Essen. Im Impfzentrum Essen werden ab Sonntag Kapazitäten freigehalten, um Ü-60-Jährigen Astrazeneca zu impfen. Für die Buchung gilt ein Zeitfenster.

Über-60-Jährige Essener haben nun schon ab Sonntag die Chance, geimpft zu werden – sofern sie den Impfstoff Astrazeneca akzeptieren und es ihnen gelingt, bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) einen Termin zu bekommen. Ein Zeitfenster von drei Tagen haben Ü-60-Jährige dafür zur Verfügung, meldet die Stadt und beruft sich auf einen Erlass des Landes NRW.

Demnach startet die Terminbuchung am Samstag, 3. April, und endet bereits am Ostermontag (5. April). „Es handelt sich also um ein zeitlich begrenztes Impfangebot, denn das Terminsystem der KVNO wird ab Dienstag, 6. April, für die Terminreservierung der 79-Jährigen benötigt“, so die Stadt. Auf Anfrage bestätigt das NRW-Gesundheitsministerium das Zeitfenster, auch die Stadt Bochum meldet beispielsweise dieses Vorgehen.

Ü-60: Termine nur für den Astrazeneca-Impfstoff

Das Impfzentrum Essen steht bereit, zunächst rund 400 Über-60-Jährige täglich zu immunisieren, sofern das Terminmanagement der Kassenärztlichen Vereinigung funktioniert. Basis für die Erweiterung der Impf-Kampagne auf die Jahrgänge über 60 ist ein Erlass des NRW-Gesundheitsministeriums.

Stadtsprecherin Trilling und auch Essens ärztlicher Impf-Leiter Dr. Stefan Steinmetz betonen, dass es keinen Sinn hat, sich einen Termin geben zu lassen, wenn man Astrazeneca nicht will. Wer hofft, vor Ort dann doch einen anderen Impfstoff zu bekommen, wenn er schon mal da ist, den werde man enttäuschen müssen. „Und zum Diskutieren fehlt die Zeit“, warnt Trilling.

Längst nicht jeder Ü-60 wird kurzfristig eine Impfung erhalten können

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Bis Donnerstag, 8. April soll die tägliche Zahl an über 60-Jährigen im Essener Impfzentrum auf 800 erhöht werden. Gleichwohl wird kurzfristig längst nicht jeder Impfwillige in dieser großen Altersgruppe versorgt werden können, und mutmaßlich wird es Diskussionen geben nach dem Motto: „Warum der und nicht ich?“ Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) weist jedenfalls darauf hin, dass der Anteil der anspruchsberechtigten Menschen zehnmal höher ist als die Zahl der kurzfristig mobilisierbaren Impf-Dosen. Landesweit stehen 360.000 Dosen Astrazeneca für die Ü-60 zur Verfügung.

Die KVNO ist deshalb auch nicht sonderlich erbaut von der neuen Impf-Initiative des Landes. Wenn Ostersamstag das Buchungssystem freigeschaltet wird, drohe erneut ein Chaos. „Schon beim Start der Termin-Buchung der über 80-Jährigen am 8. Februar sind unsere Online-Buchungssysteme stellenweise in die Knie gegangen, weil mehrere Millionen Menschen gleichzeitig versucht haben, Termine für sich, ihre Eltern oder Großeltern zu buchen“, erinnert der KVNO-Vorsitzende Dr. Frank Bergmann.

Kassenärztliche Vereinigung warnt vor neuer Überlastung der Buchungssysteme

„Für Ostersamstag ist ja nun die Devise ausgerufen worden: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“, so Bergmann spitz. „Da kann man sich ausmalen, was Samstag passieren wird. Rund wird es sehr wahrscheinlich leider nicht laufen.“ (mit jop)

INFO:

  • Die Terminvergabe für die Ü-60 startet am Samstag, 3. April, um 8 Uhr: Erreichbar ist das System entweder online unter www.116117.de oder telefonisch unter 0800 116 117 01.
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