Essen. Erstmals verzichtet die VHS auf ein gedrucktes Semesterprogramm. Das Kursangebot ist nur online abrufbar. Das liegt an Corona.
Erstmals in ihrer Geschichte verzichtet die Essener Volkshochschule (VHS) auf die Veröffentlichung eines gedruckten Kursprogramms. Das Angebot für das neue Semester, das im September startet, ist seit Anfang August nur im Internet abrufbar und wird nicht, wie sonst üblich, in rund 15.000 Heften publiziert, die gratis ausliegen. „Wir haben das gedruckte Semesterprogramm nicht grundsätzlich abgeschafft“, sagt VHS-Direktor Michael Imberg. „Doch wegen des unvorhersehbaren Infektionsgeschehens haben wir uns diesmal gegen ein gedrucktes Heft entschieden.“
Das jetzt vorbereitete Programm, dessen Umfang den Programmen der Vorjahre in nichts nachsteht, sieht zwar weitgehend wieder Kurse und Seminare in den Räumen der VHS vor. Der Großteil des Angebots ist also nicht von vornherein als digitales Programm konzipiert. Doch niemand weiß bekanntlich, was in wenigen Wochen oder Monaten sein wird. „Das Programm soll möglichst flexibel gestaltet und jederzeit der Situation angepasst werden können“, berichtet Imberg. Deshalb habe sich eine gedruckte Version des Kursangebots in den Augen der Organisatoren nicht gelohnt.
Drei Viertel des Kursangebotes fiel aus
Corona hat auch die Essener VHS in vielen Fachbereichen hart getroffen: Mit dem „Lock-Down“ Mitte März brachen rund drei Viertel des Kurs- und Seminarangebotes weg. Veranstaltungen fielen aus, Kurse wurden nicht fortgesetzt. Wobei Heike Reintanz-Vanselow, Vize-Direktorin der VHS, betont: „Alle Kurse, die mit staatlichen oder anderen Prüfungen abgeschlossen werden, wurden auch regulär zu Ende gebracht.“
Besonders stolz ist man bei der VHS, dass man sämtliche Schul-Kurse - bei der VHS kann man Schulabschlüsse nachholen - von jetzt auf gleich ins Netz verlagert wurden, ohne eine Stunde Unterrichtsausfall. „Da zeigt sich, dass wir seit zehn Jahren am Thema Digitalisierung arbeiten und im regionalen Vergleich als VHS sehr gut dastehen“, sagt Michael Imberg. Ende Juni wurden allen erfolgreichen Teilnehmern ihre Abschlusszeugnisse auf dem Burgplatz verliehen - mit Abstand und Maske.
Selbst Tanzkurse fanden online statt
Auch andere Programm-Angebote konnten erfolgreich ins Netz verlagert werden - selbst Tanzkurse. „Man muss nicht glauben, dass Senioren Berührungsangst mit dem Internet haben“, sagt Michael Imberg. „Im Gegenteil. Wegen der Angst, sich anzustecken, gehören die Senioren zu jenen Kursteilnehmern, die am schnellsten gelernt haben, mit Videokonferenz-Systemen umzugehen.“
Corona hat bei der VHS nicht nur die äußeren Umstände massiv verändert, sondern sich auch inhaltlich aufs Kurs-Angebot ausgewirkt: „Wir haben jetzt Seminare zum Thema, wie man sich online erfolgreich bewirbt und in Video-Bewerbungsgesprächen ein gutes Bild abgibt“, berichtet Nikolaos Georgakis, Sprecher der VHS. Plötzlich gebe es außerdem eine immense Nachfrage nach Fortbildungen zu verschiedenen Videokonferenz-Systemen wie „Zoom“ oder „Jitsi“.
VHS-Gebäude am Burgplatz öffnet wieder
Mitte August öffnet das VHS-Gebäude am Burgplatz wieder regulär für den Unterricht - mit Abstand von Stuhl zu Stuhl, Maskenpflicht auf dem Gang und längeren Lüftungsphasen in den Kurspausen. „Wir freuen uns, wenn wieder Betrieb in unser Gebäude kommt“, sagt Heike Reintanz-Vanselow.
Das neue Semester startet am 7. September. Alle Kurse und Veranstaltungen sind ab sofort buchbar im Internet unter www.vhs-essen.de. Anmeldungen und Beratungsgespräche sind auch - nach Termin - in der VHS am Burgplatz möglich: 0201/8843100.
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