Essen. Umweltaktion „Sauber-Zauber“ in Essen hat im 15. Jahr mehr Zulauf denn je: 21.759 Helfer befreien die Stadt von Dreck und Müll. Rekordergebnis!
Großreinemachen in Essen: Mit 21.759 Helfern verzeichnet die Umweltaktion „Sauber-Zauber“ in diesem Jahr einen neuen Rekord. Am Wochenende schwärmten die Aktiven stadtweit von Kettwig bis Karnap aus, um ihre Umgebung von Dreck und Müll zu befreien. Die Organisatoren sprechen im 15. Jahr der Aktion von einem gestiegenen ökologischen Bewusstsein: „Schon früh zeigte sich, dass das Interesse in diesem Jahr besonders hoch ist“, freut sich Janina Krüger, Geschäftsführerin der Ehrenamt Agentur Essen.
Kettwiger Verein beteiligt sich seit zehn Jahren beim „Sauber-Zauber“
Wilde Müllkippen am Straßenrand, tonnenweise Plastikabfall in den Meeren – dass man das globale Verschmutzungsproblem am besten schon vor der Haustür angeht, weiß man auch am Alten Bahnhof Kettwig, wo der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Bahnhof Kettwig e.V., Wolfgang Lettow, schon seit zehn Jahren Aktive um sich schart, die regelmäßig mit Greifzange und Mülltüte ausrücken, um Parkplatz und Grünanlagen von Unrat zu befreien. Was nicht nur Hausmeister Ivan Miller freut, der sich ohnehin schon regelmäßig um das Umfeld des Kettwiger Bürger- und Kulturzentrums kümmert.
Doch die Menge von weggeworfenen Zigarettenkippen, Kaffeebechern und Bierflaschen ist in jedem Jahr wieder beachtlich. Und nicht nur achtlos fallengelassene Tempotücher, Kronkorken und eine spontan verlorene Unterhose landen an diesem Morgen in den großen roten 80-Liter-Tüten, die in den nächsten Tagen von den Entsorgungsbetrieben Essen eingesammelt werden. Auch eine verrostete Herdplatte, große Plastik-Kanister und fahrlässig entsorgte Batterien zeugen von der Wegwerf-Dreistigkeit gedankenloser Zeitgenossen. Vor einigen Jahren habe man auch schon paillettenweise verrottete Obst- und Gemüsekonserven entdeckt und sogar einmal ein abgestelltes Mobil-Klo aus dem Gebüsch gezogen, „da waren wir dann mit dem Abtransport überfordert“, erinnert sich Lettow.
So richtig groß und sperrig ist an diesem Vormittag nur ein überdimensioniertes Zirkus-Werbeplakat, dessen Auftraggeber schon lange weitergezogen sind. „Der Müll ist weniger als im letzten Jahr“, findet auch Kursleiterin Carolin Becher. 16 bis 18 Säcke habe man in früheren Jahren gefüllt, erinnert sich auch Lettow. Mit dem Bau des anliegenden Flüchtlingsheims sei das Abfallproblem deutlich weniger geworden. Die Freifläche sei früher ein richtiger Müllabladeplatz gewesen, erzählt Lettow. Natürlich stelle sich immer wieder die Frage nach dem Sinn der Aktion – den Dreck anderer wegzumachen, die am nächsten Morgen wieder sorglos ihre Zigarettenstummel in die Rabatten schnippen. Doch in Kettwig will man dem Wegwerf-Wahn nicht tatenlos zusehen: „Wir gehen einfach los, wir machen das!“, sagt Lettow.
15.000 Anmeldungen aus städtischen Schulen und Kitas
Auch die siebenjährige Enkelin Lotta ist an diesem Morgen schon mit der Eifer dabei. Sie probt schon für die nächste Müllsammelrunde, die in den nächsten Tagen in ihrer Gladbecker Grundschule ansteht. Ohnehin bilden die beteiligten 96 Schulen und 162 Kitas mit fast 15.000 Anmeldungen auch in Essen den größten Posten der freiwilligen Reinigungskolonne. Dazu kommen in diesem Jahr zehn Sportvereine, sieben Kleingartenvereine, 21 Unternehmen und 40 Stadtteilgruppen/Initiativen.
Aktion mit viel Resonanz
Die Idee zum „Sauber-Zauber“ wurde 2006 in der Essener Verwaltung geboren. Im ersten Jahr folgten rund 8.000 Menschen dem Aufruf der Organisatoren. 2019 waren es bereits über 18.000 Teilnehmer stadtweit.
In den 15 Jahren von Sauber-Zauber haben sich insgesamt über 200.000 Menschen an der Aufräumaktion beteiligt.
„Hinter den beeindruckenden Zahlen stehen engagierte Essener Bürgerinnen und Bürger, die zum Teil seit vielen Jahren aktiv dabei sind. Allen Ehrenamtlichen spreche ich meinen Dank aus und freue mich, dass wir im Jubiläumsjahr so viele Freiwillige wie nie zum Mitmachen animieren konnten“, sagt Thomas Kufen, Oberbürgermeister der Stadt Essen. Als Sauber-Zauber-Schirmherr kümmerte sich der OB zum Auftakt der insgesamt dreiwöchigen Aufräum-Aktion mit Auszubildenden der Stadt Essen, Engagierten des KD 11/13 - Zentrum für Kooperation und Inklusion – und Bewohnern rund um die Vogelheimer Straße in Altenessen um die Abfallentsorgung.
Essener Entsorgungsbetriebe rechnen mit mehreren Tonnen gefüllter Müllsäcke
„Wir rechnen wieder mit mehreren Tonnen gefüllter Müllsäcke, Sperrmüll und Elektroschrott, den wir an den vereinbarten Standorten abholen“, erklärt Bettina Hellenkamp, Sprecherin der Essener Entsorgungsbetriebe. Die EBE stellt als Hauptsponsor nahezu das gesamte Sammel-Material und sorgt auch für die Abfuhr der Säcke. Bis Anfang April soll alles abtransportiert sein.
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