Essen. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie treffen junge Menschen besonders hart. Das berichten 26 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus Essen.
Die Corona-Pandemie mit all ihren Auswirkungen trifft unsere ganze Gesellschaft – auch und ganz besonders die Jüngeren: Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. „Unsere sozialen Kontakte leiden ganz schön“, sagt etwa Lena Meier (14).
Unsere Redaktion hat sich bei jungen Menschen in Essen umgehört. Hier berichten sie von ihren Sorgen, Ängsten und Hoffnungen während der Pandemie.
Philine Adding, 9 Jahre:
„Besonders blöd finde ich, dass ich meine Freunde nicht mehr sehe, und dass man so wenig machen kann. Ich kann zum Beispiel nicht mehr zu den Pfadfindern gehen. Mein Gitarren- und Nähunterrichtet findet zwar noch statt, aber nur per Videokonferenz. Auch Geburtstage können wir nicht mehr richtig feiern, immer nur zusammen mit Mama, Papa und meiner Schwester. Gut ist nur, dass die Umwelt gerade weniger verschmutzt wird als normalerweise. Wenn die Pandemie vorbei ist, freue ich mich darauf, meine Familie wiederzusehen und dass ich meine Hobbys wieder richtig ausüben kann. Auf das Sommerlager mit den Pfadfindern freue ich mich besonders.“
Dennis Kolesnikov, 16 Jahre:
„Ich vermisse meinen Freundeskreis, das Fitnessstudio – sogar die Schule. Ich trainiere jetzt zu Hause, aber es fällt mir viel schwerer, mich an meine Trainingspläne zu halten. Genauso wenig funktioniert Home-Schooling: Ich kann mir die Sachen aus dem Video-Unterricht viel schlechter einprägen, als wenn ich im Klassenraum sitze. Ich brauche auch viel länger für die Hausaufgaben. Gefühlt muss man sich jetzt alles selbst beibringen. Ich kann besser im Kontakt lernen, wenn ich meine Mitschüler und Lehrer sehe. Man bekommt ja keinen mehr zu Gesicht. Mir fehlt das soziale Miteinander, auch auf der Straße: Ich vermisse sogar die Leute, die sonst in der Stadt an einem vorbeigehen. Der Alltag ist so unbelebt!“
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Nele und Tom Rehnsch, 10 und 8 Jahre:
„Unsere Mutter arbeitet als Tagesmutter. Sie passt also auf viele verschiedene Kinder auf. Damit wir während der Pandemie nicht noch mehr Kontakt zu anderen Menschen haben, haben wir uns ganz lange mit niemandem getroffen. Seit einer Woche hat jeder von uns einen Freund oder eine Freundin festgelegt, mit dem oder der wir uns wieder treffen. Wir finden es aber blöd, dass wir uns nicht mit mehreren Freunden gleichzeitig verabreden können.
Wir vermissen unsere Freunde sehr! Deshalb freuen wir uns am meisten darauf, dass man sich nach der Corona-Pandemie endlich wieder normal verabreden kann. Es ist auch doof, dass wir unsere Verwandten in Ostfriesland zurzeit nicht besuchen dürfen. Das Gute ist, dass wir momentan mehr Zeit mit unseren Eltern verbringen können. Wir machen viele Spaziergänge im Wald und basteln zusammen.“
Lena Meier, 14 Jahre:
„Ich glaube, Corona ist eine Krankheit, die nicht zu unterschätzen ist. Dennoch sollten wir nicht unser ganzes Leben umstellen und nur noch darauf achten, uns nicht anzustecken. Unsere sozialen Kontakte leiden ganz schön. Darauf sollte mehr geachtet werden. Ich sitze viel Zeit zu Hause, mache meine Hausaufgaben, lese und schaue Fernsehen.
Wir wollten letztes Jahr eigentlich nach Kanada, doch das ist, wie vieles andere auch, leider ins Wasser gefallen. Deshalb freue ich mich schon darauf, wieder in den Urlaub fahren zu können und die Welt zu sehen. Das Gute an der ganzen Sache ist, dass die Umwelt endlich mal aufatmen konnte. Ich glaube, und hoffe, dass uns das zeigt, dass wir mehr auf sie achtgeben müssen. Die Krise zeigte auch, wer zu einem hält und wer nicht. Generell ist uns allen glaube ich bewusster geworden, wie wichtig soziale Kontakte sind.“
Pia Graute, 17 Jahre:
„Ich treffe mich momentan mit anderen Jugendlichen aus der Kirchenjugend jeden Abend online per Skype. Da planen wir Aktionen, um den Kontakt zu den Kindern der Gemeinde halten zu können. Auch der Spaß kommt durch die Fülle an Online-Spielen natürlich nicht zu kurz. Neben den Vorbereitungen für das bevorstehende Abitur ist das mit den vielen Aufgaben des Homeschoolings und dem Schulstress eine willkommene Abwechslung.“
Liam und Frida Heinrichkeit, 8 und 6 Jahre:
„Wir finden Corona doof, weil wir immer Abstand halten müssen und nicht mehr so viele Freunde treffen können. Homeschooling kommt auch noch dazu, was natürlich auch voll doof ist. Nur Maske tragen finden wir nicht schlimm. Wir würden viel lieber in der Schule sitzen als hier zuhause rumzuhocken. Einigen geht’s wahrscheinlich genauso. Wir müssen aber durchhalten, zusammen. Wir hoffen, euch wird es nicht zu anstrengend. Wir hoffen, dass Corona schnell zu Ende geht. Bleibt gesund und fit.“
Anna Kolesnikov, 18 Jahre:
„Abiball? Motto-Woche? Diese Fragen stellen wir uns als Q2-Schüler gerade am wenigsten. Das Abitur selbst steht bei uns vor allem in Frage. Wie kann man uns Jugendliche unter solchen Bedingungen und Verlusten Abitur schreiben lassen? Schlaflose Nächte, Fragen und Zukunftsängste begleiten uns tagtäglich. Mehr als zwei Monate verpasster Schulstoff und wir müssen das Abitur bestehen? Die schlimmsten Szenarios werden ausgemalt – und unsere Zukunft? Darauf hat niemand eine Antwort.“
Victor Vinken, 24 Jahre:
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„Als Corona vor rund einem Jahr anfing, waren bei mir und meinen gleichaltrigen Bekannten zwei Dinge wesentlich größer als heute. Die Angst vor dem Virus an sich. Aber auch das unfreiwillig neugierige und gespannte Aufhorchen bei den Worten ‘Pandemie’ und ‘nationaler Lockdown’. Wann hat man im behüteten Deutschland so was schon mal erlebt? Die Hinweise, Warnungen und Maßnahmen wurden größtenteils ernst genommen und das Leben stand zum ersten Mal still. Jedoch nicht ohne einen nervösen, kleinen Nervenkitzel. Und auch nicht ohne regen Diskurs. Das war die Zeit der vielfältigsten Meinungen in der Öffentlichkeit und den Medien.
Die Zeit als noch nicht jeder Maßnahmen-Kritiker ungehört auf dem Querdenker-Abstellgleis geparkt wurde. Ich glaube nicht, dass es besonders viele Studenten gab, die auf verheerende Weise von der Umstellung auf Online-Unterricht betroffen waren. Die mir am meisten zu Ohren gekommene Konsequenz war das selbstverschuldete Nachlassen der Produktivität. Der Sommer hat sich beinahe normal angefühlt. Dass der Bürger in dieser Zeit Corona verdrängt hat, finde ich rückwirkend verständlich. Dass die Politik das auch getan hat, müsste rückwirkend wesentlich breiter diskutiert werden. Im Herbst stand die Frage im Raum ‘Was nun?’. Als diese mit dem zweiten harten Lockdown beantwortet wurde, war die Enttäuschung enorm. Wieder alles zu und dieses Mal ohne Perspektive auf baldige Öffnung. Das bevorzugte Allheilmittel unserer gut bezahlten und besser beratenen Volksvertreter. Die panische Angst vor dem Impf-Nationalismus würde ich amüsant finden, zöge sie nicht so unangenehme Konsequenzen nach sich. Und es drängt sich (mir) die Frage auf, ob nicht ein riskanter Präzedenzfall mit all dem gesetzt wird.“
Deniz Kriwit, 12 Jahre:
„An das Homeschooling habe ich mich zwar gewöhnt, aber manchmal ist das Internet richtig schlecht und dann hat man echte Probleme mit der Verbindung. Aber ganz ehrlich? Ich wünsche mir so sehr, dass die Schulen endlich wieder öffnen dürfen und wir wieder rein dürfen. Dass man sich derzeit nicht mit seinen Freunden treffen darf, finde ich richtig traurig. Das dauert jetzt auch schon richtig lange, viele Wochen sind es. Ich verstehe natürlich, dass die Gefahr groß ist, sich mit der Krankheit anzustecken. Das möchte man bestimmt auch nicht.“
Julius und Jonas Berger, 14 und 10 Jahre:
„Durch Corona wurde viel eingeschränkt, viele Familien wurden auseinandergerissen und niemand weiß, wie man damit am besten umgehen soll. Mich stört, dass ich nicht mehr zur Schule gehen kann und meine Hobbys nicht mehr ausüben kann. Mein jüngerer Bruder ist auch davon genervt, dass er die Schulpausen nicht mehr mit seinen Freunden verbringen kann. Er sagt, dass einzig Gute daran, nicht zur Schule gehen zu müssen, ist, dass er länger schlafen kann. Wir freuen uns beide darauf, wenn der Schulalltag wieder ganz normal ist und wenn wir endlich wieder Oma und Opa besuchen können.“
Vincent Seidel, 8 Jahre:
„Ich finde es doof, dass ich nicht mehr zum Fußball gehen kann. Mich stört auch, dass meine Mutter so viel arbeiten muss. Gut ist nur, dass die Umwelt sich erholt hat. Ich freue mich darauf, wenn ich mich wieder mit meinen Freunden und meiner Familie treffen kann und auch darauf, wieder mehr Fußball zu spielen.“
Natalie Angelique Schwertfeger, 11 Jahre:
„Die Schule fehlt mir. Ich kann auch nicht schwimmen gehen. Zum Radfahren haben wir uns in einer Gruppe getroffen. Das machen wir nicht mehr, wenn nur zu zweit. Ich kann auch immer nur eine Freundin einladen und da fällt es mir schwer, mich zu entscheiden. Ich habe sehr viel Langeweile.“
Širin Koch, 16 Jahre:
„Ich finde, dass es ziemlich schwierig ist, dem Onlineunterricht immer zu folgen. Wenn auch vorher Präsenzunterricht mit Maske stattfand, war das doch deutlich besser und angenehmer. Mittlerweile mache ich mir auch Sorgen um meine Noten und das bevorstehende Abitur, denn ich besuche inzwischen die Oberstufe. Dass man sich nur noch zu zweit treffen darf, ist eine enorme Einschränkung - und Zusammenkünfte per Zoom können keinen gleichwertigen Ersatz bieten, verzichten möchte man allerdings nicht darauf. Gern hätte ich auch meinen 16. Geburtstag groß gefeiert, der schon lange geplant war. Aber das ging leider nicht. Ich hoffe, dass es mit Corona bald ein Ende hat.“
Luc Brune, 9 Jahre:
„Ich sitze nur noch zu Hause, kann meinen Sport nicht mehr machen, meine Freunde kaum noch sehen. Meine Hausaufgaben mache ich in der Notbetreuung, da Mama und Papa arbeiten sind. Meinen Opa und meine Oma habe ich im August das letzte mal gesehen, ich möchte sie gerne wieder sehen. Ich musste schon meinen neunten Geburtstag ausfallen lassen, da wir im Lockdown waren und jetzt fällt vielleicht sogar mein zehnter Geburtstag in den Lockdown. Das ist nicht fair. Corona ist totale Scheiße!“
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Pascal Kuhl, 23 Jahre:
„Mir fehlt sehr der persönliche Kontakt, zum Beispiel zur Familie, Freunden und zur Gruppenstunde. Zwar treffe ich mich derzeit online häufig mit Jugendlichen aus der Kirchengemeinde, in der ich wohne, und schätze und genieße die Zeit, aber es ist nicht das gleiche. Außerdem empfinde ich die Situation gerade als schwierig und anstrengend. Das liegt vor allem daran, dass man Aktionen, zum Beispiel Ferienfreizeiten plant, aber man momentan überhaupt nicht weiß, ob sie so durchgeführt werden können. Zum Glück gibt es Videochats mit coolen Personen,sonst wäre die Zeit grauenvoll.“
Alicia Schett, 10 Jahre:
„Die Zoom-Meetings mit der Klasse und unseren Lehrern sind manchmal ganz schön anstrengend. Schwierig ist es immer, wenn das Internet stockt, dann kommen wir nicht voran, alles muss x-mal erklärt werden. Allein die Hausaufgaben zu machen, ohne Freundinnen, ist auch nicht schön. Meine Mutter hilft mir zwar sehr viel. Aber manchmal merken wir beide, dass das auch nervig werden kann. Ab und zu treffe ich mich mal mit einer Freundin, das ist richtig klasse. In der Zeit vergessen wir dann einfach Corona. Das schaffen wir wohl. Aber dann ist leider alles wie vorher.“
Laura Wassyl, 14 Jahre:
„Ich habe in der Realität kaum Kontakte zu meinen Freunden, nur noch online – was mich ziemlich annervt! Training findet auch nur noch online statt. Die Flut an Hausaufgaben, die wir zu bewältigen haben, bringen mich manchmal an den Rand der Verzweiflung und ich mache mir Sorgen, wie es schulisch weitergeht.“
Chantal Haucke, 20 Jahre:
„Ich befinde mich in einer schulischen Ausbildung und erlebe jeden Tag aufs Neue, dass Onlineunterricht doch einige Nachteile hat. Ich vermisse vor allem die Unterrichtsgespräche, in denen man direkt nachfragen kann oder die anderen in der Klasse unmittelbar weiterhelfen können. Auch dass Lerngruppen sich nur daheim per Zoom unterhalten können, ist schwierig. Sie sind kein gleichwertiger Ersatz für ein Treffen in der Schule oder einem anderen Ort. Daheim verbringe ich viel Zeit allein in meiner eigenen Wohnung. Meine Mutter, die ich regelmäßig besuche, gehört zu den Risikopatienten. Da ich weder sie noch andere anstecken möchte, besuche ich niemanden und bekomme derzeit auch keinen Besuch.“
Katharina Grimberg, 11 Jahre:
„Ich singe in einem Chor und tanze gern. Dann mache ich noch bei den Treffen von Young Star mit. Das ist ein tägliches Angebot des Jugendhauses VKJ. Da war ich nun schon ein paar Mal und es hat mir immer gut gefallen. Doch das fällt ja nun mal alles aus. Dass man nicht zur Schule gehen und sich auch nicht mit Freunden treffen kann, finde ich blöd. An den Online-Unterricht habe ich mich gewöhnt, aber die Schule fehlt trotzdem. Ich sitze die ganze Zeit zuhause rum oder spiele in meinem Zimmer. Ich bin viel alleine. Manchmal treffe ich mich zwar mit einer Freundin, aber das ist wirklich ganz selten.“
Valentin Gronau, 18 Jahre:
„Eigentlich war mein Auslandsjahr fest geplant, ich wollte nach Neuseeland. Doch daraus wurde nichts. Mit dem Lehramtsstudium zu beginnen, habe ich angesichts der Corona-Bedingungen an den Unis dann auch sein lassen. So habe ich mir überlegt: Wenn weder Studium noch Work und Travel im Ausland funktionieren, dann doch vielleicht nur Work. Arbeit habe ich zunächst in zwei Cafés gefunden, das hat mir sehr viel Spaß gemacht.
Durch den Lockdown war aber dort bald Schluss. Da bot sich zum Glück schon ein Job im Einzelhandel an. Das Geschäft konnte mich aber auch nicht allzu lange beschäftigten, da es coronabedingt schließen musste. Nun, so muss ich ganz ehrlich sagen, stehe ich vor der Frage, wie es weitergehen soll. Eine rechte Antwort habe ich noch nicht. Ich hoffe auf ein Ende des Lockdowns. Das Studium kann frühestens im Herbst starten.“
Amelie Adding, 13 Jahre:
„Für mich hat sich seit der Corona-Pandemie geändert, dass ich immer zu Hause bin. Es ist zwar gut, dass ich jetzt mehr Zeit mit meiner Familie verbringe. Aber ich freue mich schon auf den normalen Alltag und darauf, wieder zur Schule gehen zu können und meine Freunde zu sehen.“
Antonia Kern, 8 Jahre:
„Ich vermisse meine Freunde und meine Lehrerin. Ich kann auch nicht mehr zum Schwimmen und zum Ballett gehen. Der Ballettunterricht findet zwar übers Internet statt, aber das macht nicht so viel Spaß. Ich freue mich am meisten darauf, wieder in den Duisburger Zoo zu gehen. Dort wurde ein Koalababy geboren. Ich hoffe, dass ich es bald sehen kann. Denn Koalas sind meine Lieblingstiere.“
Phil Wassyl, 6 Jahre:
„Ich darf nicht in die Schule, was mich sehr traurig macht, da ich meine Freunde nicht sehe! Football darf ich auch nicht spielen wegen Corona. Ich vermisse die Schule und meine Freunde.“
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