Essen. Corona wirkt sich massiv auf die Todes-Statistik aus. Im Januar gab es in Essen 25 Prozent mehr Sterbefälle als im Januar 2020.

Aktuelle Zahlen des statistisches Landesamtes (IT NRW) belegen: Corona hat eine hohe Übersterblichkeit in Essen zur Folge. Im Januar 2021 starben in Essen 825 Bürger, im Januar 2020 waren es 620. Das sind rund 25 Prozent mehr. Auch in den Monaten zuvor ist der Einfluss des Virus bei den Todesfällen deutlich zu erkennen.

Rechnet man die coronabedingten Todesfälle des Monats Januar zusammen, die die Stadt Essen täglich veröffentlicht, kommt man auf 153. Der Umkehrschluss: 153 der 825 gemeldeten Todesfälle im Januar 2021 hatten mit Corona zu tun. Auch wenn einige Sterbefälle, die im Januar gemeldet wurden, noch aus Dezember stammen.

Seit September 2020 stieg in Essen die Zahl der registrierten Todesfälle deutlich: 494 im September (13 Prozent mehr als im September 2019), 604 im November (20 Prozent mehr als im November 2019), 676 im Dezember (21 Prozent mehr als im Dezember 2020). Der Januar brachte dann den vorläufigen Höchstwert: 25 Prozent mehr Tote im Vergleich zum Januar 2020. Auch in Dortmund ist dieser Wert so hoch (25 Prozent mehr Tote), in Duisburg (14,8 Prozent) und in Düsseldorf (7,2 Prozent) sind die Januar-Werte niedriger. Der Landesschnitt liegt bei rund 15 Prozent.

825 Todesfälle im Januar 2021 – 205 mehr als im Januar 2020

„Dass die Todeszahlen jetzt signifikant steigen, ist keine Überraschung“, sagt Essens Gesundheitsdezernent Peter Renzel. Dass sprunghaft steigende Infektionszahlen – registriert in Essen ab Herbst – später die Summe der Todesfälle massiv nach oben treiben wird, sei abzusehen gewesen. Es war auch im Herbst, als die Gruppe der Bürger über 70 Jahren als die am häufigsten von Corona betroffene Alterskohorte ausgemacht wurde – vorher hatte es stets mehr jüngere Infizierte gegeben. Seit dem Herbst liegen die Alten unverändert an der Spitze der Rangfolge der Covid-Patienten. Der erste Corona-Fall in Essen wurde am 1. März 2020 dokumentiert.

Während viele Bestattungsunternehmen sich derzeit zurückhaltend äußern, was die Folgen der Corona-Pandemie für ihr Geschäft bedeutet, berichtet Katharina Dieckmann, Bestatterin bei „Pax Langen“ in Essen-Rüttenscheid: „Wir haben deutlich mehr zu tun.“ Ihr Familienunternehmen hatte zunächst, im Frühjahr 2020, kaum etwas mit Corona zu tun, „doch das hat sich jetzt gründlich geändert.“

Impf-Zyklen in Essener Altenheimen sind am Wochenende beendet

Spürbar sei nicht nur die Zunahme der Todesfälle im Stadtgebiet, sehr herausfordernd sei auch der Umgang mit den Angehörigen. „Dass derzeit nur maximal 25 Trauergäste auf eine Beerdigung kommen können, ist für viele sehr schmerzhaft“, so Dieckmann. Auch die fehlende Möglichkeit des Aufbahrens des Leichnams, aus Hygienegründen wegen Corona derzeit streng verboten, sei für manche Angehörige ein Problem: „Man kann nicht mehr richtig Abschied nehmen.“ Weil es derzeit noch keine wissenschaftlichen Ergebnisse zur Frage gibt, ob ein Corona-Patient nach seinem Ableben eine Zeit lang noch infektiös ist, sind die Bestatter gehalten, höchste Sicherheits-Standards einzuhalten.

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Unterdessen hat die Stadt Essen ihre Impf-Zyklen in den 76 Altenheimen im Stadtgebiet so gut wie beendet: „Am Samstag werden die letzten Heime mit der Zweitimpfung versorgt sein“, kündigt Gesundheitsdezernent Peter Renzel an. Dazu zählen auch jene drei Altenheime, in denen es sehr spät zu Impfungen kam - zum Beispiel das Augustinum. Die Impf-Quote unter Altenheim-Bewohnern sei sehr hoch; und viele Beteiligte hoffen: Mit der Immunisierung der Betagten und Hochbetagten in den Seniorenzentren wird die Infektionszahl sinken – und somit, mittelfristig, auch die Zahl der Todesfälle.