Essen-Stoppenberg. Klimaaktivisten besetzen derzeit eine Buche in Essen Stoppenberg. Der Baum soll einem Wohnquartier weichen, das auf dem Gelände entstehen soll.

Mithilfe von Seilen und Karabinern sind zwei Personen am Freitagmorgen in die 80 Jahre alte Rotbuche geklettert, die in Stoppenberg auf dem Gelände steht, wo schon bald 63 Wohneinheiten gebaut werden sollen.

Die Aktivisten wollen verhindern, dass der Baum im Bereich Hallostraße /Im Natt gefällt wird. Genau das sieht der derzeitige Bebauungsplan vor, der am Donnerstag (18.3.) im Bauausschuss der Stadt erst diskutiert und die Entscheidung über die Offenlegung dann vertagt wurde. Ein Gutachter hatte zuletzt bescheinigt, dass die Buche von einem Pilz befallen und wahrscheinlich nur noch rund zehn Jahre Lebenserwartung habe. Die Planer sehen eine Ersatzpflanzung vor.

Lebensraum von Tieren werde zerstört

Damit wollen sich weder die Anwohner noch die beiden Klimaaktivisten zufrieden geben. Die Anwohner waren bereits zahlreich in der Sitzung der zuständigen Bezirksvertretung erschienen und hatten auch Unterschriften gegen die geplante Bebauung gesammelt. Jetzt haben die Klimaaktivisten zwischen die Ästen der Buche Transparente gehängt. Darauf ist zu lesen: „Stoppenberg bleibt grün und bunt“, „Widerstand wächst“ und „Alle Bäume bleiben!“

„Durch das Bauvorhaben der Stadt werden hier nicht nur ein paar Bäume gefällt, sondern auch der Lebensraum vieler unterschiedlicher Tiere, wie Kröten und einiger Vogelarten zerstört. Außerdem ist die geplante Versiegelung damit ein Symbol für die Baupolitik der Stadt Essen, die Profite auf Kosten der Natur und ihrer Bewohner:innen macht“, erklärt eine der Personen im Baum.

Die Anwohner der Hallostraße und der Straße Im Natt haben Bedenken gegen den Bebauungsplan der Stadt Essen. Unter anderem geht es ihnen um die bereits bestehende Überlastung der Abwasserleitungen, die Höhe der geplanten Gebäude und den Tierschutz.

Baumbesetzer wollen den ganzen Tag vor Ort bleiben

Die Aktivisten, die den Baum besetzt haben, erklären: „Wir fordern einen Stopp der verschwenderischen umweltzerstörerischen Wohnungspolitik in Essen und fordern Restaurierung und entsprechenden Umbau von bestehenden leerstehenden städtischen Einrichtungen zu günstigem Wohnraum und ein Ende mit der weiteren Versiegelung von Grün- und Freiflächen im Essener Norden.“ Sie fordern den Erhalt der Grünfläche an der Hallostraße.

Am Abend wollen die beiden Personen den Baum wieder verlassen, kündigen aber an, dass sie bereit sind wiederzukommen und weiter für den Erhalt zu kämpfen.