Essen. Nach dem Insolvenzantrag des Essener Maschinenbauunternehmens Cantec erklärt nun der Geschäftsführer, was zu diesem Schritt führte.

Die Geschäftsführung des Maschinen- und Anlagenbauers Cantec sieht gute Fortführungsperspektiven für das wirtschaftlich angeschlagene Unternehmen. Gemeinsam mit Fachleuten und dem Gläubigerausschuss werde man eine „tragfähige Lösung für die Zukunft der Cantec und der Mitarbeiter finden“, zeigte sich Geschäftsführer Robert Bauerdiek in einer Mitteilung zuversichtlich. Das Unternehmen mit 97 Mitarbeitern hatte am 12. Januar wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. „Dieser Schritt gibt uns die notwendige Zeit, um neue Konzepte zu entwickeln und Investoren zu suchen“, bekräftigte Bauerdiek.

Cantec fertigt Maschinen, auf denen Konservendosen hergestellt werden. Das Unternehmen kämpft nach eigenen Angaben bereits seit 2017 mit rückläufigen Umsätzen und Verlusten. Ein Sanierungsprogramm 2018, das mit einem Personalabbau einherging, brachte aber offensichtlich nicht den erhofften Erfolg. „Die aktuellen Marktumstände zwingen Cantec nun zur weiteren Restrukturierung“, erklärte der Geschäftsführer.

Cantec-Geschäftsführer: Aufträge sind weggebrochen

Cantec liefert seine Maschinen in rund 100 Länder auf der Welt. Allerdings, so Bauerdiek, seien die Aufträge in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Die Corona-Pandemie habe die Investitionszurückhaltung der Kunden nochmals verstärkt. Zum Jahresbeginn 2021 hätten nur wenige kleinere Maschinenaufträge für unter eine Million Euro im Auftragsbuch gestanden. „Um die Belegschaft dauerhaft zu beschäftigen, müssen hier mindestens zehn besser 15 Millionen Euro stehen“ so Bauerdiek. In dieser Situation habe auch kein Kurzarbeitergeld mehr geholfen.

Cantec-Geschäftsführer Robert Bauerdiek.   
Cantec-Geschäftsführer Robert Bauerdiek.   © Cantec

IG Metall und Betriebsrat hatten der Schweizer Muttergesellschaft Soudronic vorgeworfen, jüngst die Finanzierungslinien für Cantec gekappt und so die Lage verschärft zu haben. Bauerdiek verteidigte die Muttergesellschaft gegen die Kritik: „Aufgrund der nachhaltigen Verlustsituation, bisher nicht erfolgreicher Restrukturierungsversuche, vor allem aber wegen der nunmehr fehlenden Perspektive konnte die Soudronic AG nicht unbegrenzt weiter Verluste ausgleichen.“ Die Konsequenz sei der Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit gewesen.

Gewerkschaft und Betriebsrat legen eigenes Sanierungskonzept vor

Nach Informationen dieser Zeitung will die Geschäftsführung dem Gläubigerausschuss bereits am Mittwoch ein Sanierungskonzept vorlegen. Parallel haben auch der Betriebsrat und die IG Metall einen Vorschlag ausgearbeitet, um den Standort und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten.

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