Essen. Wie kommt man aus der Krise? Wie laufen Videokonferenzen? Wegen Corona hat das neue Semester an der VHS das Motto “Arbeit und Beruf“.
Mit dem Schwerpunkt "Arbeit und Beruf" startet die Essener Volkshochschule (VHS) ins neue Semester, das am 8. Februar beginnt. Die Wahl des Themas hat direkt mit Corona zu tun: Neue Kurse wurden ins Programm genommen, die mit der Digitalisierung der Arbeitswelt zu tun haben. "Sich digital aufzuschlauen, ist längst grundlegend für die Karriere", sagt VHS-Direktor Michael Imberg. "Das haben die Menschen verstanden. Und sie wissen, dass sie bei uns die passenden und professionellen Angebote finden."
Stärker gefragt denn je: das "agile Denken"
Wie führt man ein Bewerbungsgespräch per Videokonferenz? Wie verhält man sich überhaupt im Umgang mit Konferenzprogrammen wie Webex, Zoom oder Jitsi? Solche Fragen beantwortet die VHS in verstärktem Maße. Außerdem liegt das Augenmerk auf Angeboten, die unter der Überschrift "Veränderungen und Krisen bewältigen" zusammengefasst sind.
So beschäftigt sich ein Wochenend-Seminar im Mai mit einem Thema, zu dem Corona so gut wie jeden Arbeitnehmer und Schüler zwingt: "Einführung in das agile Denken und Handeln". "Wer jetzt in Krisen-Zeiten auf Ideologie setzt statt auf Pragmatismus, stellt das Denken ein", sagt Nikolaos Georgakis, Programmbereichsleiter für Psychologie, Gesundheit und Medizin.
Programm gibt es wieder in gedruckter Form
Nachdem die VHS im jetzt auslaufenden Semester auf den Druck des Programmheftes verzichtet hatte, liegt das komplette Angebot auf 180 Seiten ab sofort wieder in öffentlichen Einrichtungen, bei der VHS selbst sowie in vielen weiteren Verteilstellen im Stadtgebiet aus. "Damit reagieren wir auf die starke Nachfrage", sagt Imberg. Auch, wenn zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt noch nicht klar ist, welche Seminare wann überhaupt als Präsenz-Kurse stattfinden können.
Etwa 40 Angebote starten rein digital; bei den meisten anderen Kursen ist - falls nötig - ein Wechsel in die digitale Form möglich und vorbereitet. "Selbst Bauch- und Paartanzkurse haben zuletzt digital stattgefunden", berichtet Michael Imberg. Nicht alle Teilnehmer sind zu einem solchen Wechsel bereit. "Mir sagen manche, ich hänge den ganzen Tag beruflich schon in Videokonferenzen, da möchte ich abends nicht auch noch in den Laptop schauen", berichtet Michael Imberg. "Dafür haben wir natürlich größtes Verständnis." Doch ein Ende des digitalen Unterrichts ist erst dort erreicht, wo es zum Beispiel bei den Teilnehmern an technischer Ausrüstung mangelt - nicht, was Computer und Internet angeht, sondern bei handfesten Werkstatt-Einrichtungen. "Töpfern", sagt Imberg, "ist zum Beispiel schwierig." Auch Fotokurse können zum Beispiel nicht stattfinden, selbst Exkursionen an frischer Luft sind wegen der Kontaktbeschränkungen nicht möglich.
VHS verweist auf eigene Geschichte der Digitalisierung
Mit einigem Stolz verweist man in der VHS auf die eigene, lange Geschichte der Digitalisierung: "Schon seit 2007 verwenden wir das Online-Tool ,Moodle'", berichtet Stephan Rinke, der an der VHS die "Stabsstelle Digitalisierung" bekleidet. "Moodle" ist eine digitale Plattform für Bildungseinrichtungen. Als im Frühjahr absehbar war, dass Corona uns alle noch lange beschäftigen wird, hat man die Dozenten außerdem geschult im Umgang mit digitalen Vermittlungsmöglichkeiten. "Wobei beim Distanz-Unterricht nicht die Technik das Problem ist, sondern es stellen sich neue, pädagogische Fragen", sagt Nikolaos Georgakis. Wer meint, seinen Unterricht ohne Veränderung auch digital abhalten zu können, zum Beispiel ohne kürzere Rhythmen, die Zeit für Pausen von der Computerarbeit erlauben, der mache etwas falsch.
>>> INFO:
Die Volkshochschule (VHS) am Burgplatz ist geöffnet, auch wenn derzeit keinerlei Präsenzunterricht vor Ort stattfindet. Die Info-Theke im Erdgeschoss ist besetzt für Anmeldungen. Die Programmbereichsleiter beraten weiterhin telefonisch über das bestehende Angebot.