Essen. Wenn es genügend Impfstoff gibt, wollen auch in Essen große Unternehmen mithelfen, das Impftempo zu erhöhen – sie wollen Mitarbeiter impfen.
Große Essener Unternehmen bieten sich an, Bund und Land bei der Corona-Impfstrategie zu unterstützen. Sie wollen, sobald es möglich ist, eigene Mitarbeiter impfen. Unter anderem will Thyssenkrupp bei „der allgemeinen Immunisierung der Bevölkerung“ mithelfen, teilte ein Sprecher auf Nachfrage mit.
Auch der Baukonzern Hochtief wird Impfmöglichkeiten im eigenen Haus nutzen, wenn sie sich ergeben. Der Schuhhändler Deichmann beschäftigt sich ebenfalls mit einer eigenen Impfstrategie, wie eine Sprecherin bestätigte. „Wir wollen einen Beitrag leisten, das Impftempo in Deutschland zu erhöhen“, sagte sie. Gleiche Signale kommen von Evonik und RWE. „Wir befassen uns sehr konkret mit den technischen, organisatorischen und personellen Fragen eines effektiven Impftermin-Managements, Anforderungen an das medizinische Fachpersonal und an die geeignete Infrastruktur“, teilte eine Sprecherin von RWE mit.
Essen will Betriebsärzte in die Impfstrategie einbinden
Noch ist der Impfstoff knapp und deshalb arbeitet das Essener Impfzentrum noch längst nicht an der Kapazitätsgrenze. Aber wenn demnächst immer mehr Impfstoff zur Verfügung steht, könnte sich diese Situation drehen. Dann geht es um die drängende Frage, wie sich das Impftempo erhöhen lässt. Und dabei könnten große Unternehmen eine Schlüsselrolle einnehmen – spätestens ab dem Zeitpunkt, wenn der Impfstoff frei verfügbar ist.
„Sobald das rechtlich möglich ist, sollten wir die Unternehmen einbinden, das begrüße ich sehr“, sagt Essens Gesundheitsdezernent Peter Renzel, der die städtischen Gesundheitsbehörden mit den Betriebsärzten der Konzerne bereits Kontakt aufnehmen ließ und viel positive Resonanz erhielt. Voraussetzung sei nur, dass die Priorisierung der Impf-Berechtigten falle und jeder frei geimpft werden dürfe, was in absehbarer Zeit der Fall sei. Dann seien die Betriebsärzte eine kaum zu überschätzende Hilfe.
Unternehmen haben bereits eigene Infrastruktur
Die Konzerne haben die Infrastruktur dafür in der Regel bereits im Haus und würden die eigenen Impfstraßen über ihre Betriebsärzte aufbauen. Diese sind geübt, bieten den Belegschaften häufig bereits Grippeschutzimpfungen an. „Grundsätzlich wären unsere Betriebsärzte ideal geeignet, um in der Breite den Corona-Impfstoff zu verabreichen. Sie könnten sehr effektiv Interessenten durchimpfen, denn sie haben das Vertrauen der Belegschaft und auch eine entsprechende Logistik“, erklärte ein Thyssenkrupp-Sprecher.
Er betonte gleichzeitig, dass Thyssenkrupp dabei nicht in einen Wettbewerb eintreten wolle, um seine Belegschaft schneller zu impfen als andere Teile der Bevölkerung. „Wir werden uns an den Vorgaben und Regularien von Ländern und Bund orientieren, etwa was die Autorisierung betriebsärztlicher Dienste zum Impfen betrifft“, heißt es.
Konzerne legen Priorisierungen fest
Wenn Impfungen in den Betrieben möglich werden, dann hat der Hochtief-Konzern bereits eigene Priorisierungen im Auge: „Oberste Priorität haben dann die Beschäftigten, die nicht im Homeoffice arbeiten können, etwa die Beschäftigten auf Baustellen“, so ein Sprecher. Auch bei Deichmann steht eine Reihenfolge für den Fall eines Impfstartes schon fest: „Wir planen in einem ersten Schritt eine Kampagne für Impfangebote für unsere Beschäftigten in der Verwaltung und in den Distributionszentren.“
Über die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und den Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat auch Siemens generell seine Bereitschaft erklärt, innerbetrieblich zu impfen, sobald das möglich ist. Ein Sprecher sagte: „Hierauf bereiten wir uns vor.“ Allerdings könne er noch nichts zu Planungen an einzelnen Siemens-Standorten wie der Siemens-Niederlassung Essen sagen.
Siemens bietet Betriebsärzte den Impfzentren an
Bundesweit stellt Siemens bereits Betriebsärzte für die Impfzentren bereit. In Essen stünde der Betriebsarzt dafür auch zur Verfügung, heißt es, allerdings habe es noch keine Anfrage gegeben.