina Bauer. Einen minutiös ausgefeilten Plan gibt es nicht, dafür eine große Portion Abenteuerlust.
Blog über die Reise
Über ihre Reise wollen Romina Bauer und Stefan Heikaus bloggen.Unter knufbergstravel.de und auf Instagram unter @knufbergs_travel werden sie Fotos und Texte bereitstellen.Die beiden Reisenden werben bei Interessierten auch um Spenden zur Finanzierung ihrer Reise, jeweils die Hälfte jedes Spendenbetrags wollen sie weitergeben an Naturschutzorganisationen in dem Land, in dem sie sich gerade aufhalten.
Von Essen aus soll es in Richtung Skandinavien gehen, dann durch Russland, die Ukraine und Türkei nach Griechenland. In ungefähr einem Jahr wollen die beiden Essener die portugiesische Atlantikküste erreichen, um von dort mit dem Schiff nach Kanada überzusetzen. Irgendwann soll die Route weiter nach Südostasien und Australien führen.
Tickets haben sie nicht gebucht, genauso wenig wie Unterkünfte. „Wir wollen eigentlich immer im Zelt schlafen, wenn wir Wäsche waschen müssen, können wir das auf Campingplätzen machen“, sagt Stefan Heikaus. So wollen sie mit den Ersparnissen der vergangenen Jahre möglichst lange auskommen, zwischendurch wo es sich anbietet für Unterkünfte arbeiten oder einige Monate Work and Travel einlegen.
Angenehme Reisegeschwindigkeit auf dem Fahrradsattel
Eigentlich wollten die beiden schon längst in Australien sein, um dort ein Jahr lang zu arbeiten und mit dem Auto das Land zu erkunden. Doch dann kam Corona. „Wir hatten alles schon geplant, die Wohnung gekündigt, und plötzlich war alles anders“, sagt Heikaus. Der 34-Jährige und seine 31-jährige Frau ließen sich aber von ihrer Reiselust nicht abhalten, planten um. „Das mit dem Fahrrad war anfangs nur ein Spaß“, sagt er und lacht. Doch irgendwann sei tatsächlich der Plan gereift, per Rad zu reisen.
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„Zu Fuß ist man zu langsam und mit Auto oder Wohnmobil fährt man überall dran vorbei“, sagt er und seine Frau ergänzt: „Das Radfahren ist die perfekte Reisegeschwindigkeit.“ Zudem gingen sie davon aus, mit dem Rad auch in Corona-Zeiten einfacher Grenzen überqueren zu können. Sorgen vor einer Infektion auf der Reise oder dass die Pandemie das Knüpfen von Kontakten erschwert, haben die beiden nicht.
Genauso wenig befürchten sie eine Beziehungskrise, wenn sie über Monate rund um die Uhr zusammen sind. Seit 14 Jahren sind die beiden ein Paar, seit vier Jahren sind sie verheiratet. Gemeinsam haben sie schon viele Ecken der Welt bereist. Beim ersten gemeinsamen Urlaub auf den Kanaren haben sie im Auto übernachtet, später waren sie sechs Wochen Down Under unterwegs und haben schon viele andere Reisen unternommen. Heikaus Rezept für ein harmonisches Miteinander auf Reisen klingt einfach: „Immer viel kuscheln, das ist wichtig.“
Für das Paar ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt
Zeit zum Kuscheln im Zelt gab es schon in vier Nächten im Dezember, in denen die beiden im Garten die Campingausrüstung erprobt haben. Die speziellen Expeditionsräder, die Lasten von rund 160 Kilogramm tragen sollen, hat das Paar bereits 400 Kilometer Probe gefahren. Bodybuilderin Bauer und ihr ebenfalls fitnessbegeisterter Mann konnten so schon etwas an der Ausdauer arbeiten. Während der Reise wollen sie durchschnittlich 80 bis 110 Kilometer pro Tag zurücklegen.
Ihre Jobs in einem Architekturbüro und als Kraftfahrer haben sie gekündigt und sind nun bereit für das große Abenteuer. „Wir wollen etwas sehen von der Welt und wir finden, wir sind genau im richtigen Alter für so etwas“, sagt Heikaus. „Mit Anfang 20 hat man noch nicht genug Ersparnisse und mit 50 will man vielleicht nicht mehr unbedingt jeden Abend in ein Zelt krabbeln.“ Aus ihrer ganz persönlichen Sicht sei daher der richtige Zeitpunkt, trotz Pandemie. Wann sie zurück im Ruhrgebiet sein werden, wissen sie selbst nicht. Was jetzt zählt, ist der Anfang. „Das Ende ist offen.“