Essen-Werden/Heidhausen. Die Sektion Essen hat ein Naturschutzkonzept entwickelt. Durch Lenkungswirkung soll der Uhu in der Brutzeit vor Kletterern geschützt werden.

Umweltschutz und Sport – das müsse sich nicht ausschließen, sagt der Deutsche Alpenverein (Sektion Essen) und begegnet damit Bedenken des Naturschutzverbandes Nabu Ruhr, dass ein geplantes Klettersportangebot im Steinbruch an der Laupendahler Landstraße die dort lebenden Uhus stören würde. Im Gegenteil, der DAV sei 2005 auch als Naturschutzverband nach dem Bundesnaturschutzgesetz anerkannt worden und strebe für den Steinbruch eine Zusammenarbeit mit dem Nabu an.

Der Essener Alpenverein möchte den Steinbruch vom derzeitigen Eigentümer, dem Ruhrverband, erwerben oder pachten. Die Verhandlungen dazu laufen seit Herbst 2019. Wie berichtet gibt es mehrere Interessenten für das Gebiet.

Naturschutzkonzept soll eine lenkende Wirkung haben

In der Kletterer-Szene ist das 3,5 Hektar große Gebiet durchaus ein Begriff. Freizeitsport ist dort aber bislang verboten. Immer wieder seien trotz der engagierten Bemühungen des Nabu die seit zehn Jahren im Steinbruch brütenden Uhus aber durch wilde Kletterer oder unbefugt Feiernde gestört worden, stellt der Verein fest. Die Sektion Essen habe deshalb ein Naturschutzkonzept entwickelt. Durch dessen Lenkungswirkung, so DAV-Sprecher Björn Lohmann, soll der Eulenvogel in der Brutzeit besser geschützt werden.

Geschützte Tierart: der Uhu im Steinbruch Grenze Werden/Heidhausen.
Geschützte Tierart: der Uhu im Steinbruch Grenze Werden/Heidhausen. © Nabu

Geplant ist, dass das Gelände jedes Jahr ab Ende Januar bis zur Feststellung des gewählten Brutplatzes zunächst gänzlich ungenutzt bleibt, um relevante Störungen für die Tiere zu vermeiden. Hat das Uhu-Paar seine Felsnische gefunden, bleibe dann entweder der östliche oder gegebenenfalls der westliche Teil des Geländes weiterhin gesperrt. Die während der Brutzeit nicht genutzte Steinbruchwand soll dann zur Nutzung freigegeben werden.

Eine entsprechende Absperrung lasse sich problemlos zwischen den beiden Steinbruchwänden einrichten, da die beiden Steinbrüche durch einen von der Oberkante herabziehenden Sporn räumlich und optisch voneinander getrennt und an dessen Fuß nur durch einen schmalen Trampelpfad miteinander verbunden sind, argumentiert der Alpenverein. Nach dem Ausfliegen des Uhunachwuchses (etwa 15 Wochen nach Brutbeginn) könne dann – entsprechend den bundesweit geltenden Regeln für bekletterte Felsen und Steinbrüche – auch der bis dahin gesperrte Steinbruchbereich zur klettersportlichen Nutzung freigegeben werden. Mit diesem Konzept haben man auch schon andernorts positive Erfahrungen gemacht.

Zugang nur für angemeldete Personen und Gruppen

Die Zäune um das Gelände sollen bleiben bestehen, Parkplätze würden dort nicht extra angelegt, sondern es werde auf umliegende Parkmöglichkeiten verwiesen. Der Zugang soll nur für bestimmte Personen und Kleingruppen des Deutschen Alpenvereins möglich sein (insbesondere Naturschutzgruppen, Kletter- und Jugendgruppen) und auf eine naturverträgliche Anzahl von Personen begrenzt werden. „Wer klettern möchte, muss sich vorher über ein Internetportal anmelden“, kündigt Vorstandsmitglied Benjamin Heemann an.

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Der auch auf die Umweltprojekte aufmerksam macht, die von der Jugendabteilung des Alpenvereins im Steinbruch durchgeführt werden könnten. „Zum Beispiel sind Fledermauskästen geplant und Insektenhotels.“ Auch könne man sich Teiche als Laichgewässer für Amphibien vorstellen.

Bei allen genannten Maßnahmen sieht der Essener Alpenverein den Naturschutzbund Ruhr mit im Boot. „Wir wollen eine Zusammenarbeit mit den Naturschützern und kein Gegeneinander“, so Sprecher Björn Lohmann.

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