Essen. Nebenwirkung: Essener Rettungssanitäter meldeten sich arbeitsunfähig. Nach der Astrazeneca-Impfung hatten sie Fieber. Der Hersteller beruhigt.

Eine Reihe von Rettungssanitätern in Essen hat die Corona-Schutzimpfung mit dem Astrazeneca-Vakzin in der vergangenen Woche offenbar nicht gut vertragen und sich daraufhin arbeitsunfähig melden müssen. Besonders betroffen waren Mitarbeiter der Johanniter-Unfall-Hilfe, die am letzten Mittwoch (9. Februar) mit einer größeren Gruppe als erste an der Reihe waren.

Unmittelbare Auswirkungen auf den von der Essener Feuerwehr organisierten Rettungsdienst habe es jedoch nicht gegeben. „Kein Rettungswagen musste stehenbleiben“, betont Feuerwehrsprecher Mike Filzen.

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Der Rettungsdienst in Essen wird von der städtischen Berufsfeuerwehr sowie folgenden vier Organisationen getragen: Deutsches Rotes Kreuz, Malteser-Hilfsdienst, Arbeiter-Samariter-Bund und Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH).

Johanniter: „Die meisten Impfreaktionen waren Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen“

Patrick Arndt, Vorstand des JUH-Regionalverbandes Essen, bestätigt die Ausfälle von Johanniter-Rettungssanitätern, betont aber ebenfalls, dass der Rettungsdienst „zu keiner Zeit gefährdet“ gewesen sei. „Die häufigsten Impfreaktionen waren Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, ähnlich wie bei einer Grippe-Schutzimpfung.“ In der Regel seien die Geimpften, die Nebenwirkungen gezeigt hätten, schon nach eintägiger Abwesenheit wieder zum Dienst erschienen.

Essen ist kein Einzelfall, auch in Bochum und Dortmund sowie im Kreis Minden-Lübbecke sind Rettungssanitäter nach der Corona-Schutzimpfung krankheitsbedingt ausgefallen.

Die Essener Feuerwehr reagierte bereits am Donnerstag auf die Nebenwirkungen nach Impfung der Rettungssanitäter. „Die Impflinge sind nicht mehr in großen Gruppen geimpft worden, sondern zeitlich versetzt in Kleingruppen“, berichtet Mike Filzen. Eine Rechnung, die aufging: Die Ausfälle hätten die Handlungsfähigkeit des Rettungsdienstes nicht beeinträchtigt.

Gleichwohl scheint sich bei Rettungssanitätern im Ruhrgebiet die Sorge zu verbreiten, Astrazeneca sei – etwa im Vergleich zu Biontech – ein Impfstoff zweiter Klasse. In einer anonymen E-Mail berichtet ein Feuerwehrmann, dass sich Kollegen sich deshalb womöglich nicht impfen lassen würden.

Astrazeneca-Hersteller betont: „Es besteht kein Grund zur Beunruhigung“

Die Essener Feuerwehr weist ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei dem Astrazeneca-Vakzin um einen zugelassenen Impfstoff handele. Auch der Hersteller des Impfstoffs, Astrazeneca Deutschland, weist Zweifel an der Zuverlässigkeit entschieden entgegen. „Es besteht überhaupt kein Grund zur Beunruhigung“, sagt eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage.

Die derzeit gemeldeten Reaktionen entsprächen den Erkenntnissen aus dem klinischen Studienprogramm. „Dazu gehören vorübergehende lokale und systemische Reaktionen wie vorübergehende Schmerzen und Empfindlichkeit an der Injektionsstelle, leichte bis mäßige Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schüttelfrost, Fieber, Unwohlsein und Muskelschmerzen.“ Die Reaktionen träten häufiger einen Tag nach der Impfung auf. Nach einer zweiten Dosis hingegen würden die Nebenwirkungen seltener auftreten.

Personen, die mit Astrazeneca geimpft worden seien, würden weiterhin überwacht. Alle Chargen des Impfstoffs unterlägen strengen und rigorosen Qualitätsstandards und Qualitätskontrollen. Der Impfstoff sei in mehr als 50 Ländern auf vier Kontinenten zugelassen. „Es gab keine bestätigten schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse im Zusammenhang mit der Impfung mit Covid-19 Vaccine AstraZeneca“, so die Sprecherin.