Essen-Bredeney. In Corona-Zeiten beschäftigen sich Bredeneyer Schüler mit Gegenwartskunst und finden selbst kreative Lösungen. Austausch über digitale Medien.

Wie kann man dem derzeit eingeschränkten Alltag in den eigenen vier Wänden mit Witz und Humor begegnen? Gegen den abgestumpften Corona-Blick und die immer gleichen Wege zwischen digitalem Endgerät und Kühlschrank kann manchmal ein weißes Blatt Papier, eine dünne Linie in der Luft oder eine schwebende Tomate über dem Küchenboden helfen. In den vergangenen Wochen haben Schülerinnen und Schüler der Goetheschule in Essen-Bredeney beim Distanzlernen im Kunstunterricht in verschiedenen Projekten gezeigt, wie viel Kreativität die Verfremdung von Alltagsgegenständen und -räumen freisetzen kann.

Über die Auseinandersetzung mit Gegenwartskunst sind die Schüler zu verschiedenen individuellen Lösungen gelangt und haben einen neuen Blick auf die Dinge entwickelt. Die Klassenstufen sechs bis neun der Goetheschule haben sich mit dem Künstlerduo Peter Fischli und David Weiss beschäftigt. Die beiden verwenden Gegenstände und Situationen des Alltags, die sie mit Humor und Ironie in einen künstlerischen Kontext bringen und so philosophische und theoretische Fragen nach der Erklärung der Welt stellen.

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„Die Schüler nahmen Gegenstände aus ihrem täglichen Umfeld, balancierten diese aufeinander und hinterfragten dadurch spielerisch deren eigentliche Funktion und kreierten über den Balanceakt neue Sinnzusammenhänge“, erklärt Kunstlehrerin Julika Mischke. So habe eines der Kinder beispielsweise zwei Flaschen, eine Dose, eine Fingernagelfeile und einen Rasierpinsel übereinander gestapelt. „Es ist schön beobachten zu dürfen, wie die Schüler ihren Corona-Alltag in kreative Welten verwandeln.“

Schüler verändern den Blick auf die Dinge des Alltags

Ein weiteres Kunstprojekt stellt eine Hommage an den Zeichner und Künstler Christoph Niemann dar, der ebenfalls einen humorvollen Blick auf die Dinge des Alltags pflegt und mit der Kombination von Zeichnung, Raum und Fotografie experimentiert. Dazu Kunstlehrerin Dagmar Bieniek: „Irgendwo verstreut in ihren Zimmern in Essen denken sich junge Menschen tolle Sachen aus und können ihre Ideen dank der Nutzung und Einübung digitaler Werkzeuge im Unterricht trotz der Distanz miteinander teilen und voneinander lernen. Es ist für uns alle wichtig, den Kontakt aufrecht erhalten zu können.“

Eines der Kinder malte beispielsweise einen sehr muskulösen Mann, der ein Wattestäbchen als Hantelstange nutzt. Wer Lust hat, kann sich auf der Homepage der Goetheschule und der Seite der Kunstfachschaft zu noch mehr Ideen anregen lassen auf www.goetheschule.de