Essen. Nach dem Katastrophenwinter 2010 sollte alles besser werden. Dieses Versprechen haben die Stadt Essen und die Entsorgungsbetriebe nicht gehalten.
„Die Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) sind für den Winter gewappnet“, heißt es alle Jahre wieder zu Beginn der kalten Jahreszeit aus der EBE-Zentrale an der Pferdebahnstraße. Auch wir habe diese frohe Botschaft allzu oft weitergetragen. Die Wahrheit offenbarte sich, als Eisregen und Schnee über der Stadt niedergingen. Der Winterdienst war gewarnt, aber nicht gut gerüstet.
Dabei sollte alles besser werden nach dem Katastrophenwinter 2010, als dichter Schneefall an Weihnachten Essen über Tage und Wochen nahezu komplett lahmlegte. Dieses Versprechen haben die Verantwortlichen nicht gehalten. Es hätte noch schlimmer kommen können, wäre der Winter nicht am Wochenende über Essen gekommen, sondern an einem Werktag mitten im Berufsverkehr.
Busse bleiben in den Depots, Autofahrer müssen mit Verhältnisse zurecht kommen
Trotzdem waren selbst Hauptverkehrsstraßen in den vergangenen Tagen kaum befahrbar. Die Busse der Ruhrbahn blieben – obwohl mit Winterreifen ausgerüstet – in den Betriebshöfen, weil es zu glatt und gefährlich sei. Das spricht Bände über den Winterdienst. Autofahrern mutet die EBE solch widrige Verhältnisse zu.
Die Straßenbahnen konnten ihre Depots gar nicht erst verlassen. Das führt zu der Frage, warum Verkehrsbetriebe in Städten, wo es regelmäßig schneit, besser damit zurecht kommen. Routine allein taugt als Erklärung nicht.
Wohl gemerkt: Der Winterdienst ist keine freiwillige Leistung, sondern kommunale Daseinsfürsorge. Der Stadt obliegt die Verkehrssicherheitspflicht. Die EBE muss diese Leistung erbringen, wie von jedem Hausbesitzer erwartet wird, dass der Bürgersteig pünktlich geräumt ist.
Die Entsorgungsbetriebe Essen verstecken sich hinter Gerichtsurteilen
Die Entsorgungsbetriebe aber verstecken sich hinter Gerichtsurteilen und leisten kaum ein Minimum. Wenn es stimmt, dass alle verfügbaren Streu- und Räumfahrzeuge im Einsatz sind, dann muss man feststellen: Es sind viel zu wenige.
Auch ein kommunales Unternehmen muss die Wirtschaftlichkeit im Auge haben. Bei der EBE bestimmt Remondis mit, ein privater Entsorger, der im Ruf steht, zuallererst an die Rendite zu denken und deshalb jeden Euro zwei Mal umdreht. Das darf die EBE aber nicht davor abhalten, beim Winterdienst aufzurüsten. Alles andere wäre schlicht fahrlässig.