Essen. Gute Nachricht in Corona-Zeiten: Kinder bis 14 Jahren dürfen wieder auf Sportstätten im Freien trainieren. Doch längst ist nicht alles wie einst.

In viele glückliche Gesichter blickte Carsten Sterna in den vergangenen Tagen. „Die Kinder und Jugendlichen sind total froh, dass sie endlich wieder auf den Platz dürfen“, sagt der Sprecher der Spielevereinigung Schonnebeck. Sie gehört zu den vielen Sportvereinen, die die Freiräume der neuen Corona-Verordnung nutzen und Training für die Altersgruppen bis 14 Jahren anbieten. Doch wie es einmal war, vor der Pandemie, davon kann noch keine Rede sein.

Treffen von Eltern im Vereinsheim bleibt weiterhin untersagt

„Das beginnt schon beim Einlass auf das Sportgelände“, erzählt Mirko Kuhn, E-Jugendtrainer beim Heisinger SV. Damit erst überhaupt kein Gedränge am Eingang entsteht, Stichwort Abstandsregeln, sind die jungen Sportler aufgefordert, Distanz zu wahren, worauf auch die Eltern achten, die ihre Sprösslinge meist zur Anlage bringen. Womit man schon beim zweiten Unterschied wäre: Blieben die Familien sonst gerne zusammen, um ein bisschen zu klönen, „entfällt das natürlich jetzt weitestgehend“, so Kuhn. In Heisingen wie in Schonnebeck kam man auch gerne im Vereinsheim zusammen. Das verbietet sich jetzt von selbst.

Doch die Einschränkungen nehmen alle gerne in Kauf, berichtet Carsten Sterna. Denn nicht nur den Kindern merke man die Freude darüber an, dass sie sich nach den vielen Monaten endlich wieder treffen dürfen, die Eltern seien darüber ebenso froh. Der Lockdown hinterlasse Spuren in vielfältiger Hinsicht. Dass man in Sportkleidung erscheinen müsse und nicht an Ort und Stelle duschen könne, sei kein Problem. An erster Stelle stehe für die Kinder, dass sie wieder Fußball spielen dürfen und mit ihren Freunden zusammenkommen können“, so Sterna. Ganz neu seien die Hygieneregeln ohnehin nicht. „Denn auch nach dem Lockdown im vergangenen Jahr waren die Sportstätten nur unter strengen Auflagen geöffnet.“

Nach der lange Pause lassen Vereine beim Training Vorsicht walten

Bei der Zahl der Trainingseinheiten beschränke man sich derzeit noch auf zwei pro Woche. Je nach Mannschaft waren es vorher gern auch mal drei. „Aber wir wollen nichts überdehnen und beim Neustart bedenken, wie lange jetzt schon die Unterbrechung währte“. Nach den ersten Berichten von Eltern zeige sich nun auch, dass das Training die Kinder durchaus beanspruche. „Die Mädchen und Jungen waren wohl früher im Bett als in den Wochen vorher“.

Bis zu 20 Kinder dürfen sich auf den Plätzen treffen

In der aktuellen Coronaverordnung für das Land Nordrhein-Westfalen heißt es sinngemäß, dass Freizeit- und Amateursport auf Anlagen unter freiem Himmel bei Gruppen von höchstens 20 Kindern bis zum Alter von einschließlich 14 Jahren erlaubt ist. Ausdrücklich zugelassen sind auch zwei Ausbildungs- oder Aufsichtspersonen.

Darüber hinaus, also beispielsweise zum Training im Wald, sollen sich die Gruppen allerdings nicht treffen. Die Erlaubnis beschränkt sich auf die jeweiligen Sportanlagen.

Wettkämpfe unter den Vereinen oder ein regulärer Spielbetrieb sind laut den Richtlinien noch nicht wieder vorgesehen.

Wer nach Sportangeboten für Kinder und Jugendliche sucht, der kann sich in der Rubrik Angebote und Vereine des Essener Sportbundes orientieren. https://essener-sportbund.de/

Mit Mundschutz auf den Platz zu kommen, habe den Kindern auch überhaupt nichts ausgemacht, ergänzt Mirko Kuhn. Für diejenigen im Kita-Alter sei das nicht verpflichtend, aber schon für alle anderen. „Die aber kennen das aus dem Schulalltag“. Schließlich sei die Zeitspanne des Maskentragens auch sehr begrenzt. Denn wenn das Training beginne, dann werde der Mundschutz abgenommen. Händedesinfektion sei eine weitere Regel, an die sich die Kinder halten müssen. Doch auch hier würden sie die Vorgaben berücksichtigen. Ein wachendes Auge haben darauf die Übungsleiter. Pro Gruppe bis 20 Teilnehmer sind jeweils zwei Trainer laut Verordnung zugelassen. „Bei ihnen bestand auch Bereitschaft, sich wieder auf den Platz zu begeben“, so Sterna. Der Verein habe Verständnis, wenn Übungsleiter Bedenken haben und nicht antreten. Doch dazu sei es nicht gekommen.

Essener Sportbund hat Vereine bei Online-Konferenz über neue Regeln informiert

Von glücklichen Kindern und Eltern berichtet auch Ingo Schwarz, Vorsitzender von DJK TuS Holsterhausen. Rund ein Dutzend Mannschaften können sich nun wieder auf dem Platz an der Pelmanstraße treffen. Das lange Warten habe ein Ende gefunden. Alle Trainer seien am Start und auch in den Reihen der Kinder gebe es so gut wie keine Lücken. „Sie haben sich alle nach dem Tag gesehnt, um endlich wieder vor das runde Leder treten zu können“. Als der Essener Sportbund vor einer Woche während einer Online-Konferenz den Vereinen die neuen Corona-Regeln erklärte, nahm die Frage nach der Anwesenheit von Eltern auf dem Platz auch einen Teil der Zeit ein. Grundsätzlich verboten sei der Aufenthalt von Begleitpersonen nicht, sagt Schwarz. Aber nach all den Kontaktbeschränkungen sollte man sehr behutsam sein und sich die Lage vor Ort genau anschauen. Denn schließlich hoffen alle Beteiligten darauf, so Schwarz, dass die Öffnung nicht zu einer Eintagsfliege wird.

Die Rückmeldungen aus den Vereinen seien äußerst positiv, berichtet Thorsten Flügel, Geschäftsführer des Essener Sportbundes. „Jeder Öffnungsschritt ist einfach ein gutes Signal“. Von der Klausel mache nach seinen Worten nicht nur der Fußball Gebrauch, auch von Handball oder aus dem Judobereich habe er gehört, dass draußen trainiert werde. Die Vereine versuchen alles möglich, „was eben geht“.