Essen. Nach der harschen Kritik von Bürgern und Politik am Winterdienst reagieren die Entsorgungsbetriebe Essen nun doch. Was sich verbessern soll.

Eis und Schnee sind längst geschmolzen, der Ärger vieler Bürger über den Winterdienst der Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) dürfte aber noch längst nicht verflogen sein. Am Montag folgte auch bei der Geschäftsführung späte Einsicht. Die EBE wird aufrüsten, um für kommende Einsätze besser gewappnet zu sein, hieß es nach einer Sondersitzung des Aufsichtsrates.

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Das klang noch ganz anders, als das Gremium vor zwei Wochen zu einer ersten Manöverkritik zusammenkam. Wobei die für den Winterdienst Verantwortlichen sich keiner Kritik annahmen, wie Teilnehmer der Runde staunend berichteten. Im Gegenteil: Die Geschäftsführung hatte sich selbst gute Noten ausgestellt. Die EBE sei ihren vertraglichen Verpflichtungen nachgekommen, so der Tenor. Dass es selbst auf vielen Hauptverkehrsstraßen kaum ein Durchkommen gab, sei allein den widrigen Verhältnissen geschuldet gewesen. Dabei hatten die Wetterdienste den Wintereinbruch zuverlässig vorhergesagt.

Die Zahl der Streufahrzeuge soll bis zum kommenden Winter auf 31 steigen

Dagegen liest sich die Mitteilung, welche die EBE am Montagnachmittag herausgab, wie ein verspätetes Schuldeingeständnis. Ganz so glatt, wie die Geschäftsführung glauben machen wollte, lief der Winterdienst dann wohl doch nicht ab. Zumindest sieht man Grund genug, nachzusteuern.

Dem Aufsichtsrat seien dafür von der Geschäftsführung „Ideen in einem Optimierungskonzept für außergewöhnliche Winterdienstverhältnisse“ präsentiert worden, „um diesen zukünftig besser begegnen zu können“, heißt da umständlich. Im Klartext: Bevor der nächste Winter naht, will die die EBE ihren Fuhrpark verstärken; zusätzlich sollen 13 große Streufahrzeuge eingesetzt werden. Deren Zahl stiege damit auf 31.

Die EBE will Streusalz an weiteren Standorten im Stadtgebiet lagern

Darüber hinaus sollen vier weitere Pritschenwagen mit Streuvorrichtungen ausgerüstet werden. Damit stünden für den Winterdienst elf dieser Fahrzeuge zur Verfügung. Außerdem sei geplant, Streugut an weiteren Standorten im Stadtgebiet zu lagern, damit die Wege für den Einsatz kürzer werden. Wo, ist noch offen. Bislang müssen die Fahrer den zentralen Betriebshof an der Pferdebahnstraße ansteuern, um Salz und Sole „nachzutanken“. Weitere Lager gibt es an der Elisenstraße und an der Laupendahler Landstraße in Werden.

Nachholbedarf sieht die EBE auch bei der Qualifikation ihrer Mitarbeiter. Diese sollen gezielt geschult werden, um besser auf außergewöhnliche Wetterverhältnisse reagieren zu können. Die Streufahrzeuge der EBE haben das Steuer rechts, erläutert EBE-Prokurist Thomas Ehlert. Gerade für neue Fahrer sei dies ungewohnt. In Erinnerung geblieben sind Übungsfahrten mit Streu- und Räumfahrzeugen während der Sommermonate.

1000 Kilometer Straße

Die Entsorgungsbetriebe Essen müssen im Winterdienst insgesamt rund 1000 Straßenkilometer nach den Streuplänen A und B räumen. Davon verteilen sich etwa 150 Kilometer auf Seitenstraßen, die laut Streuplan B zwischen 22 Uhr und 6 Uhr nicht von den Räumfahrzeugen befahren werden müssen. Auf den Hauptverkehrsstraßen (Streuplan A) muss der Winterdienst hingegen rund um die Uhr gewährleistet sein.

Auch ihre Öffentlichkeitsarbeit will die EBE verbessern; die Bürger sollen mehr Informationen zum Winterdienst erhalten.

Wie kommt es zu dem Sinneswandel? Von einem solchen will EBE-Prokurist Thomas Ehlert auf Nachfrage nicht reden. Fakt ist: Zahlreiche Bürger hatten in Leserbriefen und sozialen Netzwerken ihrem Unmut über den Winterdienst der EBE Luft gemacht. Kritik hagelte es auch aus der Politik. Die Geschäftsführung muss dem Aufsichtsrat nun regelmäßig berichten, welche der angekündigten Schritte umgesetzt wurden.

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