Essen. In der Rikscha legen eingeschränkt gehfähige Essener die letzten Meter zum Impfzentrum zurück. Möglich macht’s das Projekt „Radeln ohne Alter“.
Einen kostenlosen Shuttle-Services bietet das Projekt „Radeln ohne Alter“ am Impfzentrum der Messe Essen an. Arbeitslose fahren eingeschränkt gehfähige Menschen mit Rikschas vom Messe-Haupteingang oder vom Parkhaus P 6 zum Eingang der Halle 4.
Volkmar Herpertz ist einer von sieben Fahrern, die seit zwei Wochen im Einsatz sind. Wenn es nicht regnet, sind der 61-Jährige und seine Kollegen werktags von 12 bis 20 Uhr mit vier E-Rikschas vor Ort. Pro Tag nutzen rund 150 Personen den Fahrdienst für die 400 Meter lange Strecke.
Vom Shuttle-Service profitieren Impflinge und Langzeitarbeitslose
„Die Leute sind extremst begeistert. Für sie ist es ein Abenteuer“, sagt Herpertz. Auch Essens Gesundheitsdezernent Peter Renzel berichtet von vielen positiven Reaktionen, der Shuttle-Service sei „eingeschlagen wie eine Bombe“.
Aber nicht nur die Impflinge profitieren von dem Einsatz am Impfzentrum, sondern auch die Fahrer selbst. Denn normalerweise fährt Herpertz seit zwei Jahren für „Radeln ohne Alter“ Seniorinnen und Senioren durch die Stadt. Der Langzeitarbeitslose holt diese in ihren Heimen ab und ermöglicht ihnen einen Ausflug zu einem Ort ihrer Wahl.
Arbeitslose sollen sich durch Projekt weiterqualifizieren
Gestartet wurde das Projekt von der „Neuen Arbeit der Diakonie“, dem Jobcenter und der Stadt. Ziel ist es, dass Langzeitarbeitslose sich durch ihre Tätigkeiten als Fahrer oder durch die Arbeit in den Radwerkstätten weiterqualifizieren und so in den Arbeitsmarkt integriert werden können.
Aktuell fallen die Fahrten aufgrund der Corona-Pandemie jedoch aus. Die neue Aufgabe am Impfzentrum biete einigen Langzeitarbeitslosen nun die Chance, ihren Alltag trotz Pandemie zu strukturieren.
Beschäftigung während Corona-Pandemie besonders wichtig
„Diese Stabilität ist für viele eine wichtige Stütze. Sie sind sehr dankbar dafür, dass sie nicht zu Hause sitzen müssen“, berichtet Michael Stelzner, Geschäftsführer der „Neuen Arbeit der Diakonie“.
Auch Dietmar Gutschmidt, Leiter des Essener Jobcenters, ist froh darüber, dass einige Langzeitarbeitslose die Möglichkeit haben, einer Beschäftigung nachzugehen. Da persönliche Beratungen im Jobcenter momentan nicht stattfinden können, falle es vielen Betroffenen schwer, sich zu motivieren, „aber wir brauchen dringend weitere Fahrer“, betont Gutschmidt.