Düsseldorf. Viele Arten, besonders Insekten, sind in NRW vom Aussterben bedroht. Große Umweltverbände treiben nun eine Volksinitiative für Artenschutz voran.

Drei große Umweltverbände machen Ernst mit der „Volksinistiative Artenvielfalt NRW“. Die Initiative, die dem Rückgang von Insekten-, Vögel- und Pflanzenarten entgegenwirken soll, wurde jetzt beim Landtag beantragt. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) schrieb Landtagspräsident André Kuper, dass es keine rechtlichen Bedenken dagegen gebe.

Eigentlich wollten die Initiatoren schon im Frühjahr Unterschriften sammeln, aber die Pandemie stoppte das Projekt vorübergehend. Nun nimmt die Volksinitiative langsam Fahrt auf, und das müsse sie auch, meint Holger Sticht, Landesvorsitzender des Bundes für Naturschutz und Umwelt Deutschland (BUND), Holger Sticht.

"Miserable Lage für die biologische Vielfalt"

Sticht spricht von einer „miserablen Lage für die biologische Vielfalt“ in NRW. Neben dem BUND stehen der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und die Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) hinter dem Projekt.

Eine Volksinitiative muss, wenn sie bewilligt ist, innerhalb eines Jahres die Unterschriften von mindestens 0,5 Prozent der Stimmberechtigten in NRW sammeln, also von rund 66.000 Menschen. Im Erfolgsfall muss sich der Landtag mit den Forderungen beschäftigen. Das bedeutet aber nicht, dass das Parlament zwingend im Sinne der Initiative entscheidet.

Volksbegehren in Bayern war ein großer Erfolg

In Bayern war 2019 ein Volksbegehren zum Artenschutz und zur Rettung der Bienen sehr erfolgreich: 1,7 Millionen Wahlberechtigte folgten dort dem Aufruf. In NRW entwickelte sich eine Volksinitiative gegen Straßenausbaubeiträge zu erfolgreichsten Initiative in der Landesgeschichte.

BUND, NABU und LNU fordern unter anderem, den Flächenverbrauch in NRW zu stoppen, den Einsatz von Pestiziden und Dünger zu senken und mehr naturnahe Wälder zuzulassen. In den vergangenen Jahren deuteten mehrere Studien auf ein dramatischen Artenrückgang hin. Laut dem Landesumweltministerium stehen 45 Prozent der Arten auf der Roten Liste. Besonders die Insekten leiden offenbar unter den von Menschen gemachten Veränderungen der Umwelt.

Insektensterben beunruhigt die Experten

Der Entomologische Verein Krefeld hatte dokumentiert, dass die Masse der Fluginsekten in 27 Jahren um fast 80 Prozent zurückging. Eine Insektenstudie der TU München bestätigte den Trend. Das NRW-Umweltministerium meldet, dass rund 50 Prozent der Schmetterlinge, Wildbienen, Wespen, Heuschrecken und Libelle vom Aussterben bedroht seien.