Essen. Wer 78 und 79 Jahre alt ist und eine Person mit Impftermin ins Impfzentrum begleitet, wird in Essen seit Tagen unbürokratisch mitimmunisiert.

Das Impfzentrum Essen impft Begleitpersonen, die 78 oder 79 Jahre alt sind, der Einfachheit halber seit einigen Tagen auch ohne Termin kurzerhand mit. Das bestätigte der leitende Impfarzt Dr. Stefan Steinmetz. „Diese Altersgruppe ist ohnehin demnächst dran, wer dann schon mal im Impfzentrum ist, braucht nicht noch mal wiederzukommen“, so Steinmetz, der aber ausdrücklich vor falschen Hoffnungen warnt: Wer 77 oder jünger ist, kann derzeit nicht von dieser pragmatischen Lösung profitieren. „Das schaffen wir einfach nicht.“

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Das Impfzentrum Essen hat jüngst drei weitere Impfstraßen eröffnet und impft derzeit rund 2300 Menschen pro Tag. Damit sei man an der Kapazitätsgrenze. Zurzeit werden die Immunisierungstermine für die noch nicht versorgten Über-80-Jährigen vorgezogen, nicht selten sind hier Begleitpersonen dabei, die 78 oder 79 Jahre alt sind. Diese erhalten dann unkompliziert außer der Reihe ein Impfangebot, so Steinmetz.

Über 1000 Immunisierte über Einzelfallentscheidungen

Neben den Senioren werden derzeit im Rahmen von Einzelfallentscheidungen bereits Menschen mit schweren Vorerkrankungen immunisiert. Über 1000 Essener seien bereits geimpft, das Impfzentrum sei bemüht, die wachsende Liste weiter rasch abzuarbeiten. Rund 3700 Essener hoffen noch, auf diesem Weg schneller an ihre Spritze zu kommen, da eine Corona-Erkrankung für sie mit besonders schweren Risiken verbunden wäre. Steinmetz zufolge ist Essen bei diesen „freiwilligen“ Impfungen führend. In mancher Nachbarstadt seien noch gar keine Vorerkrankten geimpft worden.

Außerdem wurde in Essen damit begonnen, Menschen mit Behinderungen aus den Einrichtungen der Eingliederungshilfe zu impfen, ebenso die Mitarbeiter dort. Am Freitag begannen die Impfungen im Hotel Franz auf dem Gelände des Franz-Sales-Hauses, wo 500 Menschen immunisiert wurden. Bis zum 19. April sollen über 6000 Frauen und Männer der Eingliederungshilfe an 16 dezentralen Standorten des Franz-Sales- Hauses und der GSE geimpft werden, so Gesundheitsdezernent Peter Renzel.

OB lobt: Impf-Tempo in Essen höher als im Landes- und Bundesdurchschnitt

Oberbürgermeister Thomas Kufen lobte unterdessen im Netzwerk Facebook das Impf-Tempo in Essen: „Mit einer Impfquote von knapp 12 Prozent liegen wir deutlich über dem aktuellen NRW- und dem bundesdeutschen Durchschnitt von 9,5 bzw, 10,3 Prozent“, erklärte er am 28. März. Mittlerweile hätten über 70.000 Essener ihre Erstimpfung erhalten.