Weltweit werden Milliarden Konservendosen hergestellt – mit Maschinen des Essener Unternehmens Cantec.

Der Mechatroniker Deniz Oruc überprüft noch etwas an einer der Maschinen zur Dosenherstellung. Diese Anlage von Cantec wird bald schon im afrikanischen Botswana stehen. Dort sind die Geräte zur Fertigung von Konservendosen stark gefragt.
Fotos: WAZ, Kerstin Kokoska
Der Mechatroniker Deniz Oruc überprüft noch etwas an einer der Maschinen zur Dosenherstellung. Diese Anlage von Cantec wird bald schon im afrikanischen Botswana stehen. Dort sind die Geräte zur Fertigung von Konservendosen stark gefragt. Fotos: WAZ, Kerstin Kokoska © waz

Der Franzose Peter Durand ließ am 25. April 1810 in England eine Erfindung patentieren, die mittlerweile die gesamte Welt erobert hat: die Konservendose. In sämtlichen Teilen dieses Planeten, in Peru, Chile, Nigeria, Botswana, China oder im Sudan, werden jährlich Milliarden Dosen produziert – und zwar mit Essener Maschinen. Die an der Helenenstraße sitzende Firma Cantec stellt die Anlagen her, die für den Dosenbau notwendig sind. Das mittelständische Unternehmen, das rund 150 Mitarbeiter beschäftigt, ist mit einem Marktanteil von 40 Prozent weltweit führend in seiner Branche.

„Seit der Erfindung der Dose hat sich eine große Industrie entwickelt, die Metallverpackungsindustrie”, sagt Cantec-Geschäftsführer Rolf Geide. Viele Lebensmittelfirmen machen ihre Dosen selbst, andere wiederum lassen sie herstellen – und diese Hersteller beliefert Cantec mit seinen Geräten. Weit über 100 Dosengrößen, so Geide, gebe es. Und für jede von ihnen gebe es eine eigene Maschine: für die sogenannte Halbkilodose (in die streng genommen nur 425 Gramm reinkommen) oder für die Kilodose (875 Gramm). In fast jedem Supermarktregal stehen diese Dosen. Verwendet werden sie für Tomatenmark, Obst, Bohnen, Energy Drinks, Rote Bete – und sogar für Tennisbälle.

Pro Minute fabriziert eine Maschine rund 1000 Dosen. Dabei hat sich Cantec im Bereich der dreiteiligen, geschweißten Dose spezialisiert. Sie besteht aus Boden, Rumpf und Deckel. „Der Rumpf ist ein rechteckiger Zuschnitt, der in eine runde Form gebracht und zusammengeschweißt wird”, sagt Robert Bauerdiek, kaufmännischer Leiter. Die wohl berühmteste Dose, die Cola-Dose, stellen die Cantec-Maschinen allerdings nicht her. „Die Cola-Dosen bestehen aus nur zwei Teilen: Rumpf inklusive Boden plus Deckel. Das ist ein ganz anderes Herstellungsverfahren”, so Bauerdiek.

Rolf Geide und Robert Bauerdiek (r.) in der Fertigungsanlage.
Rolf Geide und Robert Bauerdiek (r.) in der Fertigungsanlage. © waz

Den Verpackungsbereich gibt es bereits seit 50 Jahren in Essen. Damals gehörte dieses Segment noch zu Krupp. Im Jahr 2000 wurde es an die Firma SIG verkauft und in SIG Cantec umgetauft. Seit Ende 2006 gehört Cantec zur Schweizer Soudronic Group. Untergebracht ist der Betrieb aber nach wie vor in einer alten und 8000 Quadratmeter großen Krupp-Halle an der Helenenstraße, wo früher noch Lokomotiven und der ICE gebaut wurden. Zur Belegschaft gehören aktuell auch 16 Auszubildende. „Wir setzen bei unseren Mitarbeitern, im kaufmännischen und im technischen Bereich, verstärkt auf unseren eigenen Nachwuchs”, sagt Bauerdiek. Die Ausbildungsquote liege regelmäßig bei zehn Prozent.

Für das laufende Jahr erwartet Cantec einen Umsatz von zirka 34 Millionen Euro. Den Markt der Zukunft sehen Geide und Bauerdiek in Asien und Afrika. Überall dort, wo die Kühlkette nicht funktioniere, würden Konservendosen in verstärktem Maße gebraucht.