Essen. Die Handwerker des Wohnungsunternehmens LEG legen seit Wochen immer wieder die Arbeit nieder. Auch Essener Mieter müssen mit Wartezeiten rechnen.

Bei den Handwerkern des Wohnungsunternehmens LEG rumort es: Sie sind in der LEG-Servicegesellschaft Technik Service Plus (TSP) organisiert und fordern einen Tarifvertrag – so wie es ihn für die anderen Mitarbeiter bei der LEG längst gibt. Die Geschäftsführung jedoch lehnt dies kategorisch ab. Deshalb legten die Handwerker seit November immer wieder die Arbeit nieder, im Januar sogar an mehreren Tagen hintereinander. Mittlerweile seien an die 20 Streiktage aufgelaufen, berichtet die Gewerkschaft Verdi.

Die Auswirkungen, so glaubt die Gewerkschaft, bekommen nun auch verstärkt die Mieter zu spüren. Reparaturen würden liegen bleiben und sich verzögern. In Essen gehören der LEG, die bis zur Privatisierung 2008 in Landesbesitz war, 3372 Wohnungen.

LEG-Handwerker schreiben Mieter an

Um den Druck auf das LEG-Management weiter zu erhöhen, haben Verdi und die gewerkschaftlich organisierten TSP-Beschäftigten jetzt den Druck erhöht. In einem Brief an die Mieter weisen sie auf den schwelenden Konflikt mit der Geschäftsführung hin und werben zudem für Verständnis für die längeren Wartezeiten.

Andrea Becker, Verdi-Landesfachbereichsleiterin für „Besondere Dienstleistungen“, wirft dem LEG-Management eine Blockadehaltung vor: „Der Vorstand der LEG lehnt den Tarifvertrag nicht aus finanziellen, sondern aus ideologischen Gründen ab. Ihm geht es nicht ums Geld, sondern um die Durchsetzung einer Machtposition auf Biegen und Brechen. Er hat damit die unendlich langen Wartezeiten der Mieterinnen und Mieter zu verantworten.“

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Neben einem Tarifvertrag fordern die bundesweit 400 TSP-Handwerker eine Lohnerhöhung um mindestens 170 Euro. Das würde das Unternehmen nach Berechnungen von Verdi rund 900.000 Euro im Jahr kosten. Angesichts prognostizierter Erträge von 370 bis 380 Millionen Euro im vergangenen Jahr hält die Gewerkschaft dies für umsetzbar.

LEG betont: Einen Tarifvertrag für die TSP wird es nicht geben

Die LEG beharrt unterdessen auf ihrer Ablehnung. Die Löhne bei der TSP würden sich im „marktüblichen Rahmen bewegen“, erklärte ein Sprecher auf Nachfrage. Er verwies zudem auf bestehende Leistungen, die den Mitarbeitern gewährt würden. Außerdem habe die LEG all ihren Mitarbeitern im vergangenen Jahr einen Corona-Bonus von 1111 Euro bezahlt und werde diesen 2021 auf 1500 Euro aufstocken. „Insofern können wir die Streikaufforderung der Gewerkschaft weder inhaltlich noch vom Zeitpunkt her nachvollziehen“, so der Sprecher weiter und betonte. „Einen Tarifvertrag für die TSP wird es im LEG-Konzern allerdings nicht geben.“

Die Auswirkungen des Streiks sind laut LEG bislang gering, sie seien „erfolgreich abgefedert“ worden. Negative Rückmeldungen seitens der Mieter habe es deshalb nicht gegeben.

Mieterbund unterstützt Forderungen der Handwerker

Unterstützung bekommen die TSP-Mitarbeiter unterdessen vom Deutschen Mieterbund: Daniel Zimmermann vom DMB kritisierte, dass der Konzern die Instandhaltung als reinen Kostenfaktor betrachte, was letztlich die Wohnqualität mindere. Dagegen würden „ausreichend Personal und gute Arbeitsbedingungen auch zu einem besseren Service für die Mieter führen.“

Verdi gab sich weiter kämpferisch: „Auch wenn die LEG noch stur bleibt: Die Kolleginnen und Kollegen der Gewerkschaft sind entschlossen, für ihre Ziele weiter zu streiten“, erklärte sie.