Essen. Einen Tag nach dem Astrazeneca-Stopp für unter 60-Jährige laufe das Impfzentrum wie gewohnt. Ab Samstag können Ü-60-Jährige eine Impfung buchen.
Nach dem Impf-Stopp von Astrazeneca für unter 60-Jährige am Dienstag, zeigt sich Essens Impf-Chef einen Tag nach der Entscheidung optimistisch. „Wir haben genug Biontech da, wir konnten komplett umswitchen“, sagt Dr. Stefan Steinmetz, „es fallen keine Termine aus.“
Der Mediziner macht im Vergleich zum Vortag auf Nachfrage unserer Redaktion auf eine Veränderung aufmerksam. „Nicht jeder über 60-Jährige, der kein Astra möchte, bekommt automatisch Biontech.“ Das hatte am Dienstag auf einer Pressekonferenz vor dem Impfzentrum noch anders geklungen, als es hieß, dass diejenigen die bei ihrem Termin nicht Astrazeneca gespritzt bekommen möchten, stattdessen Biontech bekommen könnten.
Die Klarstellung ist wichtig, denn ab Ostersamstag können neuerdings auch Menschen über 60 Jahre einen Impftermin im Impfzentrum buchen – aber nur, wenn sie Astrazeneca akzeptieren.
Niemand muss sich Astrazeneca spritzen lassen
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„Wenn nun gesunde über 70-jährige Begleitpersonen von über 80-Jährigen nur noch mit Biontech geimpft würden, wäre das nicht in unserem Sinne“, so Steinmetz, der ergänzt. „Es handelt sich um ein Impfangebot.“ Niemand müsse sich also mit Astrazeneca impfen lassen.
Über die Osterfeiertage, an denen das Impfzentrum weiter läuft, sei genügend Impfstoff vorhanden. „Längerfristig müssen wir sehen“, sagt Steinmetz. Es hänge von dessen Verfügbarkeit ab.
Weiterhin für richtig hält er seine Entscheidung, bereits am Montag – also einen Tag vor der Maßgabe der Politik – die Astrazeneca-Impfungen für Frauen unter 55 Jahren in Essen gestoppt zu haben. Auf Grundlage von Daten die Steinmetz aus dem Uniklinikum erreichten, hatte er diese Entscheidung gefällt. Grundlegend ist Essens Impfchef Steinmetz, wie auch Prof. Ulf Dittmer, Direktor der Klinik für Virologie im Uniklinikum, der Meinung, dass man mit Astrazeneca in der Vergangenheit die falschen Patienten geimpft habe.
Mediziner: Ältere mit Astrazeneca impfen
Beide Mediziner erklärten bereits am Dienstag, dass es sinnvoller wäre, schwerpunktmäßig die Gruppe der älteren Menschen mit Astrazeneca zu impfen, da diese Altersgruppe nicht in dem Maß von schwerwiegenden Nebenwirkungen wie Thrombosen betroffen seien.
Prof. Dr. Jochen Werner, Ärztlicher Leiter der Uniklinik Essen, sieht ebenfalls keinen Grund, dass über 60-Jährige sich nicht mit Astrazeneca impfen lassen sollten. Für diese Altersgruppe sei der Impfstoff wirkungsvoll und zu empfehlen, sagte der Medizin-Professor auf einer Pressekonferenz mit NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Auf der PK in Düsseldorf war ein wichtiges Thema, dass – wie erwähnt – ab Ostersamstag Frauen und Männer über 60 Jahren Impftermine in den 53 Impfzentren in NRW buchen können. Ihnen werde dann der Impfstoff von Astrazeneca verimpft, von dem das Land 380.000 Dosen geliefert bekommt.
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