Essen-Frohnhausen. Aus Gemüse- und Obstresten entstehen neue Pflanzen. Die Cosmas-und-Damian-Schule kooperiert im Projekt „Regrowing“ mit der Jugendhilfe Essen.

Nicht erst in Zeiten der Corona-Pandemie steht auch bei Kindern das Thema Umwelt ganz oben auf der Agenda. Die Kinder des Offenen Ganztags der Jugendhilfe Essen (JHE) an der Frohnhauser Cosmas-und-Damian-Schule beschäftigen sich in einem langfristigen Projekt mit dem „Regrowing“.

Regrowing – das Nachwachsenlassen von Gemüse- und Obstresten, ist ein neuer nachhaltiger Trend. Gehört der Strunk der Ananas wirklich in den Müll? Ist der abgeschnittene Teil einer Porreestange zum Kompostieren verdammt? Die Kinder sollen ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass nicht alles in den Müll gehört, was auf den ersten Blick als solcher erscheint. „In der Küche finden wir täglich Reste, die man einfach in neues Gemüse oder Obst verwandeln kann – auf der Fensterbank und mit täglicher Zuwendung. Manchmal reichen schon ein wenig Wasser, Erde und Wärme, um sie neu austreiben zu lassen“, bringt Varinja Kunitzky, Jugendhilfe-Erzieherin im Offenen Ganztag an der Cosmas-und-Damian-Schule, den Kindern die Idee des Regrowing näher.

Auf schuleigenen Tablets gemeinsam im Internet recherchiert

Nach dem Eintopfen kommen die Pflanzen in ein kleines Gewächshaus oder auf die Fensterbank.
Nach dem Eintopfen kommen die Pflanzen in ein kleines Gewächshaus oder auf die Fensterbank. © JHE | Kunitzky

Die Kinder waren sofort interessiert und machten sich mit viel Engagement und Interesse ans Werk. Am Anfang stand die gemeinsame Recherche: Welche Gemüse- und Obstsorten kann man überhaupt verwenden und wie hoch ist der Aufwand tatsächlich? Durch Videos und Internetrecherchen über die schuleigenen Tablets erfuhren die Kinder, dass nicht alle Gemüse- und Obstsorten aus ihren Abfällen neu gezogen werden können.

Der passende Standort ist wichtig für die Pflanzen

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Im Projekt wurden weitere Bedürfnisse der Pflanzen thematisiert: Die Kinder haben beispielsweise über einen möglichen Standort nachgedacht, denn im Norden bekommt das Grün keine Sonne, die es aber dringend benötigt, um zu wachsen. Im Süden wiederum könnte es in der Sonne zu heiß für die kleinen Pflanzen werden. Die ideale Ausrichtung ist daher nach Westen, wo sie von der langen Abendsonne profitieren, oder nach Osten, wo sie die morgendlichen Strahlen mit Licht versorgen.

Melone, Pflaume und Ananas als Favoriten

Die Ideen für Setzlinge waren zahlreich, aber am Ende entschied sich die Gruppe für Melone, Zitrone, Pfirsich, Pflaume, Paprika, Ananas, Möhren, Physalis und Erdbeeren. Einige der Pflanzen werden zu richtigen Bäumen heranwachsen, die sich die Kinder in den heimischen Garten pflanzen wollen, wie beispielsweise Pflaume oder Pfirsich. Andere kann man auf dem Balkon oder dem Fensterbrett halten.

Die Saat geht auf. Auch aus der Banane erwächst ein erstes zartes Pflänzchen. Regrowing auf der Fensterbank.
Die Saat geht auf. Auch aus der Banane erwächst ein erstes zartes Pflänzchen. Regrowing auf der Fensterbank. © JHE | Kunitzky

Danach wurde Anzuchterde gekauft, mit der Töpfe und Gläser gefüllt wurden. Kleine, durch Videos gelernte Tricks, wie zum Beispiel das Wässern der Melonenkerne, um zu sehen, welche austreiben können (die, die oben schwimmen, sind leer und können nicht austreiben), fanden mit Begeisterung Anwendung: „Zu guter Letzt haben wir dann noch gebrauchte Gefrierbeutel als Haube verwendet, um ein Gewächshaus zu simulieren“, berichtet JHE-Erzieherin Varinja Kunitzky, „auch ein kleines gekauftes Zimmergewächshaus verwenden wir, um die Ergebnisse zwischen selbst gemacht und gekauft zu vergleichen“.

Die Pflanzen werden mit Spannung erwartet und sollen dann im Mai teilweise in Hochbeeten auf dem Schulhof „ausgewildert“ werden: „Und wer weiß – vielleicht werden ja im Spätsommer bereits fleißig Tomaten und Melonen geerntet. Da freuen sich schon alle drauf. In der Hoffnung, dass dann alle Kinder wieder zur Schule und in den Offenen Ganztag kommen dürfen, um gemeinsam die Ernte einzufahren“, ist Kunitzky guter Dinge.

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