Essen. Wie sieht ab Montag der Unterricht an Essens Schulen aus? Das ist noch offen. Fast alle Lehrer haben jetzt einen Tablet-PC erhalten.

Im Lauf der Woche entscheidet sich, wie der Unterricht an Essener Schulen ab Montag, 11. Januar, aussehen wird: Distanzunterricht für alle oder nur für bestimmte Jahrgänge, wie zuletzt vor den Ferien? Werden Klassen halbiert und gehen die Schüler künftig nur jeden zweiten Tag in die Schule? Das ist alles noch offen. Klar ist nur: Distanzunterricht wird angesichts konstanter Infektionszahlen trotz Lockdown eine große Rolle spielen.

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Damit Schüler besser als in der Vergangenheit zu Hause unterrichtet werden können, erhalten alle Essener Lehrer der weiterführenden Schulen derzeit einen Tablet-Rechner ("iPad"). 3960 Geräte an Essener Pädagogen sind bereits ausgeliefert worden, 1600 stehen noch aus. Die Geräte werden dauerhaft leihweise an die Lehrer ausgegeben. Sie sind ins Netzwerk des Essener Systemhaus (ESH) eingebunden, man kann keine unerwünschte Software aufspielen. Bislang haben Lehrer mit ihren Privatgeräten dafür gesorgt, dass sie digital in Verbindung blieben mit ihren Schülern. Es gibt Schulen in Essen, in denen noch nicht mal Schulleiter über einen eigenen, stationären PC verfügen, sondern sich das Gerät mit Kollegen teilen müssen.

Wie sieht Digitalunterricht aus? Dazu gibt es keine Vorgaben

Auch bedürftige Schüler haben "iPads" von der Stadt erhalten - rund 10.000 Geräte wurden bereits an Kinder und Jugendliche verteilt, 3700 stehen noch aus. Die insgesamt rund 20.000 Geräte, die die Stadt im November anschaffte, sollen vor allem dazu beitragen, dass Distanzunterricht künftig besser gelingt. "Wir haben es mehrfach erlebt, dass Schüler mit ihrem Handy vor Bäckereien standen, um Schul-Aufgaben zu lösen, weil es dort Gratis-W-Lan gab", hatte Lukas Rüenauver im November berichtet, Leiter der Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Schonnebeck.

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Doch führen "iPads" automatisch zu besserem "Home Schooling"? Wie Distanzunterricht aussieht, ist nirgendwo vorgeschrieben - und hängt zurzeit noch sehr vom Verständnis der verantwortlichen Lehrer und Schulleiter ab. "Ich kann meinen Kollegen nicht vorschreiben, dass sie nicht nur Aufgaben per E-Mail verteilen, sondern auch zum Beispiel Unterrichtsstunden über Videokonferenz-Systeme abhalten", berichtet Lars Schnor, Leiter des Gymnasiums Borbeck. "Genauso können wir derzeit nicht Schüler dazu verpflichten, sich Videokonferenz-Programme herunterzuladen." Solche Programme wie Webex, Jitsi oder Zoom sind aber nötig, um an digitalen Treffen teilzunehmen.

Viele Schulleiter sind für eine Halbierung der Klassen

Die meisten weiterführenden Schulen haben seit dem ersten Lockdown Arbeitsgruppen eingerichtet, die das Thema "Digitaler Unterricht" nach vorne bringen sollen - doch bei aller Einsicht in die Notwendigkeit digitalen Unterrichts: "Pädagogisch am sinnvollsten ist es immer noch, wenn die Schüler regelmäßig in der Schule erscheinen", sagt Berthold Urch, Leiter der Alfred-Krupp-Schule und Sprecher der Essener Gymnasialdirektoren. "Deshalb wäre es aus meiner Sicht wünschenswert, dass die Klassen halbiert werden und tage- und wechselweise zur Schule kommen."

Für Schulleiter Lars Schnor ist derzeit am wichtigsten, dass ab kommenden Montag eindeutige Regeln gelten - anders als im Dezember, als Schüler der Jahrgangsstufen 1 bis 7 zu Hause bleiben konnten, aber nicht mussten. Die so genannte Aufhebung der Präsenzpflicht habe zu Parallelstrukturen und doppelter Arbeit geführt - Lehrer mussten sowohl den regulären Unterricht bestreiten als auch Aufgaben bereitstellen für Schüler, deren Eltern entschieden hatten, dass das Kind zu Hause bleibt. "Das war schwierig", sagt Schnor.

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