Essen. Im Haus Berge wurde am Sonntag eine 87-Jährige als erste in Essen geimpft. Beim Personal viel Zurückhaltung, auch Feuerwehrleute wurden geimpft.

Auch in Essen starteten am heutigen Sonntag die Impfungen gegen das Coronavirus. Um kurz nach 7 Uhr wurde der Impfstoff nach Angaben von Stadtsprecherin Silke Lenz im Seniorenstift Haus Berge angeliefert und danach für die Impfungen vorbereitet. Amtsärztin Juliana Böttcher nahm bei einer 87-jährigen Essenerin um kurz nach 11 Uhr im Haus Berge die erste Impfung vor. Insgesamt standen wie in jeder Stadt zunächst nur 180 Dosen zur Verfügung.

Von den 108 Bewohnern haben sich 102 impfen lassen - eine hervorragende Quote von fast 95 Prozent, bestätigt Dr. Stefan Steinmetz, der im Auftrag der Kassenärztlichen Vereinigung die Impfung leitete. Weit geringer war die Quote allerdings bei den Mitarbeitern. Nur 54 von 120 wollten sich impfen lassen. Um keinen Impfstoff wegwerfen zu müssen, wurden die 24 überzähligen Dosen kurzerhand Einsatzkräften der Essener Feuerwehr verabreicht. In anderen Städten wie etwa Mülheim war die Impfbereitschaft bei den Mitarbeitern ähnlich zurückhaltend.

Gesundheitsdezernent appelliert an Mitarbeiter der Pflegeeinrichtungen, sich künftig in größerer Zahl impfen zu lassen

Gesundheitsdezernent Peter Renzel vermutet, viele Mitarbeiter seien möglicherweise nicht zur Impfung gekommen, weil sie dienstfrei hatten. "Ich hoffe trotzdem sehr, dass zukünftig auch die meisten Pflegerinnen und Pfleger das Angebot der kostenlosen Impfung ebenso annehmen, wie es die Bewohner der Einrichtungen tun", so Renzel im Netzwerk Facebook. Er appelliere an die Mitarbeiter sich impfen zu lassen, wenn die Impfärzte in der Einrichtung sind. "Es ist eine schnellere und einfachere Möglichkeit als auf die Öffnung des Impfzentrums in der Messe zu warten." Von regelrechter Impfverweigerung wolle er wegen der geringen Quote am Sonntag aber nicht reden.

Probleme gab es bei der Impfung nicht, so Dr. Stefan Steinmetz beim Interview um 15 Uhr, als die Impfung bei Bewohnern und Mitarbeitern schon abgeschlossen war. "Wir hatten weder allergische Reaktionen noch Kreislaufschwächen."

Am Dienstag werden die Impfungen fortgesetzt, noch vor Ende des Jahres Jahres sollen über 4680 Essener geimpft sein

Die Impfungen in Essen werden dann am Dienstag, 29. Dezember und und am Donnerstag, 31. Dezember fortgesetzt, die Stadt rechnet an diesen Tagen mit weiteren Lieferungen des Biontech-Pfizer-Impfstoffs. Essen soll an diesen beiden Tagen jeweils 2259 Impfdosen erhalten. Noch im Dezember könnten damit insgesamt über 4.680 Essener geimpft werden. Die betroffenen Einrichtungen, in denen noch in diesem Jahr Impfungen durchgeführt werden, seien bereits kontaktiert worden und bereiteten alles Notwendige vor. "Weitere Lieferungen folgen, dann in Abhängigkeit zur Bevölkerungszahl", heißt es auf der Webseite der Stadt.

Zuerst werden laut bundesweit geltender Priorisierung die Bewohner und das Personal von stationären Pflegeeinrichtungen geimpft. In Essen gibt es 77 Einrichtungen, in denen rund 8000 Menschen wohnen und über 4300 arbeiten. Erst wenn diese geimpft sind, folgen weitere Bevölkerungsgruppen. Am Dienstag werden unter anderem Bewohner und Mitarbeiter folgender Häuser geimpft: St. Augustinus in Heidhausen, St. Joseph in Kupferdreh, Mundus Residenz in Rüttenscheid, Seniorenzentrum Frohnhausen und zehn weitere Pflege- und Seniorenheime im gesamten Stadtgebiet.